Review: #1.11 Nach mir die Sintflut!

Auch diese Woche versorgten uns die Autoren von "The Originals" wieder mit einer spannenden und ereignisreichen Folge, in der die Karten neu gemischt wurden. Eine Storyline wurde beendet und die Populationsrate in New Orleans hat sich um drei Neuankömmlinge erhöht.

Es ist vollbracht. Das Ritual, vor dem es Davina von Beginn der Serie an galt zu beschützen, wurde vollzogen und passiert ist... nichts. Zumindest für unsere Lieblingsurvampire tat sich rein gar nichts. Von Anfang an bestanden Zweifel, die Ältesten würden betreffend des Vollzuges des Rituals nicht mit der ganzen Wahrheit rausrücken, was durchaus nachvollziehbar war, denn der Unterschied zwischen einer kleinen Blutspende der auserwählten Opfer und einem tödlichen Schnitt durch die Kehle sind tatsächlich grundverschieden. Davinas Einsicht, sich dem Ritual im Endeffekt doch noch zu fügen, war für die noch sehr junge Hexe daher eine gewaltige charakterliche Entwicklung. Für sie stand plötzlich nicht mehr im Vordergrund, ihr eigenes Leben zu beschützen, was für ein junges Mädchen ihren Alters durchaus normal wäre, sondern das all der anderen Menschen in New Orleans, die durch ihre plötzliche Krankheit in Lebensgefahr schwebten. Einen großen Einfluss darauf hatte wohl auch Marcels heroische Aktion, Davina aus den Fängen der Urvampire zu befreien, die viel zu bereitwillig Sophie Glauben schenkten, das Ritual würde funktionieren und Davina und all die anderen Mädchenopfer würden während des "Reapings" wieder zum Leben erwachen.

Marcel hat Klaus' kaltblütigen Plan Davina zu töten, damit diese ihm nicht mehr gefährlich werden kann, nicht vergessen. Daher war seine Aktion, mit Davina zu flüchten nachvollziehbar. Zu viel verbindet ihn mit der jungen Hexe, deren Leben er damals während des ursprünglichen Rituals gerettet und mit der er seitdem eine Art Vater-/Tochterbeziehung aufgebaut hat. Mit diesem Hintergrundwissen war es umso rührender mitanzusehen, wie Marcel sich Davinas Entscheidung, sich freiwillig opfern zu wollen, verweigert und mit allen Mitteln verhindern wollte, dass dieser Schaden zugefügt wird. Dass man hiermit nochmal verdeutlichte, wie stark die Beziehung zwischen diesen beiden Charakteren eigentlich ist, lässt mich sehr daran zweifeln, dass Davina tatsächlich Geschichte ist. Ihr Charakter hat sich in den letzten Folgen stark entwickelt. Sie hat ihr sicheres Nest unter Marcels Aufsicht verlassen, sich auf eigene Beine gestellt und ihre Magie zum ersten Mal aktiv gegen ihre Hexen-Genossinnen eingesetzt, wodurch klar wurde, wie stark sie tatsächlich ist. Das soll es nun mit ihr gewesen sein? Ich möchte es noch nicht glauben.

"Young, old, dead, or alive, witches are a pain in the ass."

Das Ritual selbst lief nicht wie erwartet, was ein guter Schachzug war, denn nun haben wir neues Konfliktpotential. Das Auftauchen von Celeste, als Sabine sich als diese zu erkennen gab, fand ich wegen der versteckten Hinweise in dieser Folge nicht mehr allzu überraschend. Ich denke hier an folgende Hinweise, welche mir aufgefallen waren: Sabine ist es als Einziger gelungen, Davinas Abwehrangriff in The Casket Girls zuvorzukommen. Sie hat sich selbst mit einem Schutzzauber belegt, sodass ihr nichts passieren konnte. Wieso hatten dies nicht alle Hexen getan, bevor sie Davina gegenübergetreten sind? Vermutlich handelt es sich hier um einen besonders komplizierten Zauber, der nur von Hexen mit großer Macht und/oder Erfahrung ausgesprochen werden kann. Sabine-Darstellerin Shannon Kane ist es außerdem gelungen, Sabine ein von einer Sekunde zur anderen plötzlich viel selbstsichereres Auftreten zu verpassen und dadurch eine gewisse charakterliche Veränderung zu zeigen. Dies allein war schon ein Grund, warum ich plötzlich Sabines Intentionen bezweifelte. Vor allem ihre Mimik Elijah gegenüber hatte sich verändert. Im Nachhinein macht dies natürlich Sinn. Sabine/Celeste und Elijah verbindet eine große und tiefe Liebe, von der wir wissen, dass zumindest Elijah diese nach wie vor ehrt wie am ersten Tag.

