Bewertung

Review: #20.03 Walk on the Ocean

Für mich fehlt immer noch ein bisschen der Schwung in dieser Staffel. Es ist bereits die dritte von nur insgesamt zehn Folgen, die doch möglichst viel Geschichte und Spannung beinhalten sollten. Dennoch machen die meisten Storylines nur Minischritte, während vereinzelt deutlich wird, wo sich vielleicht in Zukunft Veränderungen abzeichnen könnten.

Bestes Beispiel: Levi. Ich dachte, dass wir ihn bereits letzte Staffel durch die Affäre mit Pfleger Carlos und der Erkenntnis, Kinderarzt zu werden, wachsen gesehen hätten. Nun heißt es plötzlich (was insbesondere nach dem Flirt der letzten Folge merkwürdig anmutet), dass der gute Ex-Glasses weiterhin nicht datet und sich auch nicht für die Pädiatrie beworben hat. Ich persönlich hätte hier keinen überglücklichen Nico gebraucht, um Levi zu zeigen, wie sein Leben ins Stocken geraten ist, sondern hätte gerne gesehen, wie diese Motivation aus Levi selbst heraus entsteht. Zwar entschuldigt sich Nico bei Levi für die mehr als unangenehme Situation und die Unachtsamkeit seines neuen Partners, dennoch bin ich hier ganz Team Levi: Irgendwie bleibt da ein Beigeschmack und irgendwie fühlt es sich so an, als ob Nico hier angibt. Highlight ist bei dieser Storyline natürlich die Freundschaft mit Jo, die grundsätzlich für lustige Momente sorgt und es ist einfach herrlich anzusehen, wie Jo Levi endlich in den Allerwertesten tritt und ihm den Spiegel vorhält.

Auch bei Amelia zeichnen sich (endlich!) Entwicklungen ab. Nicht nur, dass Meredith durch ihr Abhängen mit Teddy schnell mal Forschungsgelder eintütet und somit der gemeinsamen geheimen Alzheimerforschung trotz einer uneinsichtigen Catherine nichts mehr im Wege steht, auch in ihrem (Privat)leben ändert sich was, denn sie und die neue Kinderärztin Monica Beltran rasseln ordentlich aneinander und müssen sich erstmal zusammenraufen. Hätte man mein 12jähriges Ich nach seiner Lieblingsspezialität bei "Grey's Anatomy" gefragt, hätte ich damals vermutlich rehäugig Neurologie geseufzt (McDreamy ist natürlich schuld). Heute würde ich jedoch jederzeit Pädiatrie sagen, gefällt mir doch die Art, wie sämtliche Kinderärzte:innen in der Serie dargestellt wurden: Unangepasst, bisweilen schwierig und stur, doch mit einem wahnsinnigen Herz und einer großen Aufopferungsbereitschaft für ihre kleinen Patient:innen. Somit ist wohl klar, dass ich Monica bereits jetzt sehr sympathisch finde und ich das Gefühl habe, dass sie nicht nur durch ihre Art für Furore sorgen, sondern sich auch als grandiose Lehrerin präsentieren wird, was bereits im Zusammenspiel mit Blue deutlich wurde - bitte mehr davon. Offensichtlich ist ebenso, wie Amelia und sie als eventuelles Paar dargestellt werden - die Antipathie zu Beginn, die darauffolgende geniale Teamarbeit, die Kommentare der Patientinnenmutter und von Webber … Bis jetzt läuft mir das hier zwar etwas zu sehr nach Schema McWidow ab, doch vielleicht wäre es ja genau das, was Amelia aus ihrer Katzenmutter-Einsamkeit befreien würde. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass Amelia bald einen Mitbewohner haben wird, da Skywalker Hals über Kopf das Anfänger:innenhaus verlässt und wahrscheinlich bei seiner Tante Unterschlupf suchen wird.

Der Druck, der auf den jungen Ärzt:innen nach den Ereignissen rund um Sam und Teddy lastet, nimmt inzwischen so weite Ausmaße an, dass der Wettkampf unter ihnen erbitterter und die Stimmung unter ihnen feindseliger geworden ist. Mittlerweile trennt sich für mich bei den Anfänger:innen die Spreu vom Weizen und mir fällt es schwer, Sympathie für einige von ihnen aufzubringen. Lucas und Simone sowie ihr Beziehungsdrama sind für mich beispielsweise immer schwerer auszuhalten. Simone scheint in dieser Folge immerhin etwas die Kurve zu kriegen und staucht die unter dem Druck leidende Gruppe von Anfänger:innen zusammen. Lucas hingegen gewinnt in dieser Folge für mich den Alex-Karev-Gedächtnispreis in den Bereichen Arroganz, Egozentrik und schlechte Teamarbeit, indem er die Lorbeeren für Mikas harte Arbeit erntet und sie vor Bailey in die Pfanne haut. Nachdem Mika so oft ihre Freundschaft zu Lucas betont hat und ihm oft unter die Arme gegriffen hatte, kann ich ihre Wut und Enttäuschung zu 100 Prozent nachvollziehen. Bei den Anfänger:innen herrscht also deutlich mehr Zwietracht und Streit, was sich vielleicht in noch mehr spannungsvollen Szenen entladen könnte. Das wäre im Übrigen auch bei Jules und Blue bitter nötig, deren Beziehung weiterhin auf der Stelle tritt.

Einen entscheidenden Schritt nach vorne macht zumindest Winston, der sich nach dem ganzen Hin und Her mit Maggie, das sich offenbar off-screen fortgesetzt hat, entscheidet, seinen Ehering abzunehmen. Damit erübrigt sich wohl die Frage, ob Kelly McCreary in dieser Staffel noch einen Gastauftritt haben wird. Persönlich finde ich das schade, muss allerdings auch hinzufügen, dass ich hier kaum Interesse aufbringen kann, sondern auch hier verwundert bin, dass wir immer noch uns mit dieser Storyline herumschlagen müssen. Winston war zudem richtig anstrengend in dieser Folge und hat sich ziemlich unprofessionell bei dem Patientenfall um Nate verhalten. Ging es nur mir so, oder hätte diese Geschichte weitaus spektakulärer und emotionaler ausfallen können? Irgendwie waren mir weder Nate noch seine Motive sonderlich sympathisch, und ich hatte große Mühe mit ihm oder seiner Frau mitzufühlen. Da habe ich mit Malan und ihrer Mutter mehr mitgefiebert.

Lux H. - myFanbase

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