Ghosts - Review Staffel 3

Durch den Doppelstreik von SAG-AFTRA und WGA im letzten Jahr, sind viele Serien verspätet in die Season gestartet und auch eben mit verkürzten Staffeln. Den ABC-Serien hat das nicht ganz so gut getan, nur zehn Episoden zu erhalten. CBS hat "Ghosts" für die dritte Staffel aber auch 'nur' diese Anzahl spendiert. Ich finde aber, bei Comedy-Formaten schadet das nicht so und für mich hat man das unterstrichen.
Im Vorfeld wurde schon fleißig gerätselt, welcher Geist denn nun einen 'hochgekriegt' hat. Egal, wen man genannt hat, letztlich wäre es um jeden einzelnen schade gewesen, ihn nicht mehr in der Serie zu haben, da man sie nach zwei ganzen Staffeln einfach alle auf ihre Art ins Herz geschlossen hat und obwohl die jeweiligen Episoden immer nur rund 20 Minuten haben, haben sich die Charaktere weiterentwickelt und diese Entwicklung will man doch weiterverfolgen, eben weil es erst zwei Staffeln waren und es noch genug Potenzial gibt, das ausgeschöpft werden kann und sollte. Ich habe das bei Leslie Shay von "Chicago Fire" erlebt. Lauren German hat die Serie nach zwei Staffeln mit dem Serientod verlassen und auch wenn ich die Entscheidung damals aus Autorensicht verstehen konnte, so ist es doch der Charaktere, dem ich nach so vielen Staffeln noch immer nachtrauere, weil ich einfach finde, dass man noch mehr hätte erzählen können. Da "Ghosts" aber in den USA schon eher gestartet ist, habe ich ab und an doch mal ein paar Berichte und Kommentare gelesen, die darüber gerätselt haben, ob der Geist, der angeblich einen 'hochgekriegt' hat, tatsächlich nicht nochmal auftauchen wird. Die Rede ist von Sheila Carrasco, die als Flower zu sehen ist. Man hat sie über die Hälfte tatsächlich nicht gesehen und dennoch war Flower immer noch da. Ich fand es wirklich interessant, wie man es gestaltet hat und wie lange man gedacht hat, Flower wäre es gewesen.

© 2023 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bertrand Calmeau/CBS
Ich habe ja schon in meiner letzten Review geschrieben, dass sich die Geister mehr entwickelt haben und sich auch untereinander besser kennenlernen. Mit Flowers Verschwinden hat man es tatsächlich nochmal geschafft, weitere Facetten zu zeigen, ganz besonders bei Thorfinn (Devon Chandler Long). Er ist immer ein bisschen hart und unsanft, aber die Sache mit Flower hat ihm wirklich zu schaffen gemacht und er tat mir auch wirklich leid, weil man dadurch noch etwas zu seiner Vergangenheit erfahren hat, die für mich erklärt, warum er eben doch manchmal so unsanft ist. Aber hier hat man wirklich seine sanfte Seite erlebt und ich mochte die erste Episode daher ganz besonders, da sie bewiesen hat, dass Thor eben doch zuhört und Dinge bereut, die er nicht getan hat. Es ist eben wie das Sprichwort sagt: Man bereut Dinge, die man nicht getan hat. Liegt wahrscheinlich daran, weil man nie wissen würde, was passiert wäre. Daher fand ich die letzten Episoden der Staffel auch wirklich toll, da Thor sich ein Herz gefasst hat und Flower seine Liebe gestanden hat. Es war echt ein cleverer Schachzug, Flowers Naivität und Tollpatschigkeit dafür zu nutzen, sie für einige Zeit verschwinden zu lassen und sie dann praktisch wieder hervorzuzaubern. Genial war dann auch, wie man Alberta (Danielle Pinnock) und Hetty (Rebecca Wisocky) eingebunden hat. Beide wirkten zwar anfangs tatsächlich egoistisch, aber gerade Hetty hat gegen Ende nochmal bewiesen, wie viel Überwindung es sie gekostet hat, ihr gut gehütetes Geheimnis dafür zu lüften, damit sie alle wieder vereint sein können. Jenes Geheimnis enthüllt auch gleichzeitig, wie sie eigentlich gestorben ist. Als Zuschauer*in hatte man schon in der vergangenen Staffel einen Verdacht, wie sie gestorben ist. Aber wie sie es enthüllt hat und wie Hetty dann reagiert hat, das war schon beachtlich und ich konnte somit noch besser verstehen, warum Rebecca Wisocky dadurch von TVLine bei den wöchentlichen Performern of the Week dabei war. Wisocky hat es nur mit Mimik und wenigen Worten geschafft, dass es einen berührt und wie gut man dadurch spüren konnte, wie sehr sie diesen Schritt eigentlich bereut. Durch die Flashbacks in Hettys Zeitebene konnte man diesen Schritt meiner Meinung nach aber nochmal besser verstehen.
Damit wurde auch das Thema Liebe noch einmal vertieft, denn neben einem fast schon dummen Ehestreit zwischen Sam (Rose McIver) und Jay (Utkarsh Ambudkar), woran Sass (Roman Zaragoza) nicht ganz unschuldig war, hat man die Beziehung von Issac (Brandon Scott Jones) und Nigel (John Hartman) auf eine neue Ebene gehoben. Ich fand es wirklich interessant, was am Ende der Staffel geschehen ist und verstehen konnte ich es auch, auch wenn es vielleicht ein bisschen böse klingt, aber ich denke, Nigel hat Isaac bei der Findung zu sich selbst geholfen und Isaac hat bemerkt, dass ihm das nicht ausreicht und er den Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen will.

