Bewertung

Review: #1.03 Die Eliten-Clique

Foto: Stana Katic, Castle - Copyright: 2010 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico
Stana Katic, Castle
© 2010 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico

Man nehme eine Clique reicher Kids ... und schon hat man die Grundzutat für ganze Filme, Serien und Romane. Doch während die High-Society-Gören in "Gossip Girl und ähnlichen Jugendserien zumeist "nur" Rufmord begehen und metaphorische Leichen im Keller haben, kommt es unter den wohlhabenden Kids in dieser dritten Episode von "Castle" zu blutigen Mordtaten mit echten Leichen.

Für Castle und Beckett ist es nicht einfach, Licht in den undurchsichtigen Fall zu bringen, obwohl sie für den Mord an dem Teenager Donny zunächst den perfekten Verdächtigen finden: einen Drogendealer, den viele Menschen lieber hinter Gittern als auf den Straßen der Stadt sehen würden. Doch die Spuren führen zu Donnys privilegierten Freunden, die sich einen Spass daraus machen, mit dem goldenen Löffel, der ihnen in die Wiege gelegt wurde, ein bisschen im Dreck zu wühlen. Sie verkaufen zum Zeitvertreib Drogen, treiben sich nachts in dunklen Parks herum und spielen mit Waffen. Tja, nur wem es richtig gut geht, gefällt es, so zu tun, als ginge es ihm dreckig. Bei einem dieser "Wir tun so, als würden wir uns gegenseitig abknallen"-Spiele der Kids wurde Donny dann tatsächlich von seinem Freund Max abgeknallt, da die Waffe mit echter Munition statt der üblichen Platzpatronen geladen war. Wenig später ist auch Max tot und der erste Eindruck spricht für Selbstmord aus Schuldgefühlen. Der zweite Eindruck schreit allerdings laut und deutlich "Mord". Hinter all dem steckt Brandon, ein weiterer Freund aus dieser Clique, der jeden Feind mehr als überflüssig macht.

Brandons niederträchtiges Motiv für den Mord an Donny ist eine Mischung aus Eifersucht und Snobismus. Brandon konnte es nicht ertragen, dass seine Freundin früher mit Donny liiert war und dieser immer noch zur Clique gehörte, obwohl seine Eltern finanziell abgestürzt sind und nicht mehr zu den oberen Zehntausend zählen. Als Max entsetzt begreift, dass er absichtlich zum Mordwerkzeug gemacht wurde, tötet Brandon auch ihn. Bei all seinen Taten ist Brandon davon überzeugt, cleverer als die Ermittler zu sein, so dass er zunächst nur Hohn und Spott für Beckett und Castle übrig hat. Als Zuschauer empfindet man natürlich immer ganz besondere Genugtuung, wenn so ein Täter, der sich für überlegen hält und meint, mit Mord davonkommen zu können, überführt wird. Dann hat sich das Einschalten schon allein wegen des belämmerten Gesichtsausdrucks des gescheiterten Möchtegern-Superverbrechers gelohnt.

Das exakte Gegenteil zu den Kids um Brandon stellt Castles Tochter Alexis dar. Auch sie ist das Kind eines wohlhabenden Vaters, hat aber keine Flausen im Kopf und erinnert kein bisschen an eine verwöhnte Göre. Sie besitzt weit mehr Reife und Bodenständigkeit als Brandon und seine Freunde, die sogar ein paar Jährchen älter sind. Das sollte auch uns Nachkommen von Ottonormalverdienern daran erinnern, dass nicht alle Millionärssprösslinge verdorben sind, auch wenn ich Alexis' tränenreiches Geständnis, einmal für eine U-Bahn-Fahrt nicht bezahlt zu haben, etwas überzogen fand.

Alles in allem also wieder eine solide Folge, ohne nennenswerte Highlights. Wer Buch über die Andeutungen bezüglich Becketts Vergangenheit führt, könnte sich notieren, dass sie vielleicht auch aus reichem Hause stammt und auf einer Privatschule war, wie sie den Kids gegenüber behauptet, auch wenn sie Castle hinterher erzählt, dies sei eine Lüge gewesen. Die Frage, wen sie nun belogen hat, die Kids oder Castle, bleibt vorerst offen.

Maret Hosemann - myFanbase

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