Bewertung

Review: #4.18 Trugbild

Diese Episode gefiel mir sehr, weil sie sich auf die Beziehung zwischen Jack und Sydney konzentrierte. Obwohl sich beide mögen und dann wieder hassen, wird doch immer wieder deutlich, wie sie sich doch brauchen.

Besorgte Tochter

Dass Syd und Jack nicht das überwältigende Verhältnis haben, ist bekannt, doch dass Syd als seine Tochter noch nie in seiner Wohnung war, hat auch mich verwundert. Ich bewundere Sydney, wie sie ihre Sorge um ihren Vater verbirgt, sagen wir mal verdrängt, um ihn zu finden. Ich könnte das nicht.

Klasse fand ich ebenfalls, dass sie Marshall nicht an die Gurgel gegangen ist, als er ihr gestanden hat, dass er über Jacks Gesundheitszustand bescheid wusste. Marshall tat mir in dieser Situation beinahe leid, doch er sollte froh sein, dass er diese Bürde nicht mehr alleine tragen muss. Was hat er nicht alles angestellt, um Jack zu helfen? Zuerst hat er sich unter einem Vorwand eine Schriftprobe besorgt, um anschließend Tests durchzuführen, die schließlich zu dem Ergebnis führten, dass Jack verstrahlt ist. Dass er bereits sämtliche Ärzte und Forscher kontaktiert hat, um Jack zu helfen, macht ihm zu dem, was er von Anfang an der Serie ist: einen außerordentlichen Menschen, der jedoch kaum auffällt. Man merkt oft, dass für ihn die Agency ein Familienersatz ist.

Dass Sydney Arvin Sloane um Hilfe bitten muss, war zu erwarten, denn jetzt war das ganze APO-Team gefragt, um Jack zu suchen. Ich glaube, Sydney hätte alles für ihren Vater getan, um ihn zu retten. Nachdem sie ihn mit Vaughn in einem Gebäude endlich fand, sitzt sie an seinem Krankenbett und rückt nicht von seiner Seite, was wiederum für die Vater-Tochter-Beziehung spricht, die mal positiv, mal negativ ist. Schockiert war sie allerdings schon, als Jack sie mit "Laura" anspricht und dazu in einem vertrauten und herzlichen Ton.

Jack außer Kontrolle

Bristow in dieser schlimmen Lage zu sehen, war ungewohnt, also ich fieberte regelrecht mit ihm mit. Ich glaube, ich habe Jack Bristow in keiner Folge von "Alias" so hilf- und machtlos gesehen, auch wenn er dachte, er sei es nicht. Auf der anderen Seite war er auch ganz der alte, als er sich die Chemikalien von seinem Kontaktmann für die Behandlung bei Dr. Liddell besorgte: Gewohnt angsteinflößend.

Eines steht jedenfalls schon mal fest: Jack scheint Dr. Liddell sehr zu vertrauen, sonst würde er mit ihm nicht so offen über seine familiären Angelegenheiten reden. Seine Geständnisse überraschten mich sehr, insbesondere, weil sie so grundehrlich waren. Des Weiteren, weil sie Sydney und Irina betrafen. Als er Liddell sagte, Syd und Laura wären die wichtigsten Personen für ihn auf der Welt, war das sehr fremd, gerade aus Jacks Mund zu hören, aber ich bekam eine regelrechte Gänsehaut. Doch es klang alles aufrichtig. Also warum sollte Bristow in seiner Notlage noch lügen? Ich habe es ihm geglaubt. Es gibt Momente mit Sydney, da merkt man das ebenfalls. Nur manches, was Jack macht oder getan hat, kann man wiederum nicht nachvollziehen.

Inszenierung voller Überraschungen

Die Idee, dass Sydney ihre eigene Mutter spielen soll, fand ich von Sloane zur Abwechslung mal geistvoll, aber gleichzeitig auch verrückt. Syd sah ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich, das war wirklich unheimlich. Die ganze Inszenierung war geheimnisvoll und beunruhigend. Für Sydney war sie ein pures Gefühlschaos, weil sie vieles erfuhr, mit dem sie nie im Leben gerechnet hätte. Ich obendrein auch nicht.

