Bewertung

Review: #5.01 Das Ende des Tunnels

Nach dem herzzerreißenden Staffelfinale war ich wirklich gespannt darauf, wie sich die vergangenen Ereignisse auf die einzelnen Charaktere auswirkten. Man war berührt, schockiert und verstört und aus der Episode wurde am Ende noch einiges herausgeholt, das überzeugen konnte.

Loslassen

Nach dem schockierenden Autounfall und der letzten Szene mit Robert war ich mir eigentlich sicher, dass er noch am Unfallort gestorben ist, da bekannt war, dass Rob Lowe aus der Serie aussteigen wollte. Doch jetzt erfährt man, dass er seit über einem Jahr im Koma liegt. Zuerst hatte ich einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass man ihn nochmals zu sehen bekommt, doch dieser verflog recht schnell, nachdem man Kitty im Krankenhaus gesehen hat. Stattdessen rief ich mir in Erinnerung, dass ich bei "[uirl=Grey's Anatomy"]http://www.myfanbase.de/greys-anatomy/[/url] schon mal eine ähnliche Szene gesehen habe, als T.R. Knight die Serie am Ende der fünften Staffel verlassen hatte und man seine Rolle des Dr. George O'Malley erst zu Beginn der sechsten Staffel sterben ließ. Obwohl ich so was immer blöd finde, konnte ich mich bezüglich Robert sehr gut damit arrangieren. Vielleicht lag es daran, weil die Folge sehr auf ihn fokussiert ist, er selbst jedoch nicht mehr in Erscheinung tritt und somit nur über ihn gesprochen wird. Ich habe ja schon vermutet, dass es Kitty sehr schwer fallen wird, mit der Situation zurechtzukommen. Allerdings habe ich nicht erwartet, dass sie über ein Jahr an ihrem Mann festhält. Nicht, dass ich das schlecht oder übertrieben finde, denn im Grunde zeigt dies nur, wie sehr sie Robert liebt und sie sein Tod noch schwerer getroffen hat, als ihre Krebserkrankung damals. Dabei ist natürlich ebenso verständlich, dass sie noch immer Hoffnung in sich trägt und sich an jedem noch so kleinen Strohhalm festklammert.

Überraschend hierbei ist, dass Justin es ist, der seiner Schwester offen sagt, dass sie endlich loslassen muss. Daran merkt man jedoch auch, wie viel an Reife er in dem Jahr Abwesenheit gewonnen hat. Aber nicht nur Justin hat Kitty bei dieser Entscheidung beigestanden, sondern auch Nora. Das Gespräch zwischen den beiden hat mir sehr gut gefallen, da man auch gemerkt hat, wie nahe sich Mutter und Tochter durch Roberts Unfall gekommen sind. Ich denke, für beide war es sehr wichtig, in dieser Situation zusammenzuhalten und so ist es Kitty sicherlich auch etwas leichter gefallen, diesen schweren Schritt zu gehen. Denn obwohl Robert nun nicht mehr unter ihnen ist, so bleibt er doch im Herzen eines jeden und durch die Erzählungen und Erinnerungen lebendig. Demnach finde ich die Entscheidung auch gut, die Beisetzung nicht zu zeigen und man stattdessen einfach die Unfallstelle zu sehen bekommt, an der Kitty offenbar einen Ort für sich gefunden hat, ihrem Mann nahe sein zu können. Vielleicht schafft sie es so besser, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Das wünsche ich ihr zumindest.

Trauma

Es war zu erwarten, dass alle ein Trauma durch diesen Unfall davontragen und die Reaktionen sich auch unterschiedlich äußern werden. Massig fällt dieses natürlich bei Holly auf, die zwar körperlich ganz fit ist, jedoch an einer Art Amnesie zu leiden scheint, die ihr und Davids Leben ziemlich durcheinander bringt. Ich weiß nicht, ob es wirklich so ratsam ist, Holly in so eine doch seltsame Richtung zu lenken. Auf mich wirkt es leider so, als wolle man sie bewusst in eine Schublade zwängen und man so den Eindruck erwecken, als würde William noch immer zwischen den beiden Frauen stehen, auch wenn Nora damit offensichtlich kein Problem mehr hat. Ich hoffe zumindest, dass sich dies bald ändern wird und man eine Besserung bei Holly sehen wird. Überhaupt hätte ich es besser gefunden, wenn sie körperlich verletzt worden wäre und man die Amnesie nur in Flashbacks zu sehen bekomme hätte. Momentan wirkt dieser Handlungsstrang sehr angestrengt und unnötig. Zudem scheint es auch die wunderbare Beziehung zu Rebecca zu zerstören, was ich sehr schade finde.

