Bewertung

Review: #1.10 In den Fängen des Shanyou

Foto: Summer Glau, FedCon 2009 - Copyright: sichtlichmensch-fotografie
Summer Glau, FedCon 2009
© sichtlichmensch-fotografie

Ich habe schon lange darauf gewartet, dass es irgendwann mal zu einem Disput zwischen Wash und Mal kommt. Die Freundschaft, die Mal und Zoe verbindet, ist eine sehr tiefe und es ist Wash immer wieder ein Dorn im Auge, dass Mal und Zoe gemeinsam auf Außenmissionen gehen und dann scherzend und lachend zurückkommen, während er ein wenig außen vor bleibt. Dabei gibt keiner der beiden Wash auch nur einen Ansatz eines Grundes, eifersüchtig zu sein, weswegen sein plötzlicher Anflug von Eifersucht auch ein wenig überraschend daher kommt.

Mal lässt sich schließlich überreden, Wash auf die nächste Mission mitzunehmen und gerät prompt in einen Hinterhalt von Niska. Der hat Mal die Sache mit dem Zug noch nicht verziehen und will sich nun an Mal rächen. Er fordert kein Geld, sondern zieht vielmehr ein perverses Vergnügen daraus, Mal und auch Wash mit Elektroschocks zu foltern.

Das Streitgespräch, in das Mal Wash schließlich verstrickt, ist zunächst urkomisch, aber gerade weil es eine brutale Folterszene ist, dann doch recht makaber. Zu Beginn amüsiert man sich noch darüber, dass die beiden Männer einfach nicht zur Ruhe kommen und immer weiter darüber diskutieren, ob es nicht sinnvoll wäre, dass Mal endlich mal mit Zoe ins Bett steigt, damit die unausgesprochene sexuelle Energie endlich weichen kann. Doch wenn man ganz ehrlich ist, dann ist die Szene alles andere als witzig. Als Wash dann kurz davor ist, das Bewusstsein zu verlieren, wird klar, dass Mal die Diskussion überhaupt nur aufrecht erhält, weil er weiß, dass Wash bei weitem nicht so zäh ist wie er und zu zerbrechen droht.

Schließlich greift Zoe ein und löst ihren Mann aus Niskas Fängen heraus, indem sie ihm all das Geld überlässt, das sie in letzten Aufträgen gesammelt haben. Mal hingegen lässt Niska nicht gehen, sondern gibt Zoe nur einen kleinen Teil von ihrem Captain mit – ein abgeschnittenes Ohr. Diese Szene hätte wirklich nicht sein müssen. Die Elektroschocks alleine waren schon überzeugend und hatten gut gezeigt, das Niska skrupellos ist und vor nichts zurück schreckt.

Wash ist nach seiner Rettung sofort klar, was Mal für ihn getan hat und drängt Zoe darauf, Mal nicht seinem Schicksal zu überlassen. Und auch die restliche Crew lässt sich nicht lange bitten und greift zur Waffe, um Mal vor dem Tod zu bewahren. Selbst Simon und Kaylee schließen sich den anderen an, wobei besonders bei Kaylee klar wird, dass sie alles andere als ein Krieger ist.

Während sich die Crew also aufmacht, ihren Captain zu retten, stirbt Mal an Niskas grausamer Behandlung. Einen kurzen Moment lang ist er tot. Solange, bis Niska ihn reanimiert und von den Toten zurückbringt, um ihn noch ein wenig weiter zu quälen. Schlussendlich kann Mal sich jedoch durch den Tumult selbst befreien und Niska flieht, bevor er sich den Konsequenzen stellen muss, was wohl bedeutet, dass seine Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist.

Am Ende ist es nicht Mals Kampf ums Überleben, der die Episode so interessant macht, sondern der plötzliche und unerwartete Wandel von River Tam. Kaylee versucht die Serenity vor Eindringlingen zu beschützen, schafft es dann jedoch nicht auf Niskas Männer zu feuern, sondern zieht sich zurück, um sich zu verstecken. Es ist River, die ihr schließlich zur Seite springt.

Und diese eine Szene kommt so unglaublich überraschend, dass es einem fast die Sprache verschlägt. River nimmt Kaylees Waffe ohne zu zögern an sich, schließt die Augen und schießt dann mit einer unheimlichen Präzision sämtliche Eindringlinge nieder. Jeder ihrer drei Schüsse ist ein tödlicher Treffer. Der Blick, den River in dem Moment hat, als Kaylee zu ihr hinaufblickt, ist fast schon Angst einflößend, denn hier wirkt River zum ersten Mal nicht wie ein verängstigtes kleines Kind, sondern wie eine skrupellose Maschine. Und als Zuschauer kommt man natürlich sofort ins Grübeln, ob die mysteriösen Männer versucht haben, mit Experimenten River zu einem Supersoldaten zu programmieren. Glücklicherweise hat die Situation niemand außer Kaylee mitbekommen und zunächst spricht Kaylee mit niemandem darüber, auch wenn es ihr sichtlich unangenehm ist, in Rivers Nähe zu sein.

Fazit

Es war eine durchaus spannende Episode, die durch die grausamen Folterszenen jedoch eine Grenze überschreitet, die ich im Fernsehen nicht überschritten sehen möchte. Das trübt am Ende den Gesamteindruck der Episode etwas, auch wenn es zwischendurch viele richtig gute Szenen gab. Was überzeugen kann ist die Tatsache, dass das Team mittlerweile nach zehn Episoden so zusammen gewachsen ist, dass sie allesamt füreinander einstehen und selbst in aussichtslosen Situationen fest zusammen halten. So meistert die Crew jede Gefahr, die sich ihnen in den Weg stellt. Einer für alle, alle für einen.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "Firefly - Der Aufbruch der Serenity" ansehen:


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