Beste Neustarts 2025 - Emils Nennungen

Leider ist mein Serienjahr insgesamt relativ ereignisarm gewesen und ich bin kaum dazu gekommen, neue Serien zu schauen, obwohl durchaus Interessantes dabei war wie beispielsweise die neuen Serien von David Duchovny und Gillian Anderson, immerhin war "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" eine meiner Einstiegsdrogen. Trotzdem möchte ich aus meiner kleinen Auswahl meine drei Favoriten für dieses Special präsentieren, weil es vielleicht auch anderen Menschen wie mir geht und ihnen eine Empfehlung vielleicht hilft.
Your Friends & Neighbors

© Apple TV+
Wirklich angetan hat es mir in diesem Jahr Jon Hamm in seiner Apple-Serie "Your Friends & Neighbors", in der er als verlassener Familienvater auch noch seinen Job verliert und im Viertel der Schönen und Reichen, zu denen er eigentlich auch gehört, nun als Dieb agiert, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei trifft er nicht nur auf echte Kriminelle und damit auf einige Probleme, sondern muss auch all die anderen Sorgen in der Midlife-Crisis durchlaufen. Seine pubertierenden Kinder brauchen einen Anker, zur Exfrau gibt es noch immer eine emotionale Bindung und auch seine Freunde haben ihre Päckchen zu tragen. Und so befindet man sich zwar in einer Welt, die man sich selbst nur vorstellen kann, erträumen will man sie aber doch nicht, denn die Probleme sind durch Reichtum nicht unbedingt kleiner und erst recht nicht einfacher zu lösen. Neben dem Humor und dem Charme von Jon Hamm haben mir die vielen kleinen Geschichten gefallen, weil die Charaktere den hinreichenden Raum bekommen, um sich zu entfalten und in ihrer ganzen Komplexität verstanden zu werden. Das war sehr glaubwürdig und kurzweilig und man konnte sich auch in dieser Welt des Reichtums irgendwie wiederfinden. Liebe, Freundschaft, Neid, Eifersucht und all diese Emotionen gibt es nämlich überall gleichermaßen. So mag das Setting vielleicht nicht direkt ansprechend sein, die Erzählweise, die Chemie zwischen den Figuren und die unterschiedlichen Perspektiven, die insgesamt betrachtet werden, bieten aber in jeder Episode viel Unterhaltung und Raum zum Nachdenken. Zumal es keine Figur gibt, die man nicht auch gerne haben könnte. Alle haben ihr Für und Wider, alle haben mit ihren Aktionen ihre Berechtigung und ihre guten Gründe. Wer es also noch nicht gemacht hat, der sollte sich die neun Episoden der ersten Staffel über die Feiertage ruhig mal vornehmen.
Die Serie "Your Friends & Neighbors" ansehen:
Schattenseite

© ARD Degeto Film/HR/funk/Dreamtool Entertainment GmbH/Elliott Kreyenberg
Auch in diesem Jahr habe ich wieder feststellen können, dass deutsche Serien nicht nur witzig sein können, sondern auch gute Geschichten erzählen können. Der Trend der letzten Jahre setzt sich also aus meiner Sicht fort und es macht immer Sinn, auch mal in die Mediatheken zu schauen und dort die Schätze zu heben. Einer dieser Schätze ist aus meiner Sicht "Schattenseite", in der ARD-Mediathek, eine Serie, in der es nach dem Tod eines Schülers plötzlich zu Enthüllungen von Geheimnissen kommt und die Schule und das Umfeld haben da sehr viel zu bieten. Es geht um Mobbing, Affären, Eltern-Kind-Verhältnisse und alles, was das Erwachsenwerden noch so mit sich bringen kann. Die Dichte der "Skandale" und auch die Schnelligkeit mancher Entwicklungen ist natürlich etwas hoch und dramaturgischen Verdichtungen geschuldet. Aber auch hier überzeugt die Erzählweise, weil die Serie nicht richtig oder falsch aufzeigen will, sondern einfach eine Geschichte erzählt, die Charaktere zeigt, die mit unterschiedlichsten Herausforderungen umgehen müssen und im Guten wie im Schlechten ihre guten Gründe für ihr Handeln haben. Bedrückend ist dabei auch, dass die einzelnen Geschichten alle sehr realistisch daher kommen und aufzeigen, was die Gesellschaft mit hohen Erwartungen, dem Internet und Social Media sowie allen Wünschen und Träumen der Jugend auch abverlangt und welch ein Spannungsfeld auch zwischen Erwachsenen und Jugendlichen existiert. Denn eigentlich wollen alle helfen, wissen aber nicht wie oder bekommen die entscheidenden Momente nicht mit und so sind es eigentlich die älteren Charaktere, die eher überfordert sind und nicht wissen, wie sie mit den Kindern umgehen sollen. Und da wir nur sechs aufeinanderfolgende Tage gesehen haben, gibt es auch noch sehr viel Potenzial, die Geschichten auch auf lange Sicht zu erzählen.
Die Serie "Schattenseite" ansehen:
Adolescence

© 2024 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Ein weiteres Highlight des Jahres ist die One-Shot-Miniserie "Adolescence", die für ein paar Wochen eigentlich von allen besprochen wurde. Neben der wahnsinnig aufwändigen Inszenierung, eine jede der vier Episoden komplett ohne Schnitt sondern als eine durchgängige Aufnahme zu drehen und damit den Zuschauer zum echten Voyeur zu machen, der einfach die gesamte Zeit dabei ist und sich so auch die belanglosen Dinge (die vielleicht gar nicht belanglos sind) ansehen kann/muss, ist es eigentlich noch viel erwähnenswerter, worum es eigentlich geht. Ein 13-jähriger Junge ermordet eine Mitschülerin, die er eigentlich mag, bei der er aber nie eine Chance bekommen würde, was diese ihn auch spüren lässt. Auch hier geht es um (Cyber-)Mobbing, Social Media und vor allem die Überforderung der Erwachsenen, weil sie so viel aus der Welt der Jugendlichen nicht mehr mitbekommt, vor allem nicht, wenn es den Kindern schlecht geht. Die Erzählweise ergibt ein sehr intensiver Erlebnis und einen tiefen Einblick in einzelne Momente der Geschichte. Auf der anderen Seite bleiben auch wahnsinnig viele Fragen offen, weil man eben nur vier Momentaufnahmen bekommt, vor allem mit dem Täter und dessen Umfeld beschäftigt ist und das Opfer eher wenig betrachtet. Selten hat mich eine Serie so sehr dazu animiert, mit anderen ins Gespräch zu gehen, zu diskutieren, Ursachenforschung zu betreiben und zu überlegen, wie sehr die Gesellschaft schuld daran hat, wie schnell sowas wirklich auch passieren kann und wie man das verhindern könnte. Und automatisch rutscht man in noch größere Themen und landet bei toxischer Männlichkeit als Ursprung allen Übels. Die Serie nimmt einen jedenfalls emotional sehr mit, regt zum Diskutieren an und ist im vollen Serienmarkt erfrischend anders.
Die Serie "Adolescence" ansehen:
Emil Groth - myFanbase
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