Beste Neustarts 2025 - Lenas Nennungen

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2025 sind wieder einige Serien auf den Markt gekommen und auch wenn es völlig utopisch ist, alle davon zeitnah sehen zu können, so bin ich doch stolz, in wie viele ich reinschnuppern konnte und wie viele verschiedene Produktionen ich entdecken konnte. Da auch einige Neustarts in der später folgenden Kolumne zu den besten Serien 2025 auftauchen werden, findet ihr hier fünf Serien, die mich überrascht, begeistert, neugierig gemacht und berührt haben.

Boots

Foto: Liam Oh & Miles Heizer, Boots - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Alfonso "Pompo" Bresciani/Netflix
Liam Oh & Miles Heizer, Boots
© 2023 Netflix, Inc.; Alfonso "Pompo" Bresciani/Netflix

Es gibt Serien, auf die fiebert man schon hin, wenn sie als "in der Entwicklung" vermeldet werden oder gleich schon die Serienbestellung durch einen Sender oder Streamingdienst erfolgt. Und es gibt Serien, die hat man erst auf dem Schirm, wenn die Premiere unmittelbar bevorsteht. Dazu gehörte für mich "Boots". Miles Heizer ist dank "Parenthood", aber auch durch "Tote Mädchen lügen nicht" definitiv ein Schauspieler, den ich gerne verfolge und der meiner Meinung nach viel zu wenig im Fernsehen zu sehen ist. Ihn also in der Hauptrolle der neuen Netflix-Produktion zu entdecken, war schon cool. Nach den acht Episoden und achtmal Cameron Cope muss ich auch sagen, was für ein Geschenk für ihn als Schauspieler. Ich fand die Rolle großartig für ihn und gerade weil er auch immer wieder in Szenen in eine Doppelrolle geschlüpft ist, um sein inneres Gewissen darzustellen, hat das seine Bandbreite hervorragend gezeigt. Auch wenn die Serie nach dieser einen Staffel gut zu Ende sein kann, aber ich würde bei einer zweiten Staffel sofort gebannt am Bildschirm sitzen. Die Prämisse ist relativ simpel. Cameron tritt relativ spontan den Marines bei, doch es ist klar, dass er dort seine Sexualität nicht wird ausleben dürfen. Sein bester Freund Ray (Liam Oh) weiß darüber zwar Bescheid, aber ein offenes Geheimnis ist es deswegen nicht. Aber im Bootcamp, inmitten jeder Menge junger Männer, mit ganz unterschiedlichen Geschichten, ist es nicht leicht zu verbergen. Dank der US-amerikanischen Regierung hat die Serie einen kleinen Hype erfahren und das fühlte sich nach meinem eigenen Gucken wie eine Genugtuung an, denn die Serie ist es definitiv wert, dass man auf sie aufmerksam wurde und sie gar nicht erst in die Gefahr gerät, in eine Nische abzurutschen. Denn von den Genres her wurde sehr viel geboten. Es gab einige extrem lustige Szenen, es gab hochdramatische Momente, es ging viel um Brüderschaft, es ging um sexuelles Erwachen und was es mit einem macht, diese Seite zu unterdrücken, wenn man einfach nur überleben will. Ich musste aufgrund des Mixes öfters an einen meiner Lieblingsfilme, "Gegen jede Regel", denken. Die Serie spielte zwar in den 90ern, aber sie war für mich dennoch sehr modern erzählt und ich habe die Folgen rasch durchsehen wollen.

Die Serie "Boots" ansehen:

Forever

Foto: Michael Cooper Jr., Wood Harris & Karen Pittman, Forever - Copyright: 2024 Netflix, Inc.; Elizabeth Morris/Netflix
Michael Cooper Jr., Wood Harris & Karen Pittman, Forever
© 2024 Netflix, Inc.; Elizabeth Morris/Netflix

