Bewertung

Review: #2.10 Das Kasten-System

Foto: Kristin Davis, Sex and the City - Copyright: Paramount Pictures
Kristin Davis, Sex and the City
© Paramount Pictures

"Sex in the City" hat auch schon bessere Tage gesehen. Nachdem ich von den letzten Episoden der Serie schwer begeistert gewesen war, konnte mich diese nicht wirklich überzeugen und lässt mich eher verwirrt bis desinteressiert zurück.

"Ich liebe…"

Wie wir bereits in der letzten Folge erfahren haben, fällt es Carrie schwer, über Dinge zu sprechen, die ihr aber am Herzen liegen. So wie es aussieht, schließt das auch ihre Gefühle ein. So ganz seltsam erschien mir das nicht. Big macht nicht den Eindruck, als wolle er damit "belästigt" werden. Dennoch konnte ich es nachvollziehen, als er etwas verwirrt war, nachdem Carrie ihm ihre Liebe gestand, als Big ihr die (komische) Tasche geschenkt hat. Mir kam es ebenfalls so vor, als würde sie die Tasche lieben beziehungsweise ihn dafür lieben, da er ihr diese geschenkt hat.

Anfänglich habe ich mir gar nichts dabei gedacht, dass Carrie die Tasche geschenkt bekam. Nachdem die beiden aber auf dieser Party waren, ging mir plötzlich ein Licht auf. Vielleicht liege ich mit meiner Vermutung auch falsch. Aber diese vornehmenden Damen trugen ebenfalls solche Stücke an ihrem Handgelenk. Daher wunderte es mich auch nicht wirklich, dass sie davon ausging, Big würde sie nicht richtig kennen. Aber vermutlich ging es ihm nur darum, guten Eindruck zu machen. Zumindest konnte man das annehmen, nachdem Big sie darauf aufmerksam machte, sie wäre zickig.

Es war dann kein Wunder, dass sie die Party verlassen hat. Ich hätte mich auch nicht wohlgefühlt, wenn mich einer so herablassend behandeln würde wie die Gastgeberin. Es mag ja sein, dass sie es nicht besonders ausstehen kann, wenn man im Haus raucht. Jedoch macht immer noch der Ton die Musik. Außerdem, warum erzählt sie denn Big, Carrie habe mit Jeremiah oralen Geschlechtsverkehr gehabt? Sie hat ja hoffentlich nicht wirklich geglaubt, sie könne sich mit dieser Lüge Big angeln. Schlimmer fand ich aber noch, als er dieser Lüge offenbar auch noch Glauben schenkte.

Doch offenbar war das seine Eifersucht. Diese Art und Weise erscheint mir zwar ein wenig seltsam, aber wahrscheinlich liegt das an den Genen der Männlichkeit. Aber ganz ehrlich, sein Anruf am nächsten Tag und seine Wortwahl waren sehr unglücklich gewählt. Zwar gestand Big, Carrie zu lieben, und mir war durchaus bewusst, dass er diesen Satz eher gezwungener Maßen sagte, doch ein bisschen sanfter hätte es ruhig sein dürfen.

Was bin ich froh, als doch nichts weiter zwischen Carrie und Jeremiah passiert ist. Das wäre noch dramatischer gewesen. Gut ist ebenso, dass sie Big nichts von ihrem Beinahe-Ausrutscher erzählte, wobei ich das eigentlich nicht mag. Wenn man aber Bigs Reaktion auf der Party betrachtet, kann man Carries Entscheidung nachvollziehen.

Das Barkeeperdasein

Miranda spielt sich immer mehr in mein Herz. Grund dafür ist natürlich auch ihre Aussage in dieser Folge. Ich fand es toll von ihr, als sie sagte, ihr geht es nicht darum, als was Steve arbeitet. Finde ich völlig korrekt von ihr. Wie ich schon neulich schrieb, mag ich das langsame Aufkeimen der Beziehung. Allerdings würde ich mich auch nicht allzu wohl fühlen, wenn ständig jemand für mich bezahlt. Dabei finde ich es unwichtig, ob man mehr oder weniger verdient. Es ist einfach ein unangenehmes Gefühl. Irgendwo kann man daher auch Steve verstehen, der sich nicht von Miranda aushalten lassen wollte. Jedoch hatte ich nicht den Eindruck, Miranda würde das selbst so sehen. Ihre Begründung, sie habe ihn ja zu der Feier ihrer Firma eingeladen, klang für mich nicht gerade so, als wäre sie sauer, wenn sie den Anzug hätte bezahlen müssen. Schade, dass Steve dann in diesem Schlapperlook vor ihr stand und ihr offenbarte, er wäre nicht gut genug für sie. Mirandas Schock und Missfallen sah man deutlich in ihrem Gesicht. Mir tat sie leid, denn ich denke schon, es ist ihr vollkommen egal, als was Steve arbeitet. Ihre Gefühle für ihn sind echt. Ich hoffe, die beiden raufen sich wieder zusammen und Steve erkennt, wie viel Miranda für ihn empfindet.

Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich vermuten können, Steve habe mit Charlotte gesprochen. Deren Einwurf bei der Pediküre gefiel mir absolut nicht und war daher auch ein WTF-Moment für mich. Warum kann sie es denn nicht nachvollziehen oder vielmehr akzeptieren, dass Steve mit seinem Barkeeperdasein zufrieden ist? Man hätte beinahe den Eindruck gewinnen können, als habe sie etwas gegen Leute, die nicht so erfolgreich sind.

Groupie

Mehr war Charlotte wirklich nicht. Ein Wunder, dass sie ihren Fehler noch rechtzeitig erkannt hat. Klar, prominente Leute sind anziehend. Besonders wenn sie sich für das interessieren, was man als Normalo beruflich tut. Bis dahin hatte ich auch noch Verständnis für Charlotte und ihr Handeln. Doch als sie mit ihm in seiner Limousine fuhr und sich sehr kindisch aufführte, fragte ich mich doch, was plötzlich mit ihr geschehen ist. Es ist zwar schön, wenn sie ihre Bedenken über Board wirft, doch an dieser Stelle erscheint diese Vorgehensweise falsch. Carrie hat das sehr schön erkannt, als sie meinte, Charlotte solle sofort aussteigen. Aber wer nicht hören will, muss bekanntlich fühlen. Fühlen musste Charlotte zwar nicht. Jedoch wurde ihr unmissverständlich klar, dass sie von Wiley nur ausgenutzt wurde. Auch wenn es wohl ein Vorurteil ist, muss man sagen, dass es oftmals so ist und man von solchen Menschen ausgenutzt wird. Prominente Leute kennen ihre Wertschätzung durchaus und wissen, dass sie beliebt und begehrt sind. Zudem kommt meiner Ansicht nach auch noch, dass Fans eben alles tun würden, um gut dazustehen. Vielleicht hätten andere es auch noch hingenommen, sich so von Wiley erniedrigen zu lassen und sexuellen Gelüsten nachzugehen. Doch Charlotte hat zum Glück die Notbremse gezogen und wird wohl nicht noch einmal so blauäugig sein.

Falsches Spiel

Ich möchte eigentlich gar nicht wissen, wie Samantha sich vorgekommen sein muss. Da hat sie Harvey, der glaubt, sie gut umsorgt zu wissen und dann entpuppt sich Sun als eine eifersüchtige Frau! Auch wenn mich diese Episode nicht wirklich vom Hocker gerissen hat, so tat es doch dieser Handlungsstrang in gewisser Weise. Allein schon Samanthas Verblüffung, wie gemein Sun ihr gegenüber ist, brachte mich zum Grinsen. Klar, sie hat sich auf das Wort von Harvey verlassen, Sun würde ihr Frühstück zubereiten, und dann kommt sie wie eine Furie ins Schlafzimmer, um Wäsche zu waschen. Dass Harvey das Verhalten von Sun nicht wahrhaben will, konnte ich mir schon fast denken. Warum denn auch. Zu ihm ist Sun ja fast unterwürfig. Da geht er natürlich davon aus, bei seinen weiblichen Bekannten wäre seine Haushaltshilfe genauso.

Diesbezüglich war dann auch nicht wirklich verwunderlich, als Sun ihren "Unfall" so hinstellte, als sei Samantha daran schuld. Harvey bemerkt dies nicht und wirft Samantha heraus. Die Frage ist hier, warum? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Sun liebt. Aber so wie er sie umarmte, könnte man sich durchaus denken, er hat ein körperliches Interesse an ihr – was er aber nie wirklich zugeben würde.

Fazit

Wirklich beeindruckt bin ich von dieser Episode nicht. Sie zeigte auf, wie herablassend manche Menschen sein können, dass es verschiedene Schichten gibt, aber der Funke ist bei mir dennoch nicht übergesprungen. Vielmehr hatte ich den Eindruck, als wäre diese Episode zum Füllen der Staffel und eher unbrauchbar gewesen.

Daniela S. - myFanbase

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