Bewertung

Review: #5.08 App-Entwicklung und Katzenpunkte

Foto: Yvette Nicole Brown, Community - Copyright: Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved
Yvette Nicole Brown, Community
© Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved

OK, das hat nicht wirklich funktioniert. #5.08 App Development and Condiments hat eindeutig zu viel Ambitionen gehabt und diese dann noch um einiges steigern wollen, indem man noch mehr Referenzen dazu packt. Am Ende ist man an zu wenig Zeit, um dieser Idee den nötigen Entfaltungsspielraum zu geben, gescheitert. Man versucht also über das System der MeowMeowBeenz - einer App, bei der man seine Freunde und Bekannten auf dem Campus in Kategorien einstufen kann - die Social-Media-Abhängigkeit unserer Gesellschaft auf die Schippe zu nehmen. Gleichzeitig nutzt man die Gelegenheit, um in Greendale wieder einmal eine postapokalyptische Gesellschaft in Windeseile zu etablieren. Nur hat man es dieses Mal nicht geschafft, die Zweifel an der Sache beim Zuschauer auszuräumen.

Für mich zumindest ging das einfach alles viel zu schnell, wurde viel zu extrem und in den Details zu unglaubwürdig. Oftmals schafft "Community" genau die richtige Balance innerhalb solcher Geschichten, sodass man irgendwie glauben kann, dass sich alle so in eine Geschichte hineinsteigern und deshalb das völlig durchgeknallte Setdesign auch einen Sinn ergibt. Aber hier waren mir die Sprünge in der Handlung einfach zu schnell und zu schwer nachvollziehbar. Sicher gab es innerhalb dieser auch zahlreiche Lacher, aber es war am Ende dann auch wieder nicht lustig genug, um über die Schwächen des Konzepts hinwegzusehen.

Indem man die Social-Media-Aspekte derart ins Überspitzte getrieben hat, haben für mich auch die durchaus berechtige Kritik und die Satire in Bezug auf die Probleme mit dem Thema nicht gegriffen. Es war alles einfach nur übertrieben und albern, und indem man unmittelbar nach dem vom Konsum angetriebenen Verfall in eine Diktatur dann auch noch die Revolution der Massen durch den Kakao gezogen hat, konnten beide Aspekte für sich keine Wirkung entfalten. Ich habe irgendwie den Eindruck, dass entweder das ganze Konzept als solches nie wirklich in sich stimmig war, oder dass innerhalb der Episode einfach zu wenig Zeit war, dieses wirklich gut auszuarbeiten. So wirkte es, als fehle besonders zwischen den großen Zeitsprüngen einfach das verbindende Element. Wieso war Hickey in einer Minute komplett gegen die MeowMeowBeenz und in der nächsten absolut wild darauf, eine gute Wertung zu erhalten? Wie hat es Annie zu den Fünfen geschafft? Und warum gab es plötzlich einen absolut irrealen Dresscode nicht nur für die Fünfen und Einsen, sondern auch für die Vieren? Sicher gibt es für all das eine plausible Erklärung, ich hätte davon nur auch gerne etwas innerhalb der Geschichte gesehen.

Und so sehr ich mich darüber freue, dass Shirley auch wieder einmal zentral für die Story war, so hat mir ihr derart krasses Verhalten als pure Heuchlerin doch auch arg aufgestoßen. Ich hoffe, man versetzt nun Shirley nicht dauerhaft in die Lage, dass immer, wenn man keine Ideen mehr für ihren Charakter hat, sie automatisch zur Antagonistin wird. Das Ende des Konflikts zwischen ihr und Jeff war schön, aber bis dahin hat mir irgendwie das Verständnis für ihr extremes Verhalten gefehlt, da man sich die Mühe, dieses auszuarbeiten, einfach nicht gemacht hat. Natürlich hat Shirley auch schon vorher die Tendenz dazu gehabt, andere nach ihrem Willen zu manipulieren und vor allem durch passiv-aggressives Verhalten anderen ein schlechtes Gewissen einzureden. Aber bisher ist ihr dabei nie die Empathie abgegangen, und davon war hier nichts mehr zu spüren. Das waren ja schon fast Pierce-hafte Züge, die sie in dieser Episode an den Tag gelegt hat, und das passt einfach nicht zu ihr.

Je mehr ich darüber nachdenke, umso weniger kann ich mich mit dieser Episode anfreunden. Sie ist eindeutig der qualitative Ausreißer nach unten in dieser ansonsten so konstant guten fünften Staffel und hat einfach viel zu wenig an wirklichen Highlights zu bieten, um die konzeptionellen Schwächen auszugleichen. Eigentlich konnten nur Jeffs grandioser Stand-Up-Monolog (über Äpfel!!) und wieder einmal Britta in ihrer absoluten Hingabe wirklich überzeugen. Der Rest wurde irgendwo im Konzeptionsstadium vor den Baum gefahren.

Cindy Scholz - myFanbase

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