Sports Night - Review
"Good evening from New York City. I'm Dan Rydell alongside Casey McCall. Those stories plus..."
Wem dieser Anfang einer jeden Show von "Sports Night" (nicht zu verwechseln mit der eigentlichen Comedyserie, über die wir hier berichten) nicht bereits nach wenigen Folgen in Fleisch und Blut übergegangen ist, der hat definitiv etwas falsch gemacht. Zwar hat die Serie zu Beginn noch einige Schwächen, diese konnten allerdings im letzten Drittel der ersten Staffel bereits fast vollständig ausgebügelt werden. Als ich mir vor kurzem das Serienfinale angesehen habe, hatte ich jedenfalls sofort das irrationale Bedürfnis, mir die ganze Sendung gleich noch mal von vorne anzusehen. Wie diese Show floppen konnte, ist mir ein Rätsel.
Sicher ist die Serie nichts für jedermann. Obwohl geführt unter halbstündiger Comedyserie hat sie eher etwas von einer Dramedy als einer üblichen Sitcom. Dieses eher innovative Konzept hat dem Sender anscheinend nicht so gepasst, denn besonders am Anfang stören nervige und völlig unsinnige "Laugh Tracks", die mehr als fehl am Platze wirken. Das macht es mitunter recht schwer, in die Serie einzusteigen. Mit der ersten Staffel wird es immer weniger und glücklicherweise wurde es bei Beginn der zweiten vollständig abgeschafft. Wer also am Anfang ähnlich verzweifelt war wie ich, der sollte noch ein wenig länger durchhalten, denn es wird besser. Das verspreche ich.
Was sich jedoch über die zwei Jahre hinweg nicht verläuft, ist der unverkennbare Aaron Sorkin-Stil, der ihn so bekannt gemacht hat. Ich kenne bisher nur "Studio 60 on the Sunset Strip" von ihm, werde mich aber definitiv nun auch mit "The West Wing" beschäftigen. Besonders eindrücklich sind die Dialogformen und das sog. "Walk and Talk", das Sorkin in fast jeder Unterhaltung der Seriencharaktere einsetzt. Die Dialoge sind meist schnell und hektisch, ähnlich wie die der "Gilmore Girls", und weisen einige Techniken auf, die auf jeden Fall der Unterhaltung dienen. Eine typische Unterhaltung in "Sports Night" läuft z.B. folgendermaßen ab:
Dan: I need a favor.
Jeremy: Is this about Rebecca?
Dan: Rebecca?
Jeremy: Yes.
Dan: No.
Jeremy: I'm rooting for you, Dan, but I really can't get involved in things like this.
Dan: It's not about Rebecca.
Jeremy: Bad things happen to people when they get involved in other people's business, a lesson I'm trying to teach Natalie. I'd like to set a good example.
Dan: It's not about Rebecca.
Jeremy: What's the favor?
Dan: It's about Rebecca.
Doch nicht nur die Drehbücher sind gut geschrieben, auch die Charaktere sind überaus liebenswert und werden von den Schauspielern sehr gut verkörpert. Felicity Huffman, die mich zunächst nur wenig beeindruckt hat, war ich doch von "Desperate Housewives" Eindrücklicheres gewöhnt, läuft auch gegen Mitte der ersten Staffel zu ihrer üblichen Form auf und kann durch eine tränenreiche Diskussion mit ihrer Konkurrentin bei "Sports Night" überzeugen. Auch Casey, Sally Sasser (DH-Kollegin Brenda Strong) und viele andere überzeugen. In der zweiten Staffel findet man plötzlich eine viel weiblichere und ziemlich veränderte Dana wieder, die sich in Grundsätzlichem jedoch immer noch treu geblieben ist.
Auch Peter Krause hat mich absolut überzeugt, weshalb ich mich nun definitiv mit "Six Feet Under" und seinem neuen Projekt "Dirty Sexy Money" beschäftigen werde. Aber auch Joshua Malina spielt den neurotischen Jeremy so entzückend, dass man ihn einfach nur gern haben kann, ebenso wie die reizende Natalie. Aber hier gibt es wirklich keinen Charakter, den man nicht gut finden kann, abgesehen vielleicht von Nebencharakteren wie eben Sally Sasser und auch Danas vorübergehender Freund Gordon (Ted McGinley, bekannt als Als Nachbar in "Eine schrecklich nette Familie").
Zwar sind einige Storys nicht immer das, was man sich wünscht, was aber für eine Fernsehserie nun mal üblich ist. So wird die Geschichte zwischen Dana und Casey immer weiter hinausgezögert und auch Jeremy und Natalie erleben so ihre Aufs und Abs. Das tut dem Sehspaß allerdings keinen Abbruch. Auch wenn das Finale nicht alle Handlungsstränge wunschgemäß zu Ende geführt hat, war es doch absolut großartig und sehenswert. Auch das moralische Gehabe, das zu Beginn noch sehr präsent wird, nimmt im weiteren Verlauf ein eher erträgliches Maß an. Da die Serie insbesondere gegen Ende extrem viele Anspielungen auf ihr eigenes Schicksal und ihre Behandlung durch den Sender ABC enthielt, möchte ich mit einem Zitat aus dem Serienfinale abschließen, dem ich mich nur anschließen kann:
"It's a good show, Dana. Everybody who can't make money off 'Sports Night' should get out of the money making business."
Fazit
Zwar gefiel mir die Serie zu Beginn nicht wirklich, doch konnte ich meine Meinung bald ändern und nach 45 Folgen denke ich nun, dass ich meiner Liste eine neue Lieblingsserie hinzufügen muss. Der einzige Kritikpunkt, den ich dieser Serie ernsthaft ankreiden könnte, ist der, dass es nur zwei Staffeln davon gibt. Sie ist sicherlich nicht immer perfekt, aber sehr charmant und unterscheidet sich von fast allem, was man sonst so auf dem Fernsehmarkt findet. Man kann nur hoffen, dass Aaron Sorkin bald ein neues Projekt auf die Bildschirme bringt.
Nadine Watz - myFanbase
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