Bewertung

Review: #5.01 Zeit der Veränderung

Von allen Fernsehserien, die ich bis zu diesem Zeitpunkt jemals ins Herz geschlossen habe, ist "True Blood" definitiv die mit der besten Werbemaschinerie. Das muss einfach mal erwähnt werden. Durch geschickt gestreute Informationen über neue Darsteller und Charaktere, durch tolle Poster und Promobilder sowie durch einfallsreiche Trailer und Clips schafft es HBO, dass man sich wirklich wie ein Schnitzel, oder besser gesagt wie ein verdammt blutiges Steak, auf jede neue Staffel freut.

So ganz gerecht wird dieser Auftakt den geschürten Erwartungen nicht, aber ein Grund zur Sorge besteht deswegen keinesfalls, denn man merkt sehr deutlich, dass es in dieser Episode vor allem darum geht, eine Brücke zwischen dem Finale der vierten Staffel und den kommenden Ereignissen zu schlagen. Wir werden auf neue Vampire, Werwölfe außer Rand und Band, Geheimnissen aus der Vergangenheit und auf die Begegnung mit der Vampirautorität eingestimmt. Viele reife Storyfrüchte hängen nun am Baum und müssen nur noch gepflückt werden.

Brüderchen und Schwesterchen

Die Vampirautorität verliert keine Zeit und macht sofort Jagd auf Bill und Eric, die sich mit ihrer nicht genehmigten Attacke auf Marnie sehr unbeliebt bei der ominösen Führungselite gemacht haben. Eric hat jedoch eine Verbündete in den Reihen der Autorität – seine Schwester Nora. Damit verstehen wir nun auch Nan Flanagans Anspielung auf oppositionelle Vorgänge innerhalb der Autorität, die Eric nicht fremd seien. Natürlich ist Nora nicht wirklich Erics Schwester, da seine Familie bekanntlich schon vor Jahrhunderten getötet wurde, aber da Nora genau wie Eric von Godric verwandelt wurde, sind sie im vampirischen Sinne verwandt. Wie wir inzwischen wissen, haben vampirische Verbindungen immer auch eine sehr starke sexuelle Komponente, so dass es eigentlich nicht überrascht, dass Eric und Nora gerne miteinander vögeln.

Ich freue mich durchaus darauf, mehr von Eric und Nora zu sehen und herauszufinden, ob und wie diese Familienzusammenführung Erics Gefühle für Sookie beeinflusst. Im Moment scheint sich Eric große Mühe zu geben, Sookie zu vergessen, was natürlich viel Ironie in sich birgt, angesichts der Tatsache, dass er ihr durch eine Amnesie überhaupt erst so nahe gekommen ist. Auch, endlich mehr über die Vampirautorität zu erfahren, finde ich ausgesprochen reizvoll. Zuletzt hat die Autorität mit ihrer harten Politik der Mensch-Vampir-Versöhnung, die den eigenen Artgenossen eher zum Nachteil gereichte, ja doch einige Kontroversen heraufbeschworen. Es stellen sich rund um diese ominöse Gruppe viele Fragen, die auf eine Beantwortung warten: Was bezweckt sie genau? Wie ist sie eigentlich strukturiert? Wie weit reicht ihre Macht wirklich?

Neugeboren

Tara hat Debbies Attacke nicht überlebt – und ist doch nicht tot. Auf Sookies Versprechen hin, dafür ein gutes Wort bei Eric einzulegen, verwandelt Pam Tara in einen Vampir. Damit ereilt Tara also doch noch das Schicksal, das ihr Franklin Mott zugedacht hatte, und wird mit Pam ausgerechnet von dem Vampir verwandelt, der sie zuletzt unbedingt umbringen wollte.

Tara als Vampir bietet natürlich unzählige neue Möglichkeiten, die diesen Charakter, der in den vergangenen Folgen etwas deplatziert und unterbeschäftigt wirkte, wieder enorm interessant machen. Wie wird Tara als Vampir sein? Wie steht sie nun zu Sookie und Lafayette? Wird sich Pam um ihren ungeliebten Abkömmling kümmern? In dieser Geschichte steckt eine Menge Potential, soviel ist klar.