Celestes Absichten sind bis jetzt noch weitgehend unbekannt. Obwohl es sich bei der Darstellung der Celeste in der Vergangenheit und in der Jetzt-Zeit um zwei verschiedene Schauspielerinnen handelt, sehen sich diese sehr ähnlich, weshalb wir noch nicht mit Gewissheit sagen können, ob es sich hier nun tatsächlich um Celeste handelt und diese in Wahrheit vor 200 Jahren etwa gar nicht erst gestorben ist, oder um eine Art von Besessenheit. Ihre Gründe, die beiden mächtigen Hexen Genevieve and Bastiana, sowie Hexer Papa Tund zum Leben zu erwecken, bleiben uns noch verborgen. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nur der Ältesten Bastiana ruhigen Gewissens misstrauen, denn sie war es, die das Harvest-Ritual damals absichtlich verharmloste, während es sich dabei in Wirklichkeit um ein Massaker handelte, um die Macht der New Orleans-Hexen zu erhalten.

"I know what a promise means to you, Elijah, but you made it 200 years ago. I live in the now."

Elijah hütet das Versprechen an Celeste, den Aufenthaltsort ihrer menschlichen Überreste niemandem zu verraten, wie seinen Augapfel. Nie hat er jemandem davon erzählt, denn wie wir wissen, ist Elijah ein "Ehrenmann" und würde sein Versprechen niemals brechen. Dass stattdessen Hayley das für ihn getan hat, war für ihn daher doppelt so schwer zu verkraften. Nicht nur hat diese sein Versprechen gebrochen, sondern ihn noch dazu hintergangen. Deshalb ist es verständlich, warum er sie meidet, nicht mit ihr spricht und ihr nur allzu deutlich die kalte Schulter zeigt. Elijah geht es nicht nur um sein Versprechen, sondern die Tatsache, dass Hayley, für die er ohne Zweifel Gefühle hegt, ihm in den Rücken gefallen ist. Hayleys Versuche sich dafür zu entschuldigen, scheinen im Sand zu verlaufen, bis Hayley sich dazu entschloss, ihre zweifelhafte Entscheidung zu verteidigen. Sie spricht genau das aus, was sich wohl viele Zuschauer in dieser Situation gedacht haben, nämlich dass er dieses Versprechen vor hunderten von Jahren gegeben und sich seitdem Vieles verändert hat. Dass diese Taktik tatsächlich Wirkung bei Elijah zeigte, führte zur wohl spannungsgeladensten Szene der ganzen Folge - Elijah und Hayley trennen nur noch wenige Zentimeter Luft zwischen ihren Lippen, bevor der langerwartete Kuss endlich passieren sollte. Er passierte jedoch nicht und das fand ich in dieser Situation gut. Ein gegenseitiges Liebeseingeständnis der beiden wäre gerade zu dieser Zeit durch Hayleys Verrat und Elijahs nach wie vor bestehende Verbundenheit zu seiner alten Liebe Celeste nicht passend gewesen. Abgesehen davon wollen wir nicht vergessen, dass Hayley nach wie vor schwanger mit Klaus' Baby ist.

"Are there any more inopportune deaths you'd like to wave in my face?"

