The Afterparty - Review Staffel 2

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Manchmal ist es echt seltsam. Man hört so viel Gutes über eine Staffel einer Serie und kommt ewig nicht zum Gucken, aber liest immer mehr über Nominierungen des Casts, der gefeiert wird und man selbst steht da und hat eigentlich keine Ahnung. So ging es mir bei "The Afterparty" von Apple TV+. Ich fand gut, was ich gehört habe, da es ein Format ist, bei dem man miträtseln muss, wer denn wen und warum ermordet hat. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass mir Staffel 1 nicht gefallen hat und ich mir die zweite eigentlich auch nur angesehen habe, weil der Cast verändert wurde und damit auch eine andere Handlung vorgegeben wurde. Ob die besser war?

Foto: The Afterparty - Copyright: Apple
The Afterparty
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Hätte ich die erste Staffel mit einer Review bewerten müssen, wäre diese extrem kurz ausgefallen, was so gar nicht mein Stil ist. Ich möchte sie nicht total verteufeln, weil sie gute Aspekte hatte und diese auch gut umgesetzt waren, aber mir hat der Mordfall an sich nicht gefallen, auch wenn ich nicht auf die Lösung kam, wer der Mörder ist. Die Begründung, warum damals der Mord geschah, hat offen gelegt, in was für einer Welt wir mittlerweile leben, bei der es nur darum geht, bekannt und reich zu sein oder es zu werden und das war irgendwie nicht meins. Dazu kamen noch ein bis zwei Episoden, die ich eher nervig als aufschlussreich fand. Nein, die erste Staffel war definitiv nicht mein Freund. Staffel 2 könnte man da fast als freudiges Ereignis von mir bezeichnen.

Während die meisten aus Staffel 1 nicht mehr dabei sind, darf man sich über ein Wiedersehen mit Danner (Tiffany Haddish), Zoë (Zoë Chao) und Aniq (Sam Richardson) freuen, was aber auch heißt, dass man tatsächlich die erste Staffel anschauen muss, um gewisse Anspielungen und Dialoge zu verstehen. Neu im Cast sind u.a. Elizabeth Perkins, John Cho und Paul Walter Hauser. Diesmal dürfen wir einer Hochzeit beiwohnen – wobei beiwohnen fast schon zu viel ist, denn nach der Hochzeit kam für Zoes Schwester Grace (Poppy Liu) die große Trauer, da ihr erst gerade geheirateter Ehemann Edgar (Zach Woods) tot ist und sich nun also die Frage stellt: Wer ist der Mörder? Genauso wie in Staffel 1 wendet man hier das Whodunit-Prinzip an und sammelt immer mehr Beweise, der uns zum Mörder bringen soll und auch wird.

Der neue Cast ist für mich persönlich vergrößert, was angesichts dessen, dass es sich diesmal um eine Hochzeit dreht, logisch erscheint. Anstrengend fand ich manchmal dennoch, die Figuren zuzuordnen und ich bin leider auch kein allzu großer Fan davon, mehrere Perspektiven zu sehen, die sich um ein und dasselbe Ereignis drehen. Diesmal fand ich es aber gar nicht so schlecht, weil die verschiedenen Perspektiven darauf mehr Möglichkeiten gaben, weitere Puzzleteile zu bekommen und die dann nach und nach zusammenzusetzen, was durchaus spannend war. Was mir bei Staffel 1 gar nicht gefallen hat, war der Humor, den man einfließen lassen wollte. Von Einfließen bemerkte ich nicht viel, eher habe ich es als zu viel gewollt empfunden. Bei dieser Staffel war es anders bzw. man hat es für mich sehr viel eleganter hinbekommen.

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Aber nun mal zur Handlung. Edgar, der Bräutigam ist also einen Tag nach der Hochzeit tot. Das ist schon ein Hammer, wenn mal bedenkt, dass er und Grace offenbar aus Liebe geheiratet haben und natürlich sind es erneut Zoe und Aniq, die im Mordfall drinhängen. Mich hat aber auch tatsächlich gefreut, die beiden wiederzusehen, weil sie meiner Meinung nach ein Happy End verdient haben. Aber wo die beiden sind, da dürfte Danner auch nicht weit sein. Mir hat auf jeden Fall in der ersten Episode gefallen, wie sie sich von Aniq hat erklären lassen, was passiert war, während sie zum Anwesen von Edgars Mutter Isabel (Perkins) fährt und dann einfach einen Mordfall klärt, obwohl sie gar keine Polizistin mehr ist, sondern dabei ist, ein Buch zu schreiben. Aber warum nicht, man braucht schließlich Ideen für so ein Buch und ein Mord und dessen Aufklärung eignen sich doch perfekt dafür.

