Bewertung

Review: #1.03 Der Ballonmann

Foto: Jada Pinkett Smith, Gotham - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
Jada Pinkett Smith, Gotham
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

"If people take the law into their own hands then there is no law."

Es geht wieder drunter und drüber in "Gotham", denn ein Bürger der Stadt stellt sich über das Gesetzt und macht Jagd auf korrupte Prominente, die er an Wetterballons festschnallt und so ins Jenseits befördert. Seiner Meinung nach handelt es sich hierbei um deren gerechte Strafe, da sich die Polizei und das Gericht nicht allen Verbrechern widmen kann und seiner Ansicht nach noch zu viele Straftäter frei herumlaufen.

In dieser dritten Episode der Batman-Serie wird der Unterschied innerhalb des Cop-Duos Gordon und Bullock deutlich gemacht. Beide haben verschiedene Auffassungen von Recht und Ordnung, wobei es Jim Gordon ist, der sich an vorgeschriebene Gesetze hält und der der Meinung ist jedem Fall nachgehen zu müssen, um den wahren Täter in die Mangel zu nehmen. Bullock ist hingegen Gordons absolutes Gegenteil und nutzt oftmals unkonventionelle Mittel und Wege um seine Ermittlungen voranzutreiben. Dies wird auch im Falle des Ballonmanns den Zuschauern erneut deutlich vor Augen geführt. Doch gerade diese Distinktion der beiden Detectives macht sie zu einem so interessanten Duo. Während Gordon ein Neuankömmling beim GCPD ist, ist Bullock schon ein alter Hase, der genau weiß, wie es in der Stadt läuft und was man tun muss, um an seine Ziele zu kommen. Auch wenn die beiden sich oftmals in Wortgefechten verlieren, weil Gordon nicht die Finger von abgeschlossenen Fällen lassen kann, bilden sie dennoch eine Einheit und sicherlich wird man irgendwann verstehen können, weshalb Bullock zu dem Polizisten geworden ist, den er jetzt verkörpert. Es ist auf jeden Fall interessant die Ermittlungen der beiden zu verfolgen und wie sich zwischen zwei Arbeitskollegen langsam eine Freundschaft zu entwickeln zu scheint.

Es ist allerdings schade, dass es den Drehbuchautoren bisher kaum gelingt einen roten Faden durch eine Episode zu ziehen. Man konzentriert sich nicht auf eine Rahmenhandlung, sondern springt zwischen den verschiedensten Ereignissen hin und her. Zwar ist es interessant tiefere Einblicke in die verschiedenen Charaktere zu erhalten und dabei zuzusehen, wie sie sich langsam entwickeln zu scheinen, doch ist das Konzept noch nicht wirklich ausgereift. Man sollte sich vielleicht andere Wege für die Serie überlegen, um die Folgen etwas spannender darzustellen, denn jedes Mal wenn es spannend werden könnte, springt man zu einem anderen Handlungsstrang und der Spannungsbogen fällt schlagartig wieder ab. Dadurch fällt es dem Zuschauer teilweise schwer am Ball zu bleiben.

Der wohl beste Handlungsstrang bisher ist die Entwicklung des Pinguins Oswald Cobblepot. Er kommt nun zurück nach Gotham, obwohl Gordon ihn davor gewarnt und ihm gesagt hat er solle die Stadt für immer verlassen. Dass Cobblepot sich daran nicht halten wird war eigentlich von vornherein klar, denn irgendetwas führt er klar im Schilde und dafür muss er natürlich in seiner Heimat sein. Sobald er hier aus dem Bus steigt, sieht er um sich herum Verbrechen geschehen. Als ihn dann auch noch einer von Fish Mooneys Leuten wiedererkennt und ihn zu ihr bringen möchte, zögert Oswald keine Sekunde und sticht den Mann ab und stiehlt ihm sein Geld. Cobblepot ist ein Psychopath der absolut skrupellos und bösartig ist. Wie genau er so geworden ist, ist noch immer ein großes Rätsel, das sich hoffentlich im Laufe der Serie noch aufklären wird. Auch als er sich um einen Job im Restaurant bewirbt, diesen allerdings nicht erhält weil er nicht einmal die richtigen Schuhe hat, hat ein kein Problem damit den Tellerwäscher seiner Schuhe wegen zu ermorden. Robin Lord Taylor macht wirklich einen fantastischen Job bei der Verkörperung des Pinguins. Er ist ein Bösewicht der besonderen Art, mit dem man trotz seiner geistesgestörten Art leicht sympathisieren kann. Ich spekuliere an dieser Stelle, dass er der neue Big Boss in Gotham sein möchte und versucht sich von ganz unten nach ganz oben zu kämpfen. Ob dies wirklich irgendwann eintreffen wird, steht allerdings noch in den Sternen.

Ebenfalls in dieser Episode versucht Renee Montoya wieder alles, um Barbara und Jim auseinander zu bringen. Hat man sich anfangs vielleicht noch gefragt, welches Problem sie mit ihm hat, wird es in dieser Folge aber klar. Sie hat Gefühle für Barbara und möchte nicht dabei zusehen, wie die sich durch Jim und die Abgründe, in die er sich zu begeben scheint, zerstören lässt. Ein Handlungsstrang, den man ruhig hätte weglassen können, da er eigentlich überhaupt nicht in die Serie passt. Bisher ist "Gotham" eher eine düstere Drama-Serie, in der kein Platz für Liebesdreiecke ist. Würde man die Szenen mit Renee und Barabara einfach weglassen, so hätte man viel mehr Zeit sich auf wirklich wichtige Dinge zu fokussieren, denn es ist kaum vorstellbar, dass man die Beziehung der beiden wirklich für die große Auflösung des Ganzen brauchen wird.

Last but not least noch ein kurzes Wort zu unserem jungen Bruce Wayne, der noch immer vom Tod seiner Eltern traumatisiert ist und um sie trauert. Er isst kaum etwas und es fällt Alfred schwer seinen Meister dazu zu bewegen etwas zu unternehmen. Bruce vertreibt sich seine Zeit damit eigenständig nach Hinweisen zum Motiv am Mord seiner Eltern zu suchen. Es ist ziemlich traurig mit anzusehen, wie der kleine Junge es einfach nicht verstehen kann, das seine Eltern von ihm gegangen sind und er deren Tod nicht akzeptieren kann. Es ist selbstverständlich, dass man die Gründe verstehen möchte, doch diese Arbeit sollte man der Polizei überlassen, anstatt sich tagein und tagaus immer wieder damit zu befassen. Denn so wird er niemals seinen inneren Frieden wiederfinden, wenn er sich immer wieder die Bilder der Leichen anschaut und die Akten des Falles durchstöbert.

Fazit

Trotz einigen interessanten Handlungssträngen, handelt es sich dennoch um eine eher mittelmäßige Episode, die noch Luft nach oben hat. Würde man sich mehr auf einzelne Details konzentrieren wäre es leichter den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und die Zuschauer glücklich zu machen. Dennoch möchte man dann doch wissen, wie es weitergeht und was Pinguin im Schilde führt, vor allem nach der letzten Szene dieser Folge.

Sanny Binder - myFanbase

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