Bewertung

Review: #6.22 Der Mann der zuviel wusste

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Jared Padalecki, AECON 2
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Beim Schauen des Finales der sechsten Staffel werde ich ein komisches Gefühl nicht los. Ich zerbreche mir den Kopf darüber herauszufinden, was nicht gestimmt hat. Das einzige, was ich weiß, ist, dass ich nicht komplett zufrieden bin.

Find Yourself - Collect The Pieces

Dass man sich Sam und seinen Erfahrungen aus der Hölle endlich widmet, war klar, weil nunmal das Finale ansteht, doch man hätte diese Storyline früher schon stärker behandeln können. Das letzte Mal wurden Sams Erinnerungen vor zehn Folgen erwähnt, was enttäuscht, da dies ohne Zweifel zu den vielversprechendsten Storylines gehörte, die es in der sechsten Staffel zu thematisieren gab. Wenigstens war die Umsetzung überzeugend und der erste Teil der Folge hat mich gebannt.

Sam musste sich wieder zusammenfügen und es war interessant zu sehen, wie er sich selbst gleich zweimal begegnete. Während man bei dem seelenlosen Sam gleich an den Anfang der Staffel und die Antipathie erinnert wurde, die man für diesen kaltblütigen Jäger empfand, erweckte der andere, der sich an die Hölle erinnern kann, großes Mitgefühl. Das Finale versprach nicht, sich vollends auf Sam zu konzentrieren, und so fehlte es hier letzlich an Zeit. Das muss in der siebten Staffel nachgeholt werden!

Man könnte mehr als nur eine Folge darauf verwenden zu zeigen, wie Sam mit dem ganzen umgeht und kämpft, wobei auch Dean auf jeden Fall involviert sein muss. Auf die Brüder muss sowieso wieder stärker eingegangen werden. Was einen natürlich sehr erfreut hat, war, dass Sam den schmerzhaften Erinnerungen aus der Hölle nur standhalten konnte, weil er Dean umbedingt helfen und ihn nicht alleine lassen wollte. Die beiden gehen füreinander tatsächlich durch die Hölle.

The God You Know

Castiel ist definitiv auf neuen Wegen unterwegs und seine Wandlung gehört zu den Dingen, die gelungen gezeigt wurden, aber so radikal sind, dass man noch nicht damit umzugehen weiß. Er ist es eindeutig leid, sich Dean gegenüber rechtfertigen zu müssen. Mit seinem Verhalten gegenüber Crowley habe ich wiederum nicht gerechnet. Dass er zuerst den Dämon hintergeht, kam überraschend, ganz im Gegensatz zu Crowleys darauffolgender Reaktion. Mit sehr viel Charme, welcher der Darstellung von Mark Sheppard zu verdanken ist, verbündet sich Crowley mit Raphael und somit steht Cas ganz alleine da. Spätestens ab dem Zeitpunkt, wo er Balthazar tötet, steckt man im Zwiespalt. Castiels Motive kann man nachvollziehen, diesen Mord damit aber nicht rechtfertigen. Es ist schade um Balthazar, der zum Ende hin sehr hilfbereit den Winchesters gegenüber war.

Mit Castiel ist genau das passiert, was mit jedem geschieht, der das vermeindlich Böse um jeden Preis besiegen möchte. Er wird selbst zu der Person, die er zuvor bekämpfte. Die Rolle eines selbstgerechten Gottes ist nun also das Endziel, auf den sein Weg hinsteuerte. Dieser Charakter war immer für Dean und Sam da und trug keine bösartige Ader in sich. Das hat sich geändert. Inwiefern Cas jetzt durch Dean, Sam und Bobby aufgehalten werden muss und überhaupt kann, ist noch nicht geklärt. Castiels Drohungen provozieren einen Kampf, was eine neue Ausgangssituation erzeugt, die vielsprechend sein kann. Vieles hängt von der Umsetzung ab, und dass es diesbezüglich problematisch sein kann, hat diese Staffel gezeigt.

In Conclusion

Es fällt schwer das zu sagen, doch an die Qualität der vergangenen zwei Staffeln kommt diese einfach nicht heran. Mit den ersten drei werde ich sie gar nicht vergleichen, weil damals noch nicht die Engel thematisiert wurden und Staffel eins bis drei als Vorbereitung für die späteren Ereignisse dienen. Die Autoren haben sich zu vielen Dingen gewidmet, die im Endeffekt zwar alle verflochten wurden, aber nichtsdestotrotz hätten ausgelassen werden können.

Das trifft ganz besonders auf die Campbells zu, die einem zu keinem Zeitpunkt sympathisch waren und auch keine wünschenswerte Familie darstellten. Eve wirkte mächtig, bekam jedoch ein schnelles Ende, was nahelegt, dass sie es nicht verdient hatte, Inhalt so vieler Folgen zu sein. Crowley als King of Hell passte im ersten Teil der Staffel nicht, weil er zu mächtig war und die Brüder zu stark beeinflusste. Als hinterhältiger Dämon, der mit stärkeren Wesen wie Castiel oder Raphael agiert, macht er eine bessere Figur.

Deans Storyline mit Lisa und Ben fand ein sehr trauriges und passendes Ende. Das war stimmig, genauso wie Castiels Wandlung. Durch die vielen Charaktere und Storylines litt hauptsächlich die zwischenmenschliche Beziehung der Brüder, und Sam, der seine Seele zurückbekam, wurde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Meine Erwartungen und Wünsche für die neue Staffel sind, dass die Autoren sich an das halten, was die Serie ausmacht, nämlich die Winchester Brüdern. Sams Erfahrungen aus der Hölle soll genügend Zeit gewidmet werden und der Fokus darf sich nicht allzu stark auf andere Charaktere richten. Mit Castiels Rolle als neuem Gott gibt es auf jeden Fall Stoff für Konflikte und hoffentlich wird diese weitere Staffel nicht den Eindruck erwecken, als wäre sie überflüssig. Mich als Fan wird "Supernatural" eh nicht verlieren.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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