Bewertung

Review: #1.06 Ein Sturm zieht auf

Dexter lernt in dieser Episode ein ganz neues Gefühl kennen - das Gefühl, eine Schlinge um den Hals zu haben. Sein zuletzt begangener Doppelmord droht ihm zum Verhängnis zu werden, denn neben der Tatsache, dass es einen Zeugen gibt, hat der Ice-Truck-Killer auch noch eine der beiden Leichen, die der Frau, aus dem Meer gefischt und an den Tatort zurückgebracht.

Die Schlinge

Dexter spürt, wie sich die Schlinge um seinen Hals langsam zuzieht. Erstmals in seinem Leben muss er sich mit Gefühlen wie Zweifel und Angst auseinandersetzen, wohlgemerkt nicht mit Reue, denn er bereut seine Taten nicht, er will nur (noch) nicht für diese bezahlen. Vorweg muss ich anmerken, dass mich die Vorstellung, dass der Ice-Truck-Killer die Leiche der Frau mal eben unauffällig vom Grund des Meeres geholt hat, nicht so ganz überzeugt. Das stößt schon ein wenig an die Grenze dessen, was ich als glaubwürdig empfinde, und gibt dem unbekannten Serienmörder den Anschein eines Superbösewichts. Auch wundert es mich schon sehr, dass bei den ganzen Untersuchungen an der Leiche nicht ermittelt werden konnte, dass sie im Meer lag. Auch wenn sie in einen Plastikbeutel gepackt war, muss es da doch Hinweise geben, zumindest Hinweise auf eben diesen Plastikbeutel, oder traue ich der Forensik doch zuviel zu?

Diesen etwas fragwürdigen Begleitumständen zum Trotz sorgt Dexters Krise für interessante Momente und lässt ihn eben nicht wie einen Superbösewicht erscheinen. Besonders gut gefallen hat mir, dass wir Harrys Kodex, dementsprechend Dexter nur üble Verbrecher ermordet, mal von der anderen Seite sehen - nicht aus der Perspektive des Mörders Dexter, sondern aus der Perspektive der Zeugen und Ermittler. Den Cops wird schnell klar, dass das Mordopfer Valerie Castillo eine verachtenswerte Person war, die kubanische Flüchtlinge ins Land schmuggelte, diese wie Tiere behandelte und die Zahlungsunfähigen verhungern ließ. Angel äußert Dexter gegenüber, dass er Valeries Mörder gerne die Hand schütteln würde, während der kleine, siebenjährige Zeuge statt eines Phantombilds von Dexter ein Bild von Jesus anfertigen lässt, denn wie ein heiliger Retter kam ihm Dexter vor.

Letztlich gelingt es Dexter, die Schlinge abzuschneiden und sich zu befreien, indem er den Verdacht auf Valeries Ehemann lenkt, der noch immer in seinem nassen Grab liegt. Doch dieses Erlebnis hat Dexter zweifellos um einige Erfahrungen reicher gemacht.

Geschwisterrivalität

Wir bekommen Einblicke in die Beziehung von Dexter und Debra und werden langsam mit der ironischen Tatsache vertraut gemacht, dass es am Ende womöglich Dexters Adoptivschwester, die leibliche Tochter seines Mentors Harry, ist, die ihn zur Strecke bringt. Sie kommt ihm mit ihrem Täterprofil doch schon sehr nahe und spürt, dass hinter dem Mord an Valerie mehr steckt.

Die Rückblenden machen deutlich, dass es für Debra alles andere als einfach war, dass ihr Vater immer soviel Zeit mit Dexter verbracht hat und sie aus diesen Aktivitäten ausgeschlossen wurde. Natürlich hatte Harry gute Gründe, Debra außen vor zu lassen, denn sie sollte nicht erfahren, welche Abgründe sich in Dexters Seele verbergen, doch dass es schwer für sie gewesen sein muss, zu erleben, wie Harry mehr Zeit mit seinem Adoptivsohn als mit seiner leiblichen Tochter verbracht hat, kann man vollkommen nachvollziehen. Dass Debra ihren Bruder dennoch so liebt, spricht auch für sie, denn Geschwister können durch so etwas leicht entzweit werden.

Mütter und Väter

Laguerta entwickelt Muttergefühle für den kleinen Zeugen und denkt bereits darüber nach, ihn aufzunehmen, doch das Auftauchen von leiblichen Verwandten des Jungen macht diese Pläne zunichte. Laguerta gewinnt durch diese Storyline wieder ein paar Sympathiepunkte, allerdings hat man auch den Eindruck, dass sie es einfach genossen hat, wie sehr sich der verstörte Junge an sie geklammert und sie als Lebensretterin empfunden hat. Ob sie letztlich wirklich eine gute Mutter gewesen wäre?

Desweiteren erfahren wir, dass Ritas Ex-Mann Paul aus dem Gefängnis entlassen wurde, was vor allem der kleinen Astor viel Angst macht, da sie weiß, wie schlecht ihr Vater wirklich ist. Noch ist Rita in der Lage, Paul fern zu halten, doch dies wird sicher nicht so bleiben. Früher oder später wird es zur Konfrontation zwischen Paul und Dexter kommen, da bin ich mir sicher. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Paul diese Konfrontation überlebt.

Maret Hosemann - myFanbase

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