Bewertung

Review: #2.12 Böse geboren

Eine weitere Episode außerhalb des großen Mysteriums von "Akte X". Das ist nicht gerade nach meinem Geschmack, wurde ich mit den letzten Episoden doch ziemlich enttäuscht. Davon ausgehend hat mir diese Episode aber deutlich besser gefallen.

I've always been intrigued by women named BJ.

Das liegt in erster Linie wohl daran, dass in dieser Episode ein Serienmörder im Fokus stand. Das war eine sehr realistische Ausgangslage, die mit interessanten Daten unterlegt wurde. Dass beispielsweise ein Polizistenduo in den 40er Jahren schräg angeguckt wird, weil sie ein Täterprofil anlegen und psychologische Mittel nutzen, ist aus heutiger Sicht absolut unverständlich, zeigt aber, wie sich Methoden und Denkweisen erst mal entwickeln und profilieren müssen. Der Bezug zu Mulders Stellung lag dabei auf der Hand, wurde aber schön integriert. Nun kommt es 60 Jahre später erneut zu solchen Morden wie damals. Das erinnert an Eugene Tooms aus #1.03 Das Nest, ist aber dieses Mal etwas anders aufgebaut und begründet. Lange Zeit wirkte es doch sehr absurd, dass der siebzigjährige Täter von damals verantwortlich sein soll. Als sich nach und nach entwickelte, dass es ausgerechnet die liebe BJ sein soll, kam man auch als Zuschauer der Kernthese der Episode näher. Und diese halte ich für ungeheuer spannend und wohl endlos diskutierbar. Wie viel wird durch die Gene vererbt und was ist erlernbar? Welche Rolle spielt das Umfeld usw. Die Diskussionen in der Episode boten sowohl schöne Anregungen als auch interessante Fakten zu Studien, die man bis dato schon durchgeführt hat. Da man als Zuschauer am liebsten in Diskussion einsteigen würde, fühlt man sich bei dieser Stand-Alone-Episode viel besser abgeholt und involviert. So macht es dann auch Spaß, den Szenen zu folgen und der Idee der Autoren auf die Schliche zu kommen.

Böse geboren

Hier wird nun also davon ausgegangen, dass die brutale Boshaftigkeit des Killers von damals über Generationen vererbt wurde. Eine interessante und zugleich erschreckende Idee, die man noch viel tiefer diskutieren könnte, aber die Serie ist keine Talkshow sondern eine Mysteryserie. Geschickt wird hier auf einer weiteren Ebene erst mal deutlich gemacht, wie die Vererbung überhaupt zustande kommen konnte. Dass ein Vergewaltigungsopfer von dem Täter schwanger wird, ist eine fürchterliche Vorstellung und wird hier fast zu schnell abgehandelt, obwohl die Szene hinreichend viel Zeit bekommen hatte, um eine Emotionalität aufzubauen. Dass BJ dann zufällig die Tochter ist und durch ihre Schwangerschaft nun die Morde wieder losgingen, macht die Grundidee noch ein Stück weit komplexer. Überhaupt gefällt diese Episode durch ihre Komplexität, denn es geht nicht nur um den Fall selbst, sondern auch um alle weiteren Nebenschauplätze. Ob erklärt wird, warum Harry Cokely so gewalttätig geworden ist oder die Schwangerschaft verbunden mit Ehebruch und Verliebtsein am Arbeitsplatz kurz thematisiert wurde. All das sorgt dafür, dass man als Zuschauer viel tieferen Einblick in die gesamte Situation bekommt und damit mehr Impulse erhält, als wenn es fast ausschließlich um den Fall gehen würde. Zudem wirkt das alles nicht so aufgedrängt sondern vom Drehbuch offenbar sehr gut ineinander verwoben.

Fazit

Diese Episode befriedigt mein Bedürfnis nach neuen Informationen zu Mulders Suche nach seiner Schwester oder Außerirdischen zwar nicht, kann aber durch seinen komplexen und interessanten Fall mit dem gesamten Drumherum überzeugen und übertrifft die letzte Episode für mich damit qualitativ um Weiten. So macht mir das schon wieder deutlich mehr Spaß.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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