Bewertung

Review: #11.11 Der Hüpfburg-Enthusiasmus

Foto: Kaley Cuoco, The Big Bang Theory - Copyright: 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Michael Yarish/Warner Bros. Entertainment Inc. © 2017 WBEI. All rights reserved.
Kaley Cuoco, The Big Bang Theory
© 2017, 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.; Michael Yarish/Warner Bros. Entertainment Inc. © 2017 WBEI. All rights reserved.

Wie schafft die Serie das nur? Da baut sie eine gute Geschichte auf und entwickelt (längst überfällig) einen Charakter auf ganz wunderbare Weise, nur um das mit einer Szene wieder ad absurdum zu führen und ins Lächerliche zu ziehen. Da können die anderen guten Geschichten auch nichts mehr ausrichten.

"So you‘re just apologizing because you need something?"

Ich bin wirklich frustriert. In der letzten Episode hat man Raj richtig gut in Szene gesetzt und gegen Howard gestellt, weil dieser sich in der gemeinsamen Freundscahft eigentlich nur über Raj lustig macht. Auch wenn man ganz lange nachdenkt, fällt es schwer, sich an Situationen zu erinnern, in denen Howard wirklich für Raj da war, als Unterstützung, als Tröster, als Freund. Wann er sich mal lustig gemacht hat, dauert dagegen nur Sekunden. Ich hatte in der letzten Episode schon erwähnt, dass es nun mal das Prinzip der Serie ist, mit Sprüchen für Lacher zu sorgen, und Raj eben ziemlich oft "Opfer" davon war, weil er mit seinen Eigenschaften auch darauf angelegt ist. Trotzdem oder gerade deshalb war der Konflikt in der letzten Episode gelungen, denn man konnte Rajs Frustration komplett nachvollziehen. Und was macht Howard? Er macht sich lustig. Am Ende der Episode hatte man dann den Eindruck, dass Howard es kapiert hätte, weil er im Planetarium inkognito war. Doch das war ein Trugschluss, wie sich in dieser Episode herausstellt. Raj kann nicht einfach zur Tagesordnung zurück kehren und meidet Howard weiter. Dieser erklärt, dass sich Raj wie ein Baby aufführe, um nur um im nächsten Moment durch den Verzicht auf eine Einladung ganz arm zu reagieren und sich in meinen Augen komplett disqualifiziert. Er probiert gar nicht erst, Raj zu verstehen, handelt lieber egoistisch, weil seine Gefühle verletzt wurden, und revanchiert sich. Howard hätte hier endlich mal Größe beweisen können, doch er verhält sich wie ein Kleinkind, dem man den Schnuller weggenommen hat.

Doch es wird noch schlimmer. Da Howard Rajs Hilfe bei der Planung der Geburtstagsfeier von Halley benötigt, kommt er angekrochen und hält es für eine große Leistung, dass er ehrlich zugibt, Raj wieder nur auszunutzen. Geht es noch? So ein selbstsüchtiger Idiot kann man doch nicht sein. Es geht hier nicht um eine Banalität, sondern um ein wirklich großes Problem in einer sehr einseitigen Freundschaft. Raj hingegen zeigt wieder Größe und plant die Feier, weil ihm Halley als seine Patentochter wichtig ist. Er trennt die zwei Dinge sofort (übertreibt bei der Umsetzung der Feier aber vollkommen, eine Hüpfburg für Einjährige ist ein bisschen am Thema vorbei). Bis hierhin ist es immerhin einfach, Howard zu akzeptieren, Rajs Verhalten aber wirklich gut geschrieben zu erachten. Doch dann kommt das Ende der Storyline und das ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Howard und Raj schreien sich an, sagen sich die Meinung (erneut hat Raj mein vollstes Verständnis, während Howard überhaupt nicht schnallt, worum es geht und nur sich sieht) und schubsen sich dann, woraus ein Spaß wird, weil sie auf der Hüpfburg sind. Echt jetzt? Es amg ja lustig sein, wenn Erwachsene ihre Freunde daran finden und ein paar Moves ausprobieren. Aber hat das jetzt wirklich den Disput der beiden aufgelöst? Ist für Raj die Welt jetzt wieder in Ordnung, weil er mit Howard wieder rumalbern konnte? Das Ende der Episode vermittelt zumindest den Eindruck und das macht die gesamte Storyline der zwei Episode kaputt. Hier hätte man wirklich mal was Wichtiges erzählen können, und die Ansätze war tiefgründig. Die Auflösung ist so oberflächlich, dass es mir eigentlich jetzt nur so geht wie Amy und Sheldon nach dem Essen. Das ist so traurig.

