Review: #6.06 11:00 - 12:00 Uhr

Viele kleine Kämpfe werden zwischen 11:00 Uhr und 12:00 Uhr ausgetragen, aus denen leider ausschließlich die falschen Leute als Gewinner hervorgehen.

Hayes gegen Lennox

Das es zwischen den beiden zu einem großen Knall kommt, war nun wirklich nicht überraschend. Zu sehr hat Tom auf seine Null-Toleranz.Linie gepocht, was Karen mit ihrem Gewissen einfach in keiner Weise vereinbaren kann und deshalb alles tut, um Tom aufzuhalten. Was aber nicht zu erwarten war, ist die Tatsache, dass Tom so schnell ein doch einfaches Erpressungsmittel zur Hand hat, um Karen keine Chance zu lassen. Hat Bill tatsächlich Fayed vor 14 Monaten auf freien Fuß gelassen? In dieser Geschichte liegt genau der Konflikt, den Karen und Tom auch jetzt ausfechten. Sollte man Menschen auf Verdacht einfach festhalten oder freilassen, wenn die Beweislage unsicher ist? Im Falle Fayed zeigt sich nun, dass Toms Variante durchaus Früchte tragen könnte, doch was ist mit den ganzen anderen Menschen, die man dafür zu unrecht eingesperrt hat. Vielleicht würden sich durch diese Ungerechtigkeiten auch nur neue Aggressionspotenziale bei den betroffenen Familien entwickeln und das Ende ist so oder so das gleiche. Das Thema ist hochbrisant und brandaktuell und da Tom Karen verjagt hat, ist sein Einfluss jetzt wohl so enorm, dass dies einige Probleme bereiten könnte. Nadia ist dafür ein gutes Beispiel. Ich hoffe, dass in dieser Staffel kein wichtiges Mitglied der CTU für den Gegner arbeitet, wenn es aber doch so sein sollte, wäre Nadia dafür absolut ungeeignet. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sie noch in den Verdacht gerät, weil sie eben muslimische Wurzeln hat. Das würde zumindest der Politik von Tom entsprechen und ich bin mir nicht sicher, inwieweit Wayne sich gegen ihn zu wehren weiß. Tom trifft schon jetzt Entscheidungen, ohne Wayne zu informieren.

Was ich an dem Konflikt allerdings sehr schade finde, ist letztlich doch Karens Verhalten. Die ganze Zeit setzt sie sich für die Menschen ein, wenn es aber persönlich wird, zieht sie den Schwanz ein. Natürlich ist es für sie und ihren Mann verheerend, wenn die Geschichte mit Fayed an die Öffentlichkeit gelangt, doch sie hatten sicherlich einen sehr guten Grund für die Entscheidung und können sich damit doch auch verteidigen. Ihr eigenen Wohl ist ihr nun aber doch wichtiger, statt die Ungerechtigkeit gegen Millionen zu verhindern. Eigentlich ist es wirklich schade, dass sie sich für den Rücktritt entschlossen hat. Aber vielleicht hat sie noch etwas in der Hinterhand, denn es passt wirklich nicht zu ihr, sich derart aus der Affäre zu ziehen und den Präsidenten hängen zu lassen.

Palmer gegen Samuels

Sandra Palmer muss derweil mit ansehen, wie ihr Freund Walid alles gibt, um an Informationen zu gelangen, die der CTU weiterhelfen könnten, damit sie den Drahtzieher Abu Fayed fassen können, bevor auch die anderen vier Atombomben gezündet werden können. Dass auch dies nicht die nächsten drei Stunden noch so weitergehen wird, war auch keine Überraschung. Vielmehr musste ich ungläubig mit ansehen, dass es nicht möglich war, Walig rechtzeitig zu retten. Angeblich wussten die Wächter von der Aktion, da entfernt man sich doch nicht so weit von ihm, dass man erst eingreifen kann, wenn er so gut wie tot ist. Nun gut, da wollte man wohl noch zusätzliche Dramatik hineinbringen und vor allem Sandra Palmer genügend Stoff geben, damit sie sich über den Agenten beschweren kann. Dass sie die besorgte Freundin mimt, hatte immerhin mal eine strenge Linie, die nicht voller Widersprüche war, trotzdem hat sie ganz schön genervt, weil sie es nicht schaffen konnte, ihrem Freund auch zu vertrauen und die Wichtigkeit der Operation zu sehen. Letztlich ist ihre Sorge doch berechtigt gewesen, was allerdings auch etwas an Walid gelegen hat. Er hätte immerhin einfach hingehen können, sagen können, dass er auf dem Boden ein Handy gefunden hat und wissen wollte, ob es jemanden von der Gruppe gehört. Schlimmstenfalls hätte es das gleiche Ende für ihn gegeben, wie die dilletantische Behauptung, er hätte es gar nicht.

Ich hoffe, dass Walid diese Geschichte überlebt. Er ist mir sehr symphatisch gewesen und hat unglaublichen Mut bewiesen. Da seine Tat nun fast nichts gebracht hat, wäre es wirklich schade, wenn er das sogar mit seinem Leben bezahlen müsste. Vielleicht haben die Autoren da auch mal ein Herz.

Bauer gegen Bauer

Jacks Familie ist beisammen, doch ganz so haben sich das zwei Familienmitglieder nicht vorgestellt. Jacks Vater wollte Graem nur den Arsch retten, hatte aber keine Ahnung, dass dieser ganz andere Pläne hat. Auch hier gab es nicht unbedingt etwas Neues. Dass Graem böse ist, weiß der Zuschauer schon lange. Immerhin gehört Jacks Vater wohl zu den guten Menschen auf der Erde, was ich ganz nett finde. Jack ist schon genug bestraft, da muss nicht auch noch der eigene Vater für etwas verantwortlich sein, wofür er sein ganzes Leben geopfert hat. Die Frage ist immer noch, was Jack über Graem alles weiß. Er hat ihn sehr hart rangenommen, dann aber plötzlich nach Aufforderung seines Vaters klein bei gegeben. Wahrscheinlich dachte er nur, dass er in der aktuellen Geschichte etwas im Schilde führt. Wenn rauskommt, wieviel Verantwortung Graem schon für die letzten Jahre von Jack trägt, dann will ich nicht zwischen den beiden stehen. Wird Jack es von einer anderen Person erfahren, oder wird Graem ihm es in einer Minute der Überlegenheit eiskalt unter die Nase reiben? Dieser Konflikt könnte noch richtig interessant werden und vielleicht erfährt man auch noch, was zwischen Jack und seinem Vater vorgefallen ist.

Fazit

In dieser Stunde passiert eigentlich kaum etwas Überraschendes. Allerdings ändern sich einige Grundkonstellationen, die für den weiteren Verlauf der Staffel sicherlich noch größere Bedeutung haben werden. Eine typische Übergangsepisode, die nicht besonders fesseln kann.

Emil Groth - myFanbase

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