Mit "Forever" haben wir gleich die nächste Serie, die sich tendenziell an ein jüngeres Publikum richtet. Auch wenn Judy Blume mit ihren Jugendbüchern weit vor meiner Zeit riesige Erfolge feierte, war sie mir schon ewig ein Begriff, weil eine meiner liebsten Autorinnen aus der Jugendzeit, Sarah Dessen, sie immer als Vorbild betitelt hat. Für Netflix wurde nun der Roman "Forever" neu interpretiert. Auch wenn ich die Vorlage nicht kenne, so finde ich schon, dass es ein Statement hat zu sagen, dass es in der Jugend für jede Generation eigene Probleme und Herausforderungen gibt, die sich ähneln, die aber auch völlig unterschiedlich sein können. Hier haben wir mit Keisha (Lovie Simone) und Justin (Michael Cooper Jr.) zwei Schwarze Jugendliche aus völlig verschiedenen Familienverhältnissen und daher auch aus zwei verschiedenen sozialen Schichten, die sich an Silvester kennenlernen und dann in acht Episoden eine Liebesgeschichte voller Auf und Abs erleben. Ich habe mich auch extrem über Niles Fitch im Cast gefreut, der in "This Is Us" schon sein Können zeigen durfte. Dementsprechend ist es befriedigend, dass es weiterhin sehr gut für ihn läuft. Aber er ist in der Serie eher eine Randfigur, was auch okay ist, denn die gemeinsame Geschichte von Keisha und Justin ist der Star und wird unheimlich authentisch dargestellt. Ich bin zwar manchmal auch etwas wahnsinnig geworden, gerade wenn es Missverständnisse gab, bei denen ich gerne in den Fernseher gebissen hätte, damit es sich endlich auflöst. Aber wenn man sich an seine eigene Jugend zurückerinnert, dann muss es auch das Eingeständnis geben, dass es genau so für einen selbst und seinen Freundeskreis war. Ich musste von der Art der Erzählung her auch ein wenig an "Love, Victor" denken, weil die jeweiligen Familiengeschichten so eng eingebunden worden sind, sodass man die beiden Figuren noch besser versteht. Gleichzeitig werden die Familienmitglieder selbst aber auch Figuren, die man besser verstehen will. Die Chemie von Simone und Cooper Jr. ist dann zudem formidabel, so lässt sich eine Liebesgeschichte gleich noch besser erzählen. Eine zweite Staffel ist hier schon gesichert und ich absolut happy damit.

Die Serie "Forever (2025)" ansehen:

Paradise

Foto: Paradise - Copyright: 2024 Disney und seine verbundenen Unternehmen
Paradise
© 2024 Disney und seine verbundenen Unternehmen

"This Is Us" haben wir in der Kolumne schon erwähnt und schon wieder spielt die Dramaserie eine Rolle, was zeigt, wie sehr sie doch Einfluss auf vieles hat, was meinen Lebensalltag betrifft. Und das liegt zum großen Teil an Dan Fogelman, dem Serienschöpfer, dem ich hier zu "Paradise" auf Hulu gefolgt bin. Gleich zu Beginn des Jahres war es eine Produktion, die viele mitgerissen hat und das zurecht. Es ist auch wieder eine Pilotfolge aus dem Hut gezaubert worden, bei der man zwar gerne hingesehen hat, die sich aber erst durch die finale Szene richtig abhebt und neugierig macht. Dan Folgelman-Rezeptur eben. Seine Talente für Drama sind in "Paradise" gut zu erkennen, denn obwohl es auch eine SciFi-Produktion ist, stehen die Menschen und ihre jeweiligen Geschichten im Fokus. Dadurch wird neben eines spannenden Mysteriums auch viel Material geboten, um mit Menschen mitzufiebern, die man noch gar nicht so lange kennt, zu denen man aber alles an Infos sammeln möchte. Bei SciFi oder Mystery-Serien darf man immer etwas skeptisch sein, weil entweder ist das Serienende zu früh beschlossen oder die Serienschöpfer übernehmen sich selbst in ihrer Ideenentwicklung. Deswegen ist noch eine gewisse innere Handbremse bei mir dabei. Aber mein Vertrauen in Fogelman als Mann mit einem Plan sowie in die schauspielerische Leistung von Sterling K. Brown, Julianne Nicholson, James Marsden und Co. ist groß genug, um dankbar zu sein, dass eine zweite Staffel uns schon bald verraten wird, ob es genauso spannend weitergehen kann.

