Locke & Key - Review des Piloten

"Locke & Key" hat bereits einen ganz schön langen Weg hinter sich, bis es nun heute endlich auf Netflix Premiere feiern durfte. 2008 ist der erste Comic aus der gleichnamigen Reihe erschienen. Dieser wurde von Joe Hill geschrieben und von Gabriel Rodríguez mit Illustrationen bestückt. Bei Hill wiederum handelt es sich um ein Pseudonym, denn eigentlich handelt es sich um Joseph Hillstrom King, den Sohn des gefeierten US-Schriftstellers Stephen King. Seit der Veröffentlichung der Comics hat es drei Versuche gegeben, das Material zu adaptieren, doch Fox, Universal und Hulu haben jeweils früh die Segel gestrichen. Streamingdienst Netflix ist nun der erste Interessent, der die Pläne durchgezogen hat und das Ergebnis ist nun zu bestaunen.
Mir ist gleich sehr positiv aufgefallen, dass für den Einstieg in die Welt, in der Schlüssel eine große Bedeutung haben, kein Vorwissen notwendig ist, denn mit den Geschwistern Tyler (Connor Jessup), Kinsey (Emilia Jones) und Bode (Jackson Robert Scott) sowie mit ihrer Mutter Nina (Darby Stanchfield) haben vier gleich ein Vierergespann, das genauso ahnungslos wie der Zuschauer selbst ist. Zuletzt habe ich bei Buchreihen, aber auch Filmen/Serien die Erfahrung gemacht, dass sich die Autoren beziehungsweise die Produzenten nicht mehr groß die Mühe machen, alle Zuschauer mit auf die Reise zu nehmen. Das ist hier absolut nicht der Fall. Durch eine sehr langsame Erzählweise und das geschickte Einsetzen von Flashbacks kann sich hier jeder einfinden und miträtseln, was es mit den Schlüsseln und weiteren Mysterien wohl auf sich hat. Zudem wurden unterschiedliche Höhepunkte geschickt über die Episode verteilt, so dass sich trotz der langsamen Gangart eine kurzweilige Episode ergeben hat.
Die Idee von "Locke & Key", dass Menschen anhand von Schlüsseln unterschiedliche magische Fähigkeiten erlangen, gefällt mir gut. Es ist bereits spannend, mit den Kindern herauszufinden, was für Fähigkeiten die einzelnen Schlüssel haben und wie weitreichend die Konsequenzen von deren Nutzung sind. Auch die gesamte Inszenierung der Pilotfolge passt zu diesem magischen Eindruck, denn die musikalische Untermalung erinnert doch sehr an Fantasyepen wie "Harry Potter" oder "Narnia". Etwas seltsam mutet es nur an, wenn die beiden älteren Geschwister Bode nicht ernst nehmen, als er Stimmen vernimmt und von ungewöhnlichen Begebenheiten berichtet. Als die Mutter aber hinter dem Spiegel verschwindet und das noch nicht mal vor ihren Augen, glauben sie auf einmal an das Übersinnliche. Diese Entwicklung ging vielleicht einen Ticken zu schnell, aber ansonsten hat sich von der Handlung her ein sehr rundes Bild ergeben, das viele Fragen aufwirft, einige bereits beantwortet, aber auch noch genug offen lässt, um weitersehen zu wollen.
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Es wird auch schnell deutlich, dass die Serie sich weder vom Genre noch von der Zielgruppe her eindeutig zuordnen lässt. Was durch die Schlüssel und ihre magischen Fähigkeiten fantastisch anmutet, ist aber auch genauso gut mit Horrorelementen bestückt und auch klassische dramatische Momente kommen nicht zu kurz. Vor allem durch die Flashbacks wird der Verlust um den verstorbenen Vater Rendell (Bill Heck) gut dargestellt und es zeigt sich, dass alle (bis auf Bode vielleicht) noch nicht ihren Frieden damit geschlossen haben, weil sie sich jeweils schwere Vorwürfe machen.
Bei der Zielgruppe wiederum wird alleine durch das unterschiedliche Alter der Geschwister bereits ein größeres Spektrum abgedeckt. Während Bode das typische naive Kind ist, das alles am einfachsten wegstecken kann und vom Geist her offen für alles Übernatürliche ist und dabei doch stets unbeeindruckt bleibt, sind Tyler und Kinsey typische Jugendliche, die alles mit sich selbst ausmachen müssen. Ihre Szenen sind oftmals durch poppigere Musik untermalt, was zu den ansonsten bereits beschriebenen klassischen Untermalungen sehr konträr wirkt. Zudem beschäftigen sie sich mit typischen Teenagerproblemen, wie Kinsey, die im Sozialgefüge der neuen Schule noch nicht recht angekommen ist oder Tyler, der durch den Sport und sein Aussehen direkt Anschluss findet, aber den Eifersuchtsdramen etc. dann doch überfordern. Zudem haben wir die Mutter, die eine sehr erwachsene Komponente einbringt. Hier zeigt sich wirklich die volle Bandbreite, was die Serie damit vielleicht auch tatsächlich zur Familienserie macht.
Fazit
Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Sprichwort passt wie die Faust aufs Auge zu "Locke & Key", so scheint es zumindest nach dem Auftakt. Eine vielversprechende Idee mit magischen Schlüsseln bietet Raum für Grusel, fleißiges Miträtseln und typische dramatische Entwicklungen. Das Mysterium wird so geschickt aufgebaut, das man hiernach definitiv weitersehen will.
Lena Donth – myFanbase
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