Neben Holly hat auch Kevin ein Trauma erlitten, welches aber weniger mit dem Unfall zu tun hat. So wirklich weiß ich noch immer nicht, was ich davon halten soll, dass Kevin und Scotty doch nicht zu ihrem Kind gekommen sind. Zumal es in Mitte der vierten Staffel sehr gut ausgesehen hat, da Michelle schwanger war und nichts auf Komplikationen hindeutete. Da es schon vor der eigentlichen Schwangerschaft Schwierigkeiten diesbezüglich gab, hatte ich eigentlich nicht erwartet, dass man die beiden noch immer weiter leiden lässt. Denn Michelle hatte nicht nur eine, sondern zwei Fehlgeburten innerhalb eines Jahres gehabt. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was man damit bezwecken will. Langsam wird es einfach nur nervig und ich bin mittlerweile doch etwas böse auf die Autoren, dass ihnen offenbar nichts anderes einfällt, als Fehlgeburten zu inszenieren. Denn innerhalb dieser fünf Staffeln gab es jetzt schon vier Fehlgeburten, was ich persönlich einfach zu viel finde. Interessanter wäre es gewesen, wenn das Kind eine Behinderung oder sonstige Einschränkungen gehabt hätte. Ich gehe mal davon aus, dass Kevin und Scotty dieses Kind dennoch geliebt hätten. Jedoch kann man auch Kevin verstehen, der erst einmal nicht weiter über Kinder nachdenken möchte und erst einmal das Geschehene verarbeiten muss. Auch wenn es offenbar zu Eheproblemen führen könnte, da diese Entscheidung sehr überraschend für Scotty kommt. Allerdings freut es mich, dass Kevin weiterhin in seinem Job als Anwalt arbeitet, auch wenn dieses ehrenamtlich geschieht. Ich gehe mal davon aus, dass Roberts Tod damit zusammenhängt.

Was mir jedoch etwas missfällt und mir immer noch ein wenig schleierhaft ist, ist die Handlung mit Kevins jugendlichen Mandanten. Was wollte man damit erreichen, dass der Junge eine Nacht bei den beiden bleiben darf? Will man dem Zuschauer damit sagen, dass die beiden doch zum Elternsein geschaffen sind und sie die Hoffnung auf ein eigenes Kind noch nicht aufgeben sollten, auch wenn die Schicksalsschläge noch immer schmerzhaft sind? Hoffentlich erfahren wir das noch.

Rebecca scheint neben Kevin und Holly ebenfalls ein Trauma erlitten zu haben. Denn auch wenn man sie in dieser Folge nicht zu sehen bekommen hat, wurde deutlich, dass sie die Sache mit Justin und ihrer Mutter zu überfordern scheint. Demnach ist es auch vollkommen verständlich, dass sie die gemeinsame Wohnung verlassen hat. Leider ist genau das eingetroffen, was ich befürchtet hatte: Justin hat seine Frau tatsächlich in dieser schwierigen Zeit alleine gelassen. Dass sie das nicht einfach so hinnimmt, ist dabei vollkommen klar. Ich dachte ja, dieser Unfall schweißt sie zusammen, doch genau das Gegenteil ist passiert und ich bin wirklich mal gespannt, wie sich das bei den beiden weiterentwickeln wird.

Reife gewonnen, Frau verloren

Irgendwie gleicht Justins Storyline einem Trauerspiel. Denn auch wenn ich es gut finde, dass er es war, der Kitty zum Loslassen bewegen konnte, so hat er doch auf der einen Seite gezeigt, dass er sich selbst am nächsten ist. Auch wenn das ziemlich böse klingt, so war dies doch mein Eindruck als man die Szene präsentierte, in der Justin gestanden hat, Rebecca habe ihm zum Bleiben überreden wollen und er diese Bitte abgeschlagen hat. Leider machte das auch deutlich, dass die beiden wohl doch noch nicht für eine Ehe bereit waren. Zudem lässt sein emotionaler Ausbruch auch einen leichten bitteren Beigeschmack bei mir zurück. Selbst wenn er das Gefühl hatte, seine Geschichten wollten lieber für sich sein, fand ich sein Vorwurf dahingehend nicht gerechtfertigt. Immerhin war es für alle kein leichtes Jahr und jeder musste es auf seine Art und Weise verarbeiten. Da war es auch nicht weiter verwunderlich, warum Nora sauer auf ihren Jüngsten gewesen ist und sie ihn hat ziehen lassen. Trotz dessen hat mir die Szene zwischen Justin und Kitty, wie auch die zwischen ihm und Nora, sehr gut gefallen. Diese hat auch gezeigt, dass ihm der Abstand zu seiner Mutter und Geschwistern gut getan hat. Immerhin ist Justin in diesem einen Jahr zu einer Art Außenstehender geworden, der die Dinge viel besser erfassen und beurteilen kann. Durch ihn ist die Familie nicht nur wieder enger zusammengerückt, sondern Nora hat auch erkannt, dass sie ihren Wesenszug nicht abstellen kann. Auch Sarah hat erkannt, dass sie durch die Ausbezahlung von Narrow Lake (55 Millionen Dollar ist wirklich sehr viel) eigentlich nur weg wollte und mit Luc in Paris ein neues Leben anfangen wollte, damit sie die Vergangenheit hinter sich lassen kann. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass ein Ortswechsel dies wirklich bewirkt hätte, aber das werden wir wohl erst einmal nicht erfahren. Gespannt darf man wohl jetzt darauf sein, wie es jetzt mit allen weitergehen wird, nachdem sie nun endlich wieder zusammengefunden haben.

Fazit

Obwohl #5.01 Das Ende des Tunnels recht überladen wirkte, hat man es doch geschafft, die einzelnen Handlungsstränge sehr schön zusammenzuführen und eine ordentliche Mischung hinzubekommen, die die Kritikpunkte weitestgehend außen vor lassen. Trotzdem hoffe ich, man lenkt die Storylines rund um Justin/Rebecca und Holly in eine andere, bessere Richtung. Ansonsten erwartet uns bald eine Erzählweise, die alles Aufgebaute wieder zunichte macht und das wäre für die Serie, nach der recht starken vierten Staffel, ein großer Rückschritt. Zudem bleibt es noch immer interessant, inwieweit Sauls HIV-Erkrankung immer noch ein Thema ist.

Daniela S. - myFanbase

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