Gescheiterte Helden

Das Kino braucht starke Helden und Heldinnen – Cops, Ärzte, Geheimagenten, Vampirjäger, Geisterfänger, Weltraumeroberer, Zeitreisende und was den Autoren sonst noch so einfällt. Wie eine ganze Reihe von Kinoflops beweist, nimmt das Publikum jedoch nicht jeden Helden an, auch dann nicht, wenn ein bekannter Schauspieler oder eine bekannte Schauspielerin die Rolle übernimmt.

1999 sollte Antonio Banderas als "Der 13. Krieger" das Kinopublikum begeistern, doch der Spanier konnte in der Rolle eines arabischen Helden nicht überzeugen und die Streitigkeiten zwischen Autor Michael Crichton und Regisseur John McTiernan waren auch nicht gerade hilfreich. Am Ende ging der Film an den amerikanischen Kinokassen baden und spielte bei einem Budget von 100 Millionen US-Dollar nur knapp 33 Millionen Dollar ein.

Nicht besser als Antonio Banderas erging es 2004 der Oscar-Preisträgerin Halle Berry, die als "Catwoman" bei den Zuschauern durchfiel. Die Comicverfilmung spielte an den Kinokassen nicht einmal die Hälfte ihrer Produktionskosten ein. Halle Berry trug es jedoch mit Fassung und bewies Humor, als sie als erste Schauspielerin in der Geschichte Hollywoods die Goldene Himbeere als schlechteste Hauptdarstellerin persönlich abholte. Respekt!

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Wie Kevin Costner 1997 auf das Scheitern seines Films "Postman" reagierte, ist nicht überliefert, doch Fakt ist, dass der Film über einen Mann, der in einer zerstörten Welt des Jahres 2013 den Postverkehr wieder aufbaut, bei einem Budget von rund 80 Millionen US-Dollar nicht einmal 20 Millionen Dollar einspielte. Der Film ging als einer der größten Flops in die amerikanische Filmgeschichte ein und wurde mehrfach mit der Goldene Himbeere "ausgezeichnet". Keine dieser Himbeeren wurde persönlich abgeholt.

Als gescheiterter Kinoheld befindet sich Kevin Costner freilich in guter Gesellschaft. 1991 erlebte Bruce Willis in der Rolle des Meisterdiebs "Hudson Hawk" ein Desaster. Die Actionkomödie wurde von den Kritikern gnadenlos zerrissen und spielte bei Kosten von 65 Millionen US-Dollar nur knapp 17 Millionen Dollar ein. Bruce Willis hatte am Drehbuch mitgeschrieben und erkannte so, dass er doch besser nur bei der Schauspielerei bleiben sollte.

Der Versuch, Jamie Foxx, Josh Lucas und Jessica Biel als heldenhafte Kampfpiloten zu etablieren, ging auch gründlich daneben. Der finanzielle Verlust des Films "Stealth – Unter dem Radar" wird auf knapp 99 Millionen US-Dollar geschätzt. Damit darf man getrost von einem Desaster sprechen.

Nichts zu lachen

Kaum ein Filmgenre spricht eine so breite Masse an Zuschauern an, wie die Komödie. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch Komödien zu handfesten Flops werden können, ganz im Gegenteil. 2001 entwickelte sich die starbesetzte Romantikkomödie "Stadt, Land, Kuss" zur finanziellen Katastrophe und spielte an den Kinokassen nur 6,7 Millionen US-Dollar ein – bei Kosten von 90 Millionen US-Dollar. Darsteller wie Warren Beatty, Diane Keaton, Andie MacDowell, Goldie Hawn und Josh Hartnett konnten den Film nicht retten und gingen mit diesem baden.

Peinlich wurde es auch für Eddie Murphy. Als Titelheld der Weltraumkomödie "Pluto Nash – Im Kampf gegen die Mondmafia" wurde er 2002 nicht nur für die Goldene Himbeere nominiert, sondern musste auch erleben, wie der Film bei Kosten von 100 Millionen US-Dollar nicht einmal 5 Millionen Dollar einspielte. Damit steht der Film mit knapp 95 Millionen Dollar in den Miesen. Au Backe!

Wie manch einer sich noch erinnern wird, waren Ben Affleck und Jennifer Lopez einst ein Paar, das die Klatschblätter füllte. Doch ebenso, wie ihre Beziehung scheiterte, war auch ihr gemeinsames Filmprojekt "Liebe mit Risiko – Gigli" ein gewaltiger Flop. Die Komödie über ein Killerpärchen spielte an den amerikanischen Kinokassen nur knapp 6 Millionen Dollar ein, was bei Kosten von 54 Millionen Dollar natürlich viel zu wenig ist. Ganz nebenbei regnete es auch noch Goldene Himbeeren für den Film.

Abschlussbetrachtung

Bei den genannten Filmen handelt es sich letztlich nur um eine kleine Auswahl an gefloppten Filmen, denn in den vielen Jahrzehnten, in denen die Traumfabrik Hollywood nun schon am Fließband Filme in die Kinos bringt, haben sich viele Werke angesammelt, die kaum einer sehen wollte. Jedes Jahr verzeichnet das Filmbusiness neben großen Erfolgen auch immer wieder gigantische Reinfälle, die mitunter den Pleitegeier über diverse Filmstudios kreisen lassen. Sicher soll nicht unerwähnt bleiben, dass so mancher an den Kinokassen gescheiterter Film noch durch den DVD-Verkauf ein paar Millionen gut machen konnte, doch in der Regel konnte das finanzielle Desaster damit nur eingeschränkt, nicht verhindert werden.

Maret Hosemann - myFanbase