Walton Goggins in "Sons of Anarchy"
#5.05 Orca Shrugged

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Die Dinge haben sich im fünften Jahr von "Sons of Anarchy" auf den ersten Blick entscheidend verändert. Clay Morrow (Ron Perlman) ist nicht mehr SAMCROs Präsident, Jax Teller (Charlie Hunnam) führt den Club an. Doch schafft er es, die Ausrichtung des Clubs nach dem Gedankengut seines Vaters zu ändern und von Gewalt und Mord wegzubringen? Es sieht vielmehr danach aus, als reiche Jax das Wasser bis zum Hals. Sein bester Freund wurde ihm genommen, die Mutter intrigiert mehr denn je und seine Frau dröhnt sich immer häufiger zu, um der Ausweglosigkeit zu entfliehen. Jax lassen diese Entwicklungen nicht unberührt, er wird härter und Gewalt und Korruption stehen nicht weniger im Vordergrund als vorher.

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"Salutations gentlemen, Venus Van Damme at your pleasure!"

Foto: Walton Goggins, Sons of Anarchy - Copyright: Prashant Gupta/FX
Walton Goggins, Sons of Anarchy
© Prashant Gupta/FX

Die Sons haben wiedermal Probleme, die sie mit viel Kreativität aus dem Weg räumen wollen. Jax braucht eine Immobilie des Bürgermeisters Hale (Jeff Kober), um mit Nero (Jimmy Smits) gemeinsam das Pornogeschäft wieder aufleben zu lassen. Hale aber ist wenig begeistert und Jax muss ein wenig Überredungskunst anwenden. Er verspricht, dafür zu sorgen, dass Hale sich mit seinem Bauprojekt Charming Heights durchsetzen kann. Dafür lässt er einem Abgeordneten der Stadt, übergewichtig und Diabetiker, in ein Zuckerkoma versetzen, stattet ihn mit allerhand "Shades of Grey"-Sexspielzeug aus und... und dann kommt der Clue!

Eine Prostituierte betritt den Raum, kein junges, überschminktes, leichtbekleidetes, nervöses, verdrogtes Ding, das an einen Hungerhaken erinnert, nein, eine stattliche, reife, gutfrisierte, gut ausgestattete, ja wirklich verführerisch schöne Frau mit großer Sonnenbrille, tiefer Stimme und Südstaatenakzent: Venus Van Damme! Als treuer FX-Serienfan wird man gleich aufmerksam, als man diesen Namen hört und dazu Stimme und Akzent hört, und als Venus die Brille absetzt, fällt einem Kinnlade herunter! Niemand geringerer als Walton Goggins verkörpert die transsexuelle Venus und schlagartig wird klar, dass der Name der Prostituierten eine schöne Referenz auf den Charakter ist, den Goggins in "The Shield" gespielt hat. Shane Vendrell benutzte häufig den Decknamen Cletus Van Damme. Und der Südstaatenakzent ist bei Goggins seit Beginn seiner aktuellen Serie "Justified" legendär, verleiht er seinem Charakter Boyd Crowder bei dessen leidenschaftlichen Äußerungen doch den ganz besonderen Charme.

Foto: Walton Goggins & Charlie Hunnam, Sons of Anarchy - Copyright: Prashant Gupta/FX
Walton Goggins & Charlie Hunnam, Sons of Anarchy
© Prashant Gupta/FX

Nun steht Goggins also erneut für Kurt Sutter bei einer FX-Serie vor der Kamera und ein größerer Spaß könnte es kaum sein. Venus Van Damme ist eine Prostituierte, die ihren Preis hat - sie nimmt 2.000 Dollar für ein paar kompromittiernde Fotos mit dem komatösen Abgeordneten und weitere 2.000 für einen Blowjob mit dem übereifrigen Stiefsohn (Marshall Allman) desselben. Dafür wirft sie sich in einen hautengen, pofreien schwarzen Lackanzug, flirtet mit allen umstehenden Bikern und bringt Tigs (Kim Coates) Blut zum Kochen, nur um ihm dann zum Schluss kokett klarzumachen, dass er keine Chance bei ihr hat. Der hübsche Jax hingegen bekommt nach getaner Arbeit von Venus einen kleinen Kuss auf den Mund, der Jax für eine Sekunde ein wenig aus der Fassung bringt, während Venus mit majestetischer Haltung und königlichem Spaß die Bühne verlässt.

Walton Goggins erklärt im Interview zu diesem Cameo, dass es seine Idee war, als Transsexuelle aufzutreten, nur wusste er nicht, dass Sutter ihm tatsächlich diese Rolle schreiben würde. Dass Goggins nicht lange zögerte, spiegelt sich in seinem Auftritt wider. Man spürt förmlich, dass er Venus als Charakter liebt, der Spaß an der Darstellung dieser kecken Person springt unmittelbar auf den Zuschauer über. Man kann gar nicht genug davon bekommen, wie Goggins seine großen, perfekt geschminkten Augen rollt, die manikürten Fingernägel zeigt, die hübschen braunen Wellen aus dem Gesicht streicht und die schmalen Hüften kreisen lässt, während er die wohlgeformten Brüste stolz zur Schau stellt. Der Maske sei an dieser Stelle übrigens ein besonderes Lob ausgesprochen, denn das Dekolleté sieht einfach phantastisch aus.

Das Ziel war, hier eine Figur zu erschaffen, von der man mehr sehen will, weil sie Klasse, Sinn für Humor und das einzigartige Talent hat, die Phantasien von sowohl schwulen als auch heterosexuellen Männern anzuregen. Der transsexuellen Kultur sollte mit Respekt begegnet werden und das ist fraglos gelungen. Venus Van Damme ist eine Frau, die man sofort ins Herz schließt und nicht so schnell vergessen wird, weil Goggins sie mit Freude und Leidenschaft gespielt hat.

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Fazit

Neben dem oftmals fahrigen und wenig selbstbewussten Shane Vendrell und dem smarten, stets mit Kalkül handelnden Boyd Crowder hat die kokette, selbstbewusste Venus Van Damme uns eine neue Seite Goggins' gezeigt, von der wir hoffentlich mehr sehen werden.

Nicole Oebel - myFanbase

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