Jack hat demzufolge Irina anvertraut, dass er für die CIA arbeitet, das ist wirklich der Hammer. Er muss diese Frau wirklich geliebt haben. Anschließend, wie er mit der kleinen "Sydney" Klavier spielte. Das alles passte nicht zu Jack Bristow, aber es muss sich wohl so abgespielt haben im Jahr 1981, nur Syd kann sich leider nicht daran erinnern. Das finde ich sehr schade, denn gerade Kindheitserinnerungen sind fast immer die schönsten.

Aller guten Dinge sind drei

Dass Sophia Vargas von Anfang an ein böses Spiel spielt, war mir klar. Schon als ich sie das erste Mal in #4.12 Dunkle Vergangenheit sah, als Michael bei ihr auftauchte und sie sich später nach Nadia erkundigte, wobei sie ein bösartiges Gesicht aufsetzte. Was danach kam, sah man schließlich: sie manipulierte Nadia.

Ob nun Irina, Katya oder jetzt Sophia/Elena. Alle sind auf eines aus: Macht und Intrigen, egal, ob sie über Leichen gehen oder nicht. Mir tut nicht mal Nadia leid, dass sie betrogen wurde. Sie ist mir von Anfang an zu leichtgläubig Sophia gegenüber, genauso wie bei Katya im Gefängnis, das kann man gar nicht mehr mit ansehen. Egal ob sie Sophia als Familienmitglied ansieht, man sollte immer auf der Hut sein, vor allem sie als CIA-Agentin mit ihrer Vergangenheit. Allein die Tatsache, dass Vargas plötzlich auftauchte, hätte sie stutzig machen müssen, aber der einzige, der das wurde, war Sloane. Das schlimmste an der ganzen Sache ist: Außer Sloane ahnt wohl noch keiner, wer diese Frau in Wirklichkeit ist.

Das groteskeste, auch im realen Leben oft benutzte, Zitat war für mich in dieser Episode:

Vaughn: Wir werden ihn finden.

Anmerkung: Woher weiß er das? Ich weiß, er wollte Syd nur beruhigen, aber solche Art von Beruhigung kann ich nicht ab, da sie idiotisch ist und sich vollkommen widerspricht. Denn Jack Bristow hätte zu dieser Zeit genauso gut tot sein können. Zum Glück war er es aber nicht. Das wäre die gleiche Situation, wenn er zu Sydney gesagt hätte: Er wird wieder gesund. Das weiß keiner vorher. Da ist mir in den Arm nehmen lieber als solche Kommentare.

Fazit

Eine super Folge. Die Illusion von Dr. Liddell ist den Machern verdammt gut gelungen, bin selbst darauf hereingefallen. Ich habe die ganze Zeit gedacht, Jack befände sich in Behandlung. Doch als Syd und Vaughn die Tür auftraten und in einem leeren Gebäude standen, war ich total baff. Mir gefallen immer Folgen, die sich auf Sydney und Jack konzentrieren, da ihre Beziehung sehr chaotisch ist, besser gesagt kompliziert bis auf die Knochen. Und sobald sie sich einen Schritt genähert haben, entfernen sie sich auch schon wieder im nächsten Augenblick voneinander. Komplizierter geht es gar nicht. Jack so hilflos zu sehen bzw. ihn mal so zu zeigen, fand ich sehr mutig. Victor Garber hat das einwandfrei dargestellt. Er ist sehr facettenreich.

Am wichtigsten war für mich in #4.18 Trugbild dann noch die Story um Jacks Vergangenheit und, dass vieles ans Licht kam, worüber wohl nicht nur Sydney verdutzt war. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass er es Irina aus freien Stücken erzählt hat, dass er für die CIA arbeitet. Das hat sich in der zweiten Staffel ganz entgegengesetzt angehört.

Dana Greve - myFanbase

Die Serie "Alias - Die Agentin" ansehen:


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