© 2024 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bertrand Calmeau/CBS
Ähnlich geht es wohl Bela (Punam Patel), ich mag sie ja total und freue mich immer sehr, wenn sie auftaucht, aber Eric (Andrew Leeds) muss sie nicht immer im Schlepptau haben. Das scheint aber nun eh vorbei zu sein. Die Hintergründe von ihm dazu verstehe ich zwar, aber Bela hat sich bei Erics Fast-Tod wirklich Sorgen gemacht und das war eigentlich ein Zeichen dafür, dass Eric als er selbst ausreichend war, doch nun scheint er es versiebt zu haben und ich kann nicht gerade behaupten, traurig darüber zu sein. Gut gefallen hat mir auch Trevor (Asher Grodman). Bei ihm hat es zwar noch immer in weiten Strecken den Anschein, als sei er oberflächlich bis zum Anschlag, aber wie er mit dem Wissen zu seinem Bruder umgegangen ist, hat Größe gezeigt. Größe hat auch Alberta gezeigt. Ich kann verstehen, dass sie glücklich sein wollte, aber dieser Poltergeist hat einfach nicht gepasst, auch wenn mir wahnsinnig gut gefallen hat, wie man Jay in die Sache eingebunden hat.

© 2024 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.
Apropos Jay eingebunden. Ich mag seine Freundschaft zu Pete (Richie Moriarty). Die ist zwar oft einseitig, was daran liegt, dass Jay keine Geister sehen kann, aber ich mag die Symbolik und ich mag Petes Geisterfähigkeit. Ich habe ein bisschen drüber nachgedacht, warum er gerade diese besitzt, weil er ja selbst sagte, er ist gerne im Anwesen. Ich denke, das hat etwas mit seiner Berufswahl- und -ausübung zu tun, dass er auch endlich mal frei ist und wenn ich ganz fies wäre, würde ich sagen, es hat auch etwas damit zu tun, dass seine Frau/Witwe Carol (Caroline Aaron) nun auch ein Geist ist und er einen gewissen Abstand zu ihr will, da sie doch etwas anstrengend ist. Aber wie sie gestorben ist und wie man dies enthüllt hat, das hat mich doch sehr zum Lachen gebracht und dass Pete ihr nach dem Tod noch immer ihr gegenüber treu war, das zeichnet ihn wirklich aus. Es war aber auch genial, wie man Nancy (Betsy Sodaro) in all das eingebunden hat. Mittlerweile mag ich sie wirklich. Den Cliffhanger fand ich auch gut, weil wir dadurch in der neuen Staffel sicherlich noch einiges über Isaac erfahren werden.
Fazit
Die dritte Staffel von "Ghosts" hat bewiesen, dass der Doppelstreik nicht unbedingt negative Auswirkungen auf die Handlungen und Storylines der Serie haben muss. Jay und Sam sind zwar etwas zu kurz gekommen, aber das ist nicht schlimm. Es heißt ja nicht "Sam und Jay im Paradies", sondern "Ghosts" und da fand ich schon, dass man die Charaktere gut weiterentwickelt und ihnen neue Facetten gegeben hat. Ich freue mich schon auf Staffel 4!
Die Serie "Ghosts" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
15.03.2025 00:27 von Emil
News: Apple TV+ gibt vierte Staffel von "Ted Lasso" in Auftrag
Kurz und Knapp: GROßARTIGE Info, ich hatte das zwar auch... mehr