Veronica Mars, Staffel 1
Angeschaut von Joss Whedon
Serienmacher Joss Whedon ("Buffy - Im Bann der Dämonen", "Angel - Jäger der Finsternis", "Firefly - Der Aufbruch der Serenity") hat für das amerikanische Magazin Entertainment Weekly eine DVD-Rezension zur ersten Staffel von ""Veronica Mars"" verfasst. Wir haben diese für euch übersetzt:

Letztes Jahr wurde Veronica Mars' beste Freundin umgebracht. Einige Monate später wurde sie selbst unter Drogen gesetzt und bewusstlos vergewaltigt. Willkommen bei der lustigsten und romantischsten Serie im Fernsehen! Zusammengestellt auf DVD: Veronica Mars die komplette erste Staffel.
Oberflächlich gesehen ist Veronica Mars nichts anderes als eine simple Modernisierung von Nancy Drew: High School Girl löst Rätsel. Es ist beeindruckend, wie einfach dieser Plot hier funktioniert, denn es gibt nichts schwierigeres als Woche für Woche mit einem plausiblen "Werwaresdennjetzt" um die Ecke zu kommen, und keine Show schafft das besser als VM.
Aber offensichtlich sind es die Dinge, die tiefer gehen, die diese Show nicht nur außergewöhnlich machen, sondern definieren. Rätsel sind die zentrale Metapher. Veronica löst kleine Puzzle weil sie, wie wir alle, die großen Rätsel nicht entwirren kann. Ihr Leben auf einmal komplett umgekrempelt (noch dazu wurde der Sheriff, ihr Vater, gefeuert, ihre Mutter ist getürmt und ihre große Liebe hat sie ohne Erklärung einfach stehen lassen) hat sie den Dreh raus, die Menschen so zu sehen, wie sie tatsächlich sind, ungeachtet der Geschichten, die ihr unweigerlich dabei aufgetischt werden. Außerdem hat sie Kameras, Abhörgeräte, eine Database, alles dank ihres Vaters, herabgestuft zum Privatdetektiv, für den sie arbeitet.
Sie ist eine Super-Nase, aber die Sendung lässt dich nicht vergessen, dass Ihre Kraft aus Qual und Schmerzen stammt und dass die Kids, die nicht über alles Bescheid wissen - oder meinen alles rächen zu müssen, eigentlich wesentlich besser dran und angepasster sind als sie selbst. Und trotzdem identifizieren wir uns immer wieder ausschließlich mit Veronica, das Mädchen, hin und her geworfen zwischen der fundamentalen Doppelzüngigkeit Ihrer Mitschüler und den unbegreiflichen Launen ihres Herzens.
Das Teenie Seifenoper Element der Sendung ist genauso ergreifend wie die Staffel übergreifende Kriminalgeschichte. Niemand ist, wer man denkt. Jeder hat verschiedene Schichten, Vertrauensbrüche, Enthüllungen – präsentiert durch überraschenden Humor genauso wie durch ihre Makel. Die Sendung ist gefüllt mit flinkem, überwältigtem Witz. Kreativer Kopf Rob Thomas und seine Schreiberlinge geben VM mehr Lacher als manche Sitcom und sie kratzen niemals an der brutalen Realität (So, wo sind die Kommentare Rob? Die Extras sind frustrierend dünn gesät).
Fast jeder im Ensemble leuchtet, vor allem Jason Dohring als Veronicas hypnotischer, unverbesserlicher Nemesis Logan, und der wie immer beeindruckende (höre ich "Galaxy Quest") Colantoni als Keith Mars, der beste Vater der Welt. (Ernsthaft. Beste. Es sollte ne Kaffeetasse für ihn geben)
Aber im Zentrum von allem steht Veronica selbst. Bell beeindruckt vor allem nicht damit, was sie zeigt (Wärme, Intelligenz und eine Menge Spaß) sondern damit, was sie auslässt. Trotz des gesamten Pathos ihrer Geschichte, bettelt sie niemals um Aufmerksamkeit. Sie reflektiert eine Distanz, ein Loch in Veronicas Persönlichkeit. Bell veranschaulicht dies kontinuierlich, ohne sich scheinbar dem selbst bewusst zu sein. Die Show ist ein Star ohne Pyrotechnik, und mal abgesehen von den manchmal etwas renitenten Off-Stimmen, ist das Ganze ein klein wenig makellos.
Die erste Staffel funktioniert als Kriminalgeschichte, Komödie und romantischem Drama, die meiste Zeit alles gleichzeitig. Aber was die Sendung hervorhebt, ist das in einer Fernsehlandschaft die bedrückender Weise immer zwanghafter mit der Lösung von Gewaltverbrechen beschäftigt ist, fragt VM tatsächlich - Warum? Sie weiß, dass wir unsere wöchentliche Dosis des Wunderheilmittels Lösung und Verständnis brauchen um uns gegen das unkontrollierbare Chaos des Lebens mit seinen ständigen unlösbaren Rätseln zu wappnen. Und die Sendung beweist fühlbar emotional, das auch wenn man die Antworten hat...es wird niemals reichen.
Joss Whedon
Das Original gibt es hier.
Übersetzung von Stefanie V. - myFanbase
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