Bewertung

Review: #2.12 Amour Fou

Goodbye Lila, R.I.P. Doakes. Beide Charaktere haben das Staffelfinale nicht überlebt, was aber keine große Überraschung ist. Für Doakes sah es spätestens von dem Moment an, als Dexter ihn gefangen nahm, nicht mehr nach einem guten Ende aus und Lila hat sich in den letzten Episoden praktisch eine Zielscheibe auf die Stirn gemalt und einen "Kill me"-Zettel auf den Rücken geklebt, so wie sie Dexter und seine Liebsten terrorisiert hat.

Abschied von Lila

Lilas Tod kann man so wenig betrauern, wie man Pauls Ableben zu Beginn dieser Staffel betrauert hat. Lila war ein Problem, ein Störfaktor und eine Gefahrenquelle für beinahe jeden Hauptcharakter und sogar für die beiden einzigen Kinder der Serie, was ihre Lebenserwartung natürlich drastisch verkürzt hat. Es war jedoch kein Fehler der Autoren, den Charakter Lila zu kreieren, denn mit all ihrem Irrsinn hat sie Abwechslung in die Staffel gebracht und Dexter letztlich vor Augen geführt, wie wichtig Rita und die Kinder für ihn sind. In gewisser Hinsicht hat Dexter durch Lila gelernt, dass er keine Lebensgefährtin braucht, die wie er einen "dunklen Begleiter" hat und düstere Triebe in sich birgt, sondern eine richtige Familie, die zwar keinesfalls perfekt, aber eben eine richtige Familie ist, wie sie andere Menschen auch haben.

Abschied von Doakes

In der ersten Staffel mochte ich Doakes überhaupt nicht. Zwar musste man ihm eigentlich zugute halten, dass er Recht mit seinen Verdächtigungen gegen Dexter hatte, aber dennoch war er stets ein Unsympath, der Intimfeind des Titelcharakters. In den vergangenen Folgen hat Doakes jedoch an Sympathiewerten gewonnen, sein Entsetzen über Dexters Mord an dem Typen in der Hütte und seine Gespräche mit Dexter haben ihn menschlicher wirken lassen. Er wurde den Zuschauern näher gebracht. Auch weckte es durchaus Mitleid, wie Doakes nach Lilas Ankunft in der Hütte für einen kurzen Moment dachte, gerettet zu sein, nur um dann erkennen zu müssen, dass Lila eine wahnsinnige Killerin ist. Die Trauerfeier für Doakes, bei der fast niemand war, da keiner um den vermeintlichen Bay Harbor Butcher weinen kann und will, lässt einen auch nicht kalt.

Für Dexter ist Doakes' Tod, auch wenn er ihn nicht gewollt hat, letztlich optimal. Alle Welt hält Doakes für den Bay Harbor Butcher, verteidigen kann sich Doakes nicht mehr und die Akte ist offiziell geschlossen. Die einzige, die Doakes' Schuld nicht wahrhaben will, ist Laguerta, doch sie hat selbst geäußert, dass sie nicht auf eigene Faust weiterermitteln will und dass sie Doakes' Schuld nur deshalb leugnet, um sich selbst zu schützen und nicht mit dem Gedanken leben zu müssen, dass Doakes sie all die Jahre getäuscht hat. Sie ist der Wahrheit nicht wirklich auf der Spur, sie weiß nicht, dass Doakes unschuldig ist, sie will es nur glauben. Im Moment stellt sie überhaupt keine Gefahr für Dexter dar.

Abschied von Lundy

Lundy verlässt die Serie natürlich lebend. Er wird mir schon fehlen, denn er war von Beginn an ein sehr sympathischer Charakter, der viel für Debra getan hat. Er hat ihr geholfen, wieder auf die Beine zu kommen, wieder Selbstvertrauen zu tanken und wieder daran zu glauben, dass es immer noch gute Menschen gibt. Insgesamt bin ich auch in der abschließenden Betrachtung positiv angetan, dass man den Chefermittler im Bay Harbor-Fall, der ja im Grunde gegen den Titelcharakter ermittelt hat, nicht als unsympathischen oder inkompetenten Klotz dargestellt hat, sondern als intelligenten, smarten und herzensguten Mann, der zwar letztlich nicht den richtigen Killer erwischt, aber zumindest einige gute Dinge, vor allem in Bezug auf Debra, vollbracht hat.

Kein Abschied von Dexter

Dexters Psyche erlebte in dieser Staffel eine Achterbahnfahrt sondergleichen. Dexter musste mit dem Tod seines Bruders umgehen, Harrys Sünden und Geheimnisse verkraften, durchlebte eine Identitätskrise mit dem Versuch, ein "neuer Dexter" zu werden, fand heraus, dass Harry Selbstmord begangen hatte, war kurz davor, sich zu stellen und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass er seinen Weg gehen muss und dass Harrys Code mittlerweile sein Code ist, an den er sich, Harrys Fehler zum trotz, hält. Dexter wird, daran lässt der Schluss dieser Episode keinen Zweifel, weitermorden und weiterhin seine Beziehungen pflegen.

Einfach herrlich war in dieser Episode übrigens die Sequenz, in der Dexter sich wie im Vorspann und auch zur Musik des Vorspanns anzieht und frühstückt.

Maret Hosemann - myFanbase

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