Die Serie "Paradise" ansehen:

Solange wir lügen

Foto: Solange wir lügen - Copyright: Amazon MGM Studios
Solange wir lügen
© Amazon MGM Studios

Und mit "Solange wir lügen" haben wir dann auch schon die dritte und letzte Serie bei den Neustarts dabei, die eher für Jüngere konzipiert wurde. Aber das Talent ist ohnehin, dass man solche Serien so gestaltet, dass sie generationsübergreifend funktionieren. Das hat schon die Adaption von "Der Sommer, als ich schön wurde", bewiesen, wenn man sich anguckt, welche Altersgruppen im Sommer 2025 wöchentlich beim Liebesdreieck mitgefiebert haben und gerade Amazon hat sich da als würdige Heimat für erwiesen. Julie Plec, die durch "Vampire Diaries" sehr vielen ein Begriff ist, hat sich "We Were Liars" von E. Lockhart ausgeguckt und daraus eine Serie entwickelt. Ich muss zugeben, dass ich unfassbar schwer hineingefunden habe. Auch wenn es ein zentrales Mysterium gibt ('Was ist vor einem Jahr passiert?'), fand ich die Erzählweise zu langsam. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die wenigsten Figuren der Handlung sofortige Sympathieträger sind. Angesichts des deutschen Titels und des Originals ist auch logisch, aber gleichzeitig macht es das etwas schwierig, wenn man in relativ langen Episoden einen Anker sucht. Aber in der zweiten Hälfte wurde ein Schalter umgelegt. Zwar habe ich da die finale Lösung noch nicht geahnt, aber die Figuren wurden immer greifbarer, es war mehr Zug am Geschehen und ich war mittendrin. Die Auflösung, ja, die war mal eine Hausnummer und hat damit im Nachhinein fast vergessen gemacht, dass es zäh losging. Die Produktion wurde inzwischen verlängert, weitere Bücher aus dem Universum gibt es von der Autorin auch. Aber ich bin gespannt, ob das nochmals so funktionieren kann, vor allem wenn man weiß, zu welchen Kniffen Lockhart greift.

Die Serie "Solange wir lügen" ansehen:

Toxic Town

Foto: Toby Eden, Jodie Whittaker & Matthew James Hinchliffe, Toxic Town - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Ben Blackall/Netflix
Toby Eden, Jodie Whittaker & Matthew James Hinchliffe, Toxic Town
© 2023 Netflix, Inc.; Ben Blackall/Netflix

Abschließend möchte ich mit "Toxic Town" noch eine Serie vorstellen, die auf wahren Tatsachen beruht und von Netflix Anfang 2025 ausgestrahlt wurde. Wir erleben vier Episoden in der Kleinstadt Corby, die es lange durch die erfolgreiche Stahlindustrie gut hatte, doch seit Ende der 1980er-Jahre ist damit Schluss. Dazu hat die Geschichte ein weiteres Ende mit Schrecken, denn Jahre später soll das Gelände wieder genutzt werden, doch auf einmal werden immer mehr Kinder mit körperlichen und geistigen Auffälligkeiten geboren. Die Thematik hat mich sofort an der Contergan-Skandal erinnert, der wohl das deutsche Äquivalent ist. Den 2007 erschienenen Zweiteiler des WDR habe ich schon interessiert geguckt und das war hier bei "Toxic Town" nicht anders. Zum einen bewegt es mich, diese echten Geschichten zu erleben und dabei auch etwas zu lernen und zum anderen reißt es unweigerlich mit, wenn ein inhaltlicher Schwerpunkt der unerbittliche Kampf um Antworten und Gerechtigkeit ist. In der britischen Miniserie erleben wir gleich mehrere Familien, bei denen Kinder unterschiedlich stark betroffen sind. Es dauert etwas, bis sie überhaupt in Kontakt kommen und dann irgendwann Zusammenhänge erkennen. Schließlich kommt es nach vielen Vertuschungen und Einschüchterungsversuchen zu einem Prozess. Das wird in den vier Episoden sehr knackig erzählt und trotzdem ist die Emotionalität nicht auf der Strecke geblieben. Jodie Whittaker und Aimee Lou Wood haben mich als leidenschaftliche Mütter besonders begeistert, aber auch Robert Carlyle nach vielen Jahren als Bösewicht mal in einer Heldenrolle zu erleben, top. Genauso dann auch Rory Kinnear, der "Diplomatische Beziehungen" unfreiwillig komisch macht, hier aber einen Kämpfer ohne Hintergedanken porträtiert. Ich war wirklich sehr zufrieden, muss aber auch sagen, dass ich die Episoden lieber mit Abstand geguckt habe, denn inhaltlich ist es schwer.

Die Serie "Toxic Town" ansehen:

Lena Donth - myFanbase

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