Bewertung

Review: #6.03 Tote Rockstars

Foto: David Duchovny, Californication - Copyright: Paramount Pictures
David Duchovny, Californication
© Paramount Pictures

Man muss die Feste feiern, wie sie kommen. Eine Beerdigung steht an und Hank nutzt diese mit Faith um dem Happy Endings zu entkommen. Und man darf mal wieder erleben, dass die Welt da draußen genauso krank ist.

Can you give us a few minutes?

Was soll man dazu noch sagen. Hank sieht die Gelegenheit für einen Ausflug und kann dabei sogar auch noch eine gute Figur machen, weil er Faith damit einen Gefallen tut. Für sie ist der Besuch der Beerdigung ein ungeheuer wichtiges Ereignis um mit ihrem Leben weiter machen zu können. Hank macht auch mit seinem Leben weiter und lässt sich auf dem Friedhof doch glatt mal von der vollkommen betrunkenen und wirklich abgefuckten Witwe einen Blowjob geben. Ein bisschen widerlich war das ja schon. Irgendwie werde ich auch nach fünf Jahren doch immer wieder überrascht, was für Charaktere sich die Macher der Serie doch noch ausdenken können. Das ist sicherlich immer ein schmaler Grat. Im Falle der Witwe wurde mein Geschmack jedenfalls überhaupt nicht getroffen. Eigentlich hat mich jeder Moment mit ihr gestört. Selbst die Auseinandersetzung mit Faith konnte nur ganz kurz aufschimmern lassen, welches Potenzial die Geschichte hat. Die Versöhnung nach dem skurrillen Hologramm hat das dann irgendwie schon abgeschlossen, zumindest scheint es erst mal so. Das halte ich auch für zu früh, aber wenn der Charakter dadurch wieder verschwindet, ist das zu verschmerzen.

Natürlich hat die Storyline auch positive Aspekte. Hier wäre zunächst der Einblick, den man in den Charakter von Faith bekommt, der hier in der Ausführlichkeit gut passt. Nach der letzten Episode gab es da noch viel Nachholbedarf. Jetzt kann man mit dem Charakter jedenfalls noch mehr anfangen und ich finde Faith bis hierhin doch sehr interessant und bin gespannt, welche Rolle sie noch spielen wird. Zum Anderen kreuzen sich auf der Beerdigung die Wege von Hank und Atticus wieder, was absolut wichtig nach dem ersten Aufeinandertreffen war, denn irgendwie soll sich die Staffel ja darum drehen, dass Hank sein erstes Buch als Musical umsetzt. Die Geschichte liegt noch sehr im Verborgenen, aber sie ist immerhin wieder in Gang gekommen.

This fucker is supposed to be in rehab right now.

Das Treffen von Atticus und Hank hat allerdings auch Auswirkungen, die die Beteiligten so nicht geahnt hatten. Atticus hat eine wilde Party gefeiert und lässt Karen am nächsten Morgen in sein Haus, wo sie quasi die Reste der Party vorfindet. Mittendrin liegt Hank. Mal wieder enttäuscht er Karen und eigentlich hätte sie noch viel heftiger auf ihn eintreten müssen. Es ist schon unglaublich, wie Hank es einfach nicht schafft, sich mal nichts zu schulden kommen zu lassen. Allerdings ist noch nicht so wirklich klar, in welche Richtung die Autoren damit nun wollen, denn den Überraschungseffekt haben sie jetzt doch schon sehr früh aufgelöst. Nach drei Episoden hätte ich mir eigentlich einen etwas dickeren, roten Faden bei diesem Part gewünscht. Auch hier kann ich nur darauf vertrauen, dass hier bald etwas mehr Klarheit zu finden sein wird.

It has been a dick-free day.

Sehr eindeutig entwickelt sich Charlies Geschichte. Zunächst haben wir die wohl schönste Szene der Episode, als Hank Charlie dabei überrascht, wie er sich Schwulenpornos anschaut um zu recherchieren und seine Kompatibilität zu prüfen. Hank macht sich köstlich mit seiner uneingeschränkten Unterstützung über ihn lustig. Danach wird es aber viel kritischer. Charlie soll jeden Tag "punkten" und wird von Robbie und Ken quasi verkuppelt. Hier war ich fast überrascht, dass man schon so früh genau dieses Dilemma für Charlie aufbaut. Aber Charlie hat zunächst einen Ausweg gefunden, der sehr riskant und sehr kostspielig und eigentlich zum Scheitern verurteilt ist. Bis dahin wird Charlie aber schon noch sehr kreativ bleiben müssen, denn ich hoffe doch sehr, dass man die Notlüge noch etwas aufrecht erhält und erst im zweiten Teil der Staffel zur Auflösung bringt und mit den zugehörigen Problemen thematisiert.

Fazit

Die Episode schafft es leider nur in wenigen Momenten zu überzeugen. Die Highlights sind doch eher rar und auch wenn es von Vorteil ist, nicht in jeder Episode alle Schauplätze zu eröffnen, so war mir die Beerdigung doch ein Stück zu skurril und abgefahren, als dass sie als tragendes Element der Episode hätte überzeugen können. Mir fehlt im Moment noch die klare Linie, was die Autoren eigentlich bezwecken.

Emil Groth – myFanbase

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