Klaus selbst hat zu Beginn dieser Folge eine erstaunliche Wandlung durchlebt. Sah es in der letzten Folge noch so aus, als wären ihm seine Freunde und Familie völlig egal und er hätte nichts anderes im Sinn, als sich selbst vor Davina zu schützen, entwickelte er plötzlich tatsächlich Führungsqualitäten. Davinas Krankheit, die nicht nur für sie selbst, sondern auch für jeden Menschen und jedes übernatürliche Wesen in New Orleans gefährlich zu werden drohte, brachte ihn dazu, über seinen Schatten zu springen und Hilfe bei seinen Feinden, den Hexen, zu suchen. Doch damit nicht genug. Wir erfahren, dass Klaus noch eine andere einfühlsame Seite hat. Er bittet Kiernan, ein Rudel von Werwölfen unter seine Obhut zu nehmen und diese zu versorgen. Natürlich handelt es sich nicht um irgendwelche Werwölfe, sondern um Werwölfe des Klans, von dem Klaus ursprünglich abstammte. Hier drängt sich mir sofort folgender Gedankengang auf. Rebekah leidet schon seit Jahrhunderten unter Klaus' Verhalten ihr und seinen Mitmenschen gegenüber. Sie fühlt sich von ihm hintergangen und mittlerweile ist sie bereits so weit, sich gegen ihren Bruder zu stellen. Eine ähnliche Leidensgeschichte musste auch Elijah durchleben. Klaus' Vampirgeschwister haben scheinbar einen anderen Stellenwert für ihn als seine Werwolffamilie. Sollte man Klaus hier eventuell doch selbstsüchtige Ziele unterstellen und in Betracht ziehen, er würde nach wie vor noch daran denken, Hybriden aus dem Blut seines Kindes zu machen, was nur mit Werwölfen funktionieren würde?

Joseph Morgan durfte in "The Originals" bereits viele seiner schauspielerischen Seiten zeigen, doch seine Aussöhnung mit Marcel war wohl der Höhepunkt. Sein Eingeständnis nach Davinas Tod Marcel gegenüber, er wüsste genau, wie dieser sich fühle, da auch er auch schon einmal jemanden verloren hätte, der ihm das Wichtigste war, nämlich Marcel selbst, fand ich herzzerreißend. Hier wird uns nochmal in Erinnerung gerufen, dass zwischen den beiden trotz der optischen Gleichaltrigkeit, viel mehr eine Vater-/Sohnbeziehung besteht, weshalb diese Szene einfach wunderbar gut funktionierte.

"Fair only gets you so far, love. Clever gets you further."

Rebekah hat bereits in der vorigen Folge eine Entscheidung getroffen. Sie möchte sich nicht mehr ihren Brüdern unterordnen, und geht eine Allianz mit Davina ein. Während wir darauf hoffen, dass diese Zusammenarbeit irgendwann noch fortgeführt werden könnte, werfen wir doch mal einen Blick auf Rebekahs Interaktion mit Thierry, Marcels ehemals engstem Vertrauten, den er zur Bestrafung in den Keller sperrte und ihn dazu verdammte, Jahrzehnte damit zu verbringen, einfach nur dahinzuvegetieren. Thierry scheint nach allem, was Marcel ihm ungerechterweise angetan hat, nach wie vor noch loyal zu ihm zu stehen, weshalb es nicht einfach für ihn ist nachzugeben und Rebekah die gewünschte Information betreffend Davinas möglichem Aufenthaltsort zu verraten. Letztendlich tut er es, jedoch würde ich nicht ausschließen, dass er Rebekah in der erstbesten Möglichkeit in den Rücken fällt, denn seine Verbundenheit zu Marcel scheint richtig tief zu gehen. Rebekah hat jedoch noch einen weiteren Weg eingeschlagen und bietet Sophie eine Mitgliedschaft im "Team Rebekah" an und überrascht diese mit ihrer neuen negativen Einstellung ihren Brüdern gegenüber. Ob Rebekah sich mit ihren neugewonnenen Verbündeten eher schadet oder sich eventuell sogar auf dem Siegeszug befinden wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh zu sagen. Klaus jedenfalls hielt nicht damit hinter den Berg, sie sofort mit seinen Zweifeln zu konfrontieren, woher sie den Aufenthaltsort von Marcel und Davina wusste und drängte sie damit bereits zu einem recht frühen Stadium in die Ecke.

Fazit

Die Storyline um die Ernte ("The Harvest"), die uns in der ersten Staffelhälfte immer wieder beschäftigte, scheint nun abgeschlossen zu sein, und daraus resultierend wurden uns vier neue Charaktere präsentiert, deren Absichten wir zum jetzigen Zeitpunkt nur erahnen können. Klaus scheint auf den ersten Blick nun doch nicht ganz so kaltherzig, wie er sich in der letzten Folge präsentiert hat und Bex gewinnt immer neue Mitglieder in ihrem eigenen "Team Rebekah". Die zweite Staffelhälfte verspricht spannend zu werden.

Sigrid G. - myFanbase

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