Bewertung

Review: #2.16 Die Kolonie (1)

Schon die Ankündigung einer Doppelfolge ließ vermuten, dass nun endlich mal wieder etwas passieren wird. Dass man aber schon mit dem ersten Teil quasi alle Erwartungen weit übertrifft, ist wirklich nicht vorhersehbar gewesen. Schon der Beginn der Episode war atemraubend. Mulder steht kurz vor dem Ableben und man hat zunächst keine Ahnung wieso. Man weiß nur, es werden in den nächsten zwei Episoden Dinge passieren, die genau hierin gipfeln werden. Spätestens jetzt sollte man ein Fan der großen Storyline um Mulder und die Entführung seiner Schwester Samantha geworden sein.

Vertraue jedem

Mulder hat mal wieder einen geheimen Tipp bekommen und stößt so auf einen Fall, bei dem sehr identisch aussehende Opfer nicht nur getötet werden und die Leichen verschwinden, es gibt auch kaum Informationen über ihr Leben. Das ist alles so seltsam, dass man Mulders Interesse natürlich schnell geweckt hat. Als Zuschauer erfährt man sogar noch früher, dass hier etwas faul ist. Wenn aus Menschen grüne Flüssigkeiten austreten und diese offenbar nur mit einer ganz speziellen Waffe zu töten sind, dass fällt einem das Wort außerirdisch schon ziemlich schnell ein. Genau das will man als Zuschauer jetzt aber auch mal sehen und so inhaliert man die Episode regelrecht ein, weil man jedes kleine Detail aufgreift und versucht, in sein Gesamtbild zu implementieren, was derzeit noch aus zahlreichen Lücken besteht.

Mulder und Scully werden nach ihren ersten Schritten plötzlich von einer Person aufgesucht, die sehr konspirative, aber äußerst nachvollziehbare Gründe anbringen kann. Eigentlich ist die lückenlose Erklärung der Grund, warum Skepsis angebracht ist, doch Mulder hat zu lange allen misstraut. Er will glauben und ändert seinen zweiten Leitsatz entsprechend. Scully bleibt die Rolle der Skeptikerin, die in kleinen Schritten auch dahinter kommt, dass sie belogen und benutzt wurden. Dieser Fall hat wirklich alles, was man sich von einer guten Episode erhofft.Unerklärliche Phänomene, eine verzwickte Aufklärung mit mehreren Ebenen, ein Mörder, der nicht nur eine schaurige Gestalt hat, sondern diese auch noch nach belieben ändern kann, und eben viele neue Personen, die allesamt nicht vertrauenswürdig sind.

Während Scully also weiter forscht und in immer größere Gefahr gerät, weil sie die Gregors ausfindig macht und offenbar schon zu viel weiß, ist Mulder gleichzeitig abgelenkt. Schon der Stress mit Skinner sorgte dafür, dass er sich etwas von dem Fall abwendet. Dann kam ein Anruf seines Vaters.

Mit wem spricht sie da?

Eigentlich war der Fall an sich schon genug, um diese Episode bestens zu füllen und kurzweilig mit zahlreichen Informationen zu füllen. Doch es wurde noch ein weiterer Schauplatz eröffnet, der im Prinzip zu noch größerer Begeisterung animiert. Mulders Schwester taucht auf. Das verschlägt einem natürlich die Sprache. Ich habe erwartet, dass Mulder schnell merkt, dass es nicht sein kann, denn der Moment, jetzt, als dieser Fall untersucht wird, ist schon sehr seltsam. Doch Mulder hat in gewisser Weise seit 22 Jahren genau auf diesen Moment hingearbeitet und findet nun auch keinen Grund, an der Echtheit seiner Schwester zu zweifeln. Und warum auch. Ihre Geschichte klingt absolut plausibel und sie liefert sogar noch Informationen, die Mulder sonst nie erhalten hätte. Außerdem bestätigt sie Mulders Annahme, dass es außerirdisches Leben gibt. Wenn sich alles so wunderbar zusammen fügt und einen Sinn ergibt, steht Zweifel nicht an der ersten Stelle.

Als Zuschauer verhält es sich da natürlich anders. Zunächst wäre da schließlich die Frau, die sich bei einem der Gregors aufgehalten hat und gewisse Ähnlichkeiten aufzuweisen hatte. Und das bei einem Fall, bei dem es offenkundig um die Möglichkeiten des Klonens geht. Man darf sich also nicht zu sehr verleiten lassen. Die erhaltenen Puzzleteile ergeben ein kleines Bild, doch im Gesamtbild kann dies zunächst eine völlig falsche Wirkung haben. Ja, es ist sogar sehr gut möglich, dass man die Teile falsch zusammengesetzt hat. Doch da hilft alles Spekulieren jetzt nicht weiter. Der größte Drang ist der nach dem zweiten Teil der Episode, dann weiß man sicherlich mehr und vielleicht auch gleichzeitig weniger.

Fazit

Dieser erste Teil der Doppelfolge ist überaus gelungen. Spannung, Verwirrung, Konspiration, höchste Gefahr für Mulder und Scully, riesige Schritte in der Haupthandlung, die man noch nicht richtig einzuordnen weiß und und und. Das lange Warten auf eine Episode zum großen Thema Außerirdische, Entführungen und Mulders Schwester hat sich jetzt schon gelohnt. Dabei erwartet uns ja erst noch der zweite Teil. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser weniger gut gelungen ist

Emil Groth – myFanbase

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