Bewertung

Review: #11.17 Die Athenaeum-Angelegenheit

Foto: Mayim Bialik, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Mayim Bialik, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Michael ist nun da, doch es geht gar nicht so sehr um ihn in dieser Folge nach Kind 2, sondern vor allem um die Eltern und ihre Wünsche. Das ist natürlich in Ordnung, für mich persönlich aber auch wieder eher befremdlich, wohl weil mir der amerikanische Weg in solchen Dingen einfach fremd ist.

"We're really trying to enjoy the family time, before we both go back to work."

Man kann viel über Politik reden, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht und in Deutschland ist hier sicherlich nicht alles perfekt. In "The Big Bang Theory" bekommt man leider keine Einblicke, wie die Zeit nach der Geburt in den USA geregelt ist. Wir erfahren nur, dass Bernadette eigentlich gerne wieder arbeiten gehen möchte (ein sehr nachvollziehbarer Wunsch) und das offenbar schon nach sehr kurzer Zeit. Die vergangene Zeit ist nicht eindeutig, ich gehe aber mal davon aus, dass es zumindest ein paar Wochen sein werden. Das finde ich schade, denn gerade die ersten Wochen mit Kind prägen doch. Immerhin wird deutlich, wie diese übermäßige Liebe, die man nun doppelt im Herzen trägt, die Eltern überwältigt. ("My heart feels like it's gonna explode.") Aber die alltäglichen Dinge werden doch ziemlich ignoriert. Vielleicht hatte man Angst, sich hier zu wiederholen, weil man ein paar Ideen bei Halley schon umgesetzt hatte, aber so wirklich genial war das auch nicht. Man könnte hier viel mehr machen, weil es so viele interessante Themen gibt, doch offenbar scheut man sich doch vor Kontroversen in dieser Comedy. So macht man lieber große Sprünge und bleibt inkonsequent. So ist das Thema Geld beispielsweise völlig unwichtig geworden, während es beim ersten Kind noch Grundlage für Panik und eine sehr lange Storyline war. Dabei ist die finanzielle Situation mit zwei Kindern doch viel komplizierter…

Auf der anderen Seite stellt man immerhin dar, dass man der klassischen Aufteilung, Mann arbeitet, Frau bleibt Zuhause, etwas entgegensetzen möchte. Leider wird das aber etwas plump umgesetzt und irgendwie sogar regelrecht diskriminierend. Da will Howard der Hausmann werden und schafft es nicht mal einen Tag durchzuhalten. Wie arm ist das denn? Bernadette hat ihm das sowieso nicht zugetraut. Das passt irgendwie zum Charakter Howard, weil er sicherlich nicht alles zu Ende denkt, aber irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass man hiermit auch gleichzeitig deutlich macht, dass es ein Mann generell nicht alleine hinbekommen könnte. Das ist mir viel zu konservativ gedacht, obwohl man einen moderneren Ansatz angeht. Ich bin hier also hin- und hergerissen. Das Thema ist spannend, wird aber hier nicht genutzt, um einem Charakter eine tolle Entwicklung zu ermöglichen und so auch ein Statement generell zu tätigen. Vielmehr scheitert der moderne Ansatz kläglich und es läuft darauf hinaus, dass beide arbeiten gehen werden und eine andere Person gleich nach wenigen Wochen die Betreuung übernimmt. Das ist irgendwie ein trauriges Ergebnis. Ohne zu wissen, wie es in den USA ist, stellt sich mir natürlich die Frage, warum hier niemand auf die offensichtliche Idee kommt, Teilzeit zu arbeiten. So kann jeder Zeit mit den Kindern verbringen und die Arbeit genießen, einer zwei, der andere drei Tage die Woche. Es ist eine Schande, dass es das in den USA entweder nicht gibt oder aber die Serie diese Möglichkeit ignoriert. So wäre jedenfalls beiden geholfen.

"We have Save-the-Date cards."

Die zweite Geschichte in dieser Episode widmet sich wieder der sich nähernden Hochzeit. Endlich steht ein Datum. Leider wird nicht klar, warum es dann doch noch mal so lange gedauert hatte, nachdem es zu einem früheren Zeitpunkt in der Staffel doch eine ganze Episode lang Thema war. Aber gut, so ist es nun mal. Viel überraschender ist aber, dass man das Datum, aber keine Location hat. Vielleicht soll es keine große Gesellschaft werden, aber wenn man mehrere Menschen einen Termin fixieren lässt, sollte man doch auch eine gewisse Sicherheit haben, dass man auch einen Ort zum feiern hat. Ich jedenfalls habe mit meiner Frau erst eine schöne Location ausgesucht und dann geschaut, an welchen Wochenende diese noch frei wäre. Anders ist eine Wunschhochzeit kaum noch umzusetzen, wenn man nicht zwei Jahre im Voraus beginnt. Auch mit dieser Geschichte fühle ich mich also grundsätzlich unwohl. Es passt mit meiner Realität nicht ansatzweise überein. Da helfen dann auch die wirklich witzigen Momente nicht mehr. Man konnte zwar wieder köstlich über Sheldon lachen und auch Leonard hatte seine Momente, aber so richtig einlassen konnte ich mich nicht mehr. Kripke durfte dann auch ganz spontan mal eben den Raum reservieren, obwohl ja ein echter Interessent bekannt war. Das ist auch ein seltsames Verfahren. Da Amy und Sheldon das Datum kannten, hätte man hier doch zumindest schon mal vorher deutlich machen können, was auf dem Spiel steht und eine Art Reservierung vornehmen können. Naja, auch hier scheint man in den USA mit vielen Dingen offenbar anders umzugehen. Anders kann ich mir diese Seltsamkeiten nicht erklären, weil ich den Autoren eigentlich mehr zutraue. Na ja. Leonard hatte dann ein schlechtes Gewissen und hat Drecksarbeit übernommen, um Kripke umzustimmen. Das war eine schöne Geste, aber eigentlich hat mir Amys Reaktion am Ende mehr gefallen, weil sie sich nicht erpressen lässt. Und es gibt ja offenbar noch genügend andere Möglichkeiten, um in zwei Monaten zu heiraten. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Hochzeit dann ablaufen wird, weil einzelne Episoden eher darauf hindeuten, dass es was Großes mit viel Aufwand Geplantes wird. Episoden wie diese aber den Eindruck machen, dass es doch nur die Freunde und Familie ist, die unspektakulär heiraten, irgendwo essen gehen und ein Mal anstoßen.

Fazit

Vielleicht sind es die großen Unterschiede zwischen Deutschland und den USA, die es verhindern, dass ich mehr als nur im Ansatz glücklich mit den Geschichten bin. Aber mich enttäuscht der Umgang mit dem zweiten Kind in dieser Episode doch sehr, weil insgesamt eher oberflächlich damit umgegangen wird und der eine gute Ansatz gleich wieder scheitert. Die Locationsuche, mit der ich aus persönlichen Gründen auch etwas fremdele, kann da inhaltlich auch nicht mehr viel wettmachen, sodass es unter dem Strich inhaltlich nur eine unterdurchschnittliche Episode ist. Schade.

Emil Groth - myFanbase

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