Untot, schwul und stolz darauf

Tara ist natürlich nicht der einzige Vampirhasser, der nun selbst zur blutsaugenden Gattung gehört, auch Steve Newlin, formerly known as Gottes spießiger Krieger gegen die Vampirbedrohung, hat es erwischt. Wo er nun schon mal untot ist, bekennt sich Steve auch gleich noch zu seiner lange unterdrückten Homosexualität – und zu seinen Gefühlen für Jason. Schon in der zweiten Staffel, als sich Steve im Camp der Fellowship of the Sun mit Jason angefreundet hat, war diese latente Homosexualität spürbar. Jessica kann Steve zwar vorerst von Jason losreißen, doch es ist stark davon auszugehen, dass Steve nicht so einfach aufgeben wird. Wer Steve verwandelt hat, wissen wir noch nicht, doch seine Behauptung, niemand hätte ihm beigebracht, wie man Menschen becirct, stellt sich schon mal als Lüge heraus.

Ein anderer schwuler Vampir, den wir noch nicht sehen, aber mit dessen baldigem Auftauchen wir rechnen dürfen, ist Russell Edgington. Das ihn seine mehr als einjährige Tätigkeit als Bodenbelag friedfertiger gemacht hat, steht nicht zu befürchten. Vielmehr dürften sein Wahnsinn und sein Hass eine ganz neue Dimension erreicht haben.

Große, böse Wölfe

Wie zu erwarten war, findet sich das Werwolfrudel nicht einfach mit dem Verschwinden von Marcus ab und verlangt Antworten von Sam. Da Sam sowohl Alcide als auch Luna und Emma beschützen will, ist er bereit, sich durch den Fleischwolf drehen zu lassen (Wortspiel des Jahres!), doch Alcide und Luna intervenieren. Alcide scheint nun einen Anspruch auf den Rudelführerposten zu besitzen, was aber keine Begeisterungsstürme auslöst. Im Gegenteil.

Brandgefährlich

Terry erfährt von seinem Militärkameraden Patrick Devins, dass mehrere Mitglieder ihrer alten Einheit ihre Häuser durch Brände verloren haben. Das Feuer in Terrys und Arlenes Haus haben wir alle mehr oder weniger in Zusammenhang mit dem Geist Mavis gebracht und nicht allzu viel darüber nachgegrübelt. Nun sieht die Sache ganz anders aus. Natürlich kommt uns jetzt auch wieder Renes Warnung vor Terrys Vergangenheit in den Sinn.

Patrick erwähnt eine Nacht im Irak, über die Terry jedoch keinesfalls sprechen will. Spontan würde ich vermuten, dass Terry, Patrick und ihre Einheit im Irak einen Brand verschuldet haben, durch den unschuldige Zivilisten getötet wurden, und sie nun verflucht sind. Das klingt natürlich nicht besonders originell, daher hoffe ich auf etwas interessantere Hintergründe. Insgesamt gilt meine Neugier aber ohnehin mehr den Vampir – und Werwolfsgeschichten. Zudem schuldet man uns noch weitere Entwicklungen bezüglich der Elfen.

Nebengeräusche

"True Blood" hat einen wirklich großen Cast. Daher sehen wir von einigen Hauptcharakteren in dieser Episode eher wenig und wissen auch nicht, welche Rolle sie in der fünften Staffel spielen. Besonders sind hier Hoyt, Andy und Holly zu nennen.

Hoyt taucht nur in einer Szene auf, die uns verdeutlich, was wir sowieso schon wissen, nämlich, dass er verdammt wütend auf Jason ist und sich die Freundschaft der beiden Männer auf dem Nullpunkt befindet. Welche Aufgabe Hoyt in den kommenden Folgen zufällt, darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht schließt er sich vor lauter Wut und Kummer ja der Anti-Vampir-Bewegung an.

Für Holly und Andy ist es nicht bei der Umarmung, die wir im Finale der vierten Staffel gesehen haben, geblieben. Sie hatten Sex und werden von Hollys Söhnen ertappt, die damit ihr Debüt in der Serie feiern und sich nicht allzu sehr über den nackten Sheriff im Bett ihrer Mutter freuen. Andy bekommt außerdem Besuch von einem Richter, der ihn dazu bringt, einen Strafzettel verschwinden zu lassen. Soweit so soapig. Viel kann man aus diesen paar Szenen wirklich nicht ziehen, aber ich hoffe doch, dass sie uns im Endeffekt zu irgendwas führen, das halbwegs mit den großen Storylines mithalten kann.

Maret Hosemann - myFanbase

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