"Let‘s go jump for a bit and find a bedroom to have koitus in."

Widmen wir uns den Lichtblicken der eigentlich gar nicht so schlechten Episode. Sheldon überlegt sich ein nicht einfach nur ein Geschenk für Amy, nein, er denkt sich regelrecht eine Geschichte für sie aus und möchte sie schon am Abend vorher in den Geburtstag geleiten. Amys Freude darüber ist lustig und ehrlich zugleich. Und Sheldon handelt ziemlich selbstlos. Es geht ihm wirklich darum, Amy einen tollen Geburtstag zu bereiten, mit allen damit verbundenen Traditionen, an denen er nun offenbar auch Gefallen findet. Das ist süß. Leider geht der Plan nicht auf, weil das Essen heftig auf den Magen geschlagen ist. Wie sie am nächsten Morgen fix und fertig im Bett liegen, war für den Zuschauer aber herrlich anzusehen. Und ein kleines Happy End bekommen sie in der Episode auch noch. Schön.

"Can you think of a single cool thing we did this year?"

Etwas ernster geht es bei Penny und Leonard zu, aber auch das ist mal eine gute Idee, um das Paar an sich in Frage zu stellen. Allerdings weiß ich noch nicht so richtig, was ich damit anfangen soll. Leonard versucht eine Liste zu machen mit erinnerungswürdigen Dingen aus dem Jahr 2017 und alles was ihm und Penny einfällt sind geplante, aber nicht durchgeführte Ausflüge sowie sie Tatsachen, dass sie Jobs haben und sich nicht getrennt haben. Das ist schon ziemlich traurig. Auf der anderen Seite kann man aber auch sagen, dass es auch ziemlich schön ist, wenn ein Paar den tristen Alltag so unkompliziert akzeptiert und glücklich damit ist, dass es keine Highlights benötigt. Das kann man durchaus auch positiv sehen. Trotzdem sollte es möglich sein, irgendwas zu finden. Aber gut, letztlich ist es auch nur Mittel zum Zweck um Leonard deutlich machen zu lassen, dass er durchaus Interesse hat, den nächsten Schritt in der Beziehung zu gehen. Das ist nicht nur sein Bedürfnis und sondern auch das des Zuschauers, denn es ist ja bei beiden wirklich zwei Jahre wausi nichts passiert außer ein paar Streitigkeiten. Nun war ich allerdings etwas überrascht, dass Penny das Kinderthema so schnell für kurzfristige Entwicklungen negiert, nachdem man in ein paar Episoden der Staffel die Mutterrolle von Penny schon gelungen angedeutet hatte. Die Gründe sind typisch und akzeptabel, ich hatte aber gehofft, dass man eine andere Richtung einschlägt. Ausgeschlossen ist allerdings noch nichts, denn es soll schließlich auch Zufälle geben.

Fazit

Leider wirkt die äußerst ärgerliche Fortführung der Geschichte um Raj und Howard noch so negativ nach, dass die beiden besseren Abschnitte dieser Episode den Gesamteindruck nicht retten können. So bleiben aus einer eigentlich guten Episode nur ein egoistischer Howard und ein frustrierendes Ende in Erinnerung.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "The Big Bang Theory" ansehen:


Vorherige Review:
#11.10 Das Hochzeitsplanungs-System
Alle ReviewsNächste Review:
#11.12 Das Trauzeugen-Testverfahren

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "The Big Bang Theory" über die Folge #11.11 Der Hüpfburg-Enthusiasmus diskutieren.