Bei so einer Hochzeit gibt es natürlich auch Gäste, wie beispielsweise Graces und Zoes Eltern Vivian (Vivian Wu) und Feng (Ken Jeong), die aber erstmal irgendwie ziemlich unterkühlt auf mich wirkten und besonders als Fengs Bruder Ulysses (Cho) aufgeschlagen ist. Dann haben wir neben Isabel, vor der ich dann doch einiges an Respekt habe, weil sie einen mit ihren Blicken schon halb ins Grab bringen kann, auch noch die Adoptivtochter Hannah (Anna Konkle), die mir manchmal wie jemand aus der Flowerpowerzeit vorkam. Nicht zu vergessen Edgars Freund und Geschäftspartner Sebastian (Jack Whitehall) und Graces Exfreund Travis (Hauser). Sie alle waren bei der Hochzeit und kommen somit auch als Mörder oder Mörderin in Frage.

Das Interessante an dieser Staffel fand ich diesmal wirklich, wie man es hinbekommen hat, den Humor so einzubauen, dass man dadurch einen neuen Verdächtigen auf der Hand hatte, obwohl mir durch die Erzählweise natürlich bewusst war, man würde erst in der letzten Episode erfahren, wer es war und auch das Motiv dazu geliefert bekommen. Aber ich muss sagen, dass ich zwar etwa nach der vierten Episode einen Verdacht hatte, wer es war und hatte letztlich recht, wer es war, aber lag mit meiner Erklärung auch kilometerweit weg von der 'Wahrheit'.

Foto: Anna Konkle & Elizabeth Perkins, The Afterparty - Copyright: Apple
Anna Konkle & Elizabeth Perkins, The Afterparty
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Unterhaltsam fand ich hier tatsächlich die Figur von Paul Walter Hauser, den ich seit "Black Bird" sowieso als Schauspieler unglaublich zu schätzen weiß, ebenso wie Elizabeth Perkins, die es einfach drauf hat, Charaktere zum Leben zu erwecken, die man eigentlich hassen sollte für ihre Art, es aber nicht kann. In Episode 3 erzählt Travis seine Perspektive der Ereignisse, bei denen ich dann doch einige Male mit den Augen rollen musste, allerdings nicht, weil ich genervt war, sondern weil Travis eine unglaubliche Art an sich hat, absolut überzeugt davon zu sein, was er da erzählt. Episode 9 handelt von Isabel. Auch wenn sie – ähnlich wie bei Danner – etwas ins Lächerliche gezogen wurde, hatte ich doch wirklich meinen Spaß daran.

Überrascht war ich aber tatsächlich, dass es diesmal nicht acht sondern zehn Episoden waren. Auch wenn mich diese echt gut unterhalten haben und jede Figur dadurch ein Motiv bekam, warum er Edgar hätte umbringen können, fand ich manche Geschichten für die Figuren dann doch ein wenig konstruiert und in die Länge gezogen. Aber das ist dennoch okay, weil man hier mit einem gewissen Humor gespielt hat, bei dem ich doch einige Male grinsen und lachen musste.

Fazit

Die zweite Staffel hat mir trotz der gleichen Erzählstruktur wie in Staffel 1 gefallen, auch wenn man manches vielleicht auch unnötigerweise in die Länge gezogen hat und manches eher inkonsequent wirkte. Mit der Aufklärung und dem allgemeinen Ende in der finalen Episode habe ich tatsächlich nicht gerechnet. Ich bin aber auch irgendwo froh, dass sich Apple TV+ gegen eine dritte Staffel entschieden hat, auch wenn ich mir schon eine mögliche Handlung vorstellen könnte. Aber anders als bei Hulus "Only Murders in the Building" würde mir die Erzählstruktur in der dritten Runde dann doch keinen Spaß mehr machen.

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Daniela S. - myFanbase

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