Bewertung

Review: #2.08 Falsches Spiel

Der "neue Dexter" scheint schon wieder Geschichte zu sein. Dexter erkennt, dass er zuletzt nicht er selbst war und sein kalter Entzug vom Morden keine Heilung brachte, sondern ihn zu Fehlern verleitet hat, wie das Schreiben des Manifestes, durch das Lundy klar geworden ist, dass der Bay Harbor Butcher ein Mitglied des Polizeistabes sein muss. Auch von der Förderin und Begleiterin des neuen und schlechteren Dexters, Lila, löst sich Dexter wieder, nachdem er realisiert hat, wie durchgeknallt und gefährlich sie ist. Ganz der Alte ist Dexter damit aber noch nicht, dazu fehlen ihm noch Rita und die Kinder. Außerdem sitzen ihm die Polizei und Doakes enger im Nacken als je zuvor.

Die WG des Grauens

Zu Beginn dieser Folge leben Dexter, Debra und Lila gemeinsam unter einem Dach. Auch wenn wir von diesem Zustand nicht viel sehen und er sich schnell wieder auflöst, kann man hier schon von einer extrem grotesken WG sprechen, wie es sie wohl nie zuvor gegeben hat: ein Serienkiller, eine irre Brandstifterin und eine seelisch angeschlagene, aber langsam wieder aufblühende Polizistin. Dabei hassen sich die beiden letztgenannten Damen auch noch von Herzen, was sehr nett anzusehen war, da Debra dieses Duell klar gewonnen hat.

Dexter weiß nun, dass Lila nicht seine Seelenverwandte, sondern vielmehr ausgesprochen geistesgestört ist. Dass sie bei Rita eingebrochen ist, überrascht nicht so sehr, doch dass sie den Mörder von Dexters Mutter herlockt, damit Dexter psychischen und physischen Schaden nimmt und in ihre Arme sinkt, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Erst macht sie sich durch den Brand selbst zum Opfer, damit Dexter sie in die Arme nimmt, dann macht sie ihn zum Opfer, damit sie ihn in die Arme nehmen kann. Sie wollte ein Abhängigkeitsverhältnis schaffen. Da Dexter sie nun weggestoßen hat, kann man davon ausgehen, dass sie eine noch größere Gefahr wird und womöglich auf "wenn ich ihn nicht haben darf, darf ihn keiner haben" sinnt, doch da Dexter seinen eigenen Mordtrieb wieder freien Lauf lässt, könnte Lila durchaus als Fischfutter enden.

Sherlock Doakes

Doakes hat Dexters Souvenirs, die Blutproben seiner Opfer, gefunden. Der Tanz wird nun also erst so richtig heiß, doch noch weiß Doakes ja nicht, dass es sich um die Blutproben der Opfer des Bay Harbor Butchers handelt, denn immerhin könnte Dexter auch ein exzentrischer Sammler sein, der immer Blutproben von den Tatorten, an denen er ermittelt, mitnimmt, oder der Freude daran hat, von sich selbst Blutproben zu sammeln. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Doakes kann als suspendierter und in Ungnade gefallener Cop jedenfalls nicht einfach ins Polizeilabor spazieren und die Blutproben, die er sich durch einen Einbruch verschafft hat, untersuchen lassen.

Ödipuskomplex

Gut, der mythologische Ödipus war ein Typ, der seine Mutter geheiratet hat, doch ganz so eng ist der Begriff des Ödipuskomplex’ nicht zu sehen und trifft durchaus auf Debra zu, die eine sexuelle Beziehung mit dem zwanzig Jahren älteren Lundy begonnen hat, der für sie eine Vaterfigur ist. Debra gibt selbst zu, dass es sie erregt, wenn Lundy sie ein bisschen bevormundet. Wie wir wissen, hat sich Debra immer von ihrem Vater vernachlässigt gefühlt, da sich dieser mehr um Dexter gekümmert hat. Von daher ergibt diese Romanze Sinn, das würde wohl jeder Psychiater bestätigen.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Dexter" ansehen:


Vorherige Review:
#2.07 Das Manifest des Metzgers
Alle ReviewsNächste Review:
#2.09 Widerstand ist zwecklos

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Dexter" über die Folge #2.08 Falsches Spiel diskutieren.