First Kill - Review Staffel 1

Es gibt Serien, die wirken in ihren Piloten so, als ob nicht wirklich was Gescheites herauskommen würde – bis kurz vorm Ende und das Ruder dann doch nochmals herumgerissen wird. Einen sehr ähnlichen Fall gibt es bei der Netflix-Serie "First Kill". Eine Vimpirserie bzw. eine (weitere) Serie mit übernatürlichen Wesen, die gepaart mit einer Liebesgeschichte ist und natürlich einem Interessenkonflikt, da wir mit Juliette (Sarah Catherine Hook) eine Vampirin und mit Cal (Imani Lewis) eine Monsterjägerin haben. Aber wie gesagt, man hat das Ruder ja dann nochmals herumgerissen, wobei ich den Cliffhanger wirklich seltsam fand. "First Kill" hat definitiv überraschende und auch berührende Momente in seiner ersten Staffel gehabt und die mich auch durchweg überzeugt haben. Aber – richtig gehört – es gibt ein Aber. Man hat gleichzeitig auch durchaus Momente und Cliffhanger gehabt, die mir alles andere als logisch erschienen, auch wenn man bei einem solchen Genre wie diesem nicht alles mit Logik belegen sollte. Lest hier nach, was mir genau gefallen und was mir eben nicht gefallen hat.
Wie ich schon in meiner Pilotreview geschrieben habe, habe ich die Kurzgeschichte von Victoria 'V. E.' Schwab im Vorfeld nicht gelesen, was ich im Nachhinein noch immer nicht schlimm finde, denn so hatte ich eben diese positiven und negativen Überraschungsmomente. Ich fand es gut, dass im Piloten aus der Perspektive von Jules UND Cal erzählt worden ist und eigentlich hätte ich mir auch denken können, dass Erstere nicht einfach stirbt, nur weil Cal sie niedergestreckt hat. Wie man nämlich in einer der späteren Episoden erfahren hat, lassen sich Vampire, die aus der Legacy-Blutlinie stammen, nicht so einfach töten. Ja, ich muss unweigerlich zugeben, dass mir dadurch sofort die Urvampire aus "Vampire Diaries" und "The Originals" in den Sinn gekommen sind, die sich auch nicht mal so eben töten lassen. Bei "First Kill" hat man eine geeignete Mordwaffe allerdings noch nicht gefunden, was ich nicht schlimm finde. Denn ich habe eher den Eindruck gewonnen, dass es nicht nur um Jules und Cal an sich als Paar geht, die es durch ihre jeweiligen Familien und die Tatsache, dass sie Feinde sind, ohnehin schwerhaben. Es geht auch um die Verbindungen, die innerhalb der ersten Staffel zwischen den einzelnen Figuren entstanden sind und da gab es doch einige interessante.
Gerne möchte ich mit Margot (Elizabeth Mitchell), Sebastian (Will Swenson) und Talia (Aubin Wise) anfangen. Ohne Fragen traten die beiden Damen zu Beginn als Ice Queens und Löwenmütter auf, was angesichts ihrer Familienvermächtnisse auch nicht ganz verwunderlich ist. Bei beiden konnte man dann auch erkennen, dass sie auch eine sehr sensible Seite haben, die man zuerst bei Margot zum Vorschein gebracht wurde. Da ich die Kurzgeschichte nicht gelesen habe, war mir auch nicht bekannt, dass Sebastian erst ein Mensch gewesen ist, der von Margot zunächst in einen Vampir verwandelt worden ist. Mir hat aber sehr gut gefallen, dass Margot diese sensible und einfühlsame Seite an sich hat. Nicht nur, weil man sie dadurch sympathischer findet, sondern weil sie dadurch auch Jules mit Verständnis begegnen konnte und ich ihre Erzählung, wie sie Sebastian kennen und lieben gelernt hat, sehr schön fand, denn ihre Liebe zu ihm gewinnt dann auch noch einen Höhepunkt, der zeigt, wie tief ihre Liebe zu ihm geht. Damit sind wir auch bei ihrer Mutter Davina (Polly Draper) angelangt, das Oberhaupt der Legacies und eine 'Schlangenbeschwörerin'. Ich muss zugeben, dass man mit Polly Draper wirklich eine gute Darstellerin gefunden hat. Sie ist mir nicht gänzlich unsympathisch in der Rolle gewesen, mit ihr verwandt sein wollte ich aber auch nicht, da sie letztlich doch nur ihren Willen durchsetzen will, wofür sie ja praktisch auch ihre gerechte Strafe bekommen hat, zu der ich aber noch später komme, weil sie zu den negativen Überraschungen gehört. Neben Sebastian hat Margot nämlich noch einen sensiblen Punkt, auch wenn dieser nicht mal halb so stark zum Vorschein tritt: Ihre Kinder. Dass sie diese liebt steht für mich außer Frage. Es wirkt aber auch so auf mich, dass sie letztlich das Familienansehen noch immer über ihre Kinder stellt – wovon es ebenfalls drei gibt.
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Talia mag vielleicht auch eine Ice Queen sein und in bestimmten Momenten mag das noch viel deutlicher als bei Margot zum Vorschein treten, weil Talia auf mich auch noch einmal eigenständiger, gefasster und eigensinniger wirkt, aber sie ist um einiges emotionaler, wenn es um ihre Kinder geht. Gerade wenn es um die Verbindung zwischen Jules und Cal geht, sieht sie absolut rot und will Erstere am liebsten sofort umbringen – samt deren Familie. Ich muss sagen, dass mir diese Seite ebenso gut gefällt, wie ihre sensible, denn bei beiden Seiten ist Talia durchsetzungsfähig. Ich fand es zwar sehr seltsam, dass sie nicht bemerkt hat, dass sich Theo (Phillip Mullings Jr.) in der letzten Episode echt seltsam benommen hat, aber umso berührter war ich dann vom Flashback und ihrer Tat, die einer der Cliffhanger ist, weshalb sich Netflix auch für eine zweite Staffel entscheiden sollte, da diese genügend Potenzial hätte. Ich könnte mir durch den Cliffhanger am Ende auch gut vorstellen, dass Talia und Margot doch noch Freundinnen werden oder zumindest eine Allianz bilden werden. Auch bin ich mal gespannt, was aus Jules und Cal wird, denn auch wenn ich sicherlich nicht mehr der Altersgruppe entspreche, finde ich nicht, dass es eine Lovestory ist, die Teenagerprobleme mit sich bringt, die man mal so eben ausblenden kann. Denn auch wenn es hier um eine Liebe zwischen Vampir und Monsterjägerin geht, ist es doch ihre Familie, die ihnen alles schwerer macht. Denn gerade die Ereignisse im Staffelfinale und kurz davor haben doch gezeigt, dass die Fairmonts und die Burns doch vielmehr Verbindungen zueinander haben, als es zu Beginn den Anschein hatte und da wünsche ich mir doch ganz dringend eine Fortsetzung.
Gerade mit Oliver (Dylan McNamara) und Elinor (Gracie Dzienny) haben wir noch zwei Figuren, die genügend Potenzial haben, dass die gesponnenen Fäden noch sehr viel deutlicher zusammenlaufen und die Familienkonstellation, wie sie jetzt bei den Fairmonts ist, nochmals deutlicher zum Wanken bringen kann. Auch hier haben sich in den letzten Episoden Dinge gezeigt, die einem nochmals eine völlig andere Perspektive geben könnten und die würde ich doch sehr gerne ergründen wollen. Zudem haben wir da auch noch Jules besten Freund Ben (Jonas Dylan Allen), der eine ganz neue Seite von seiner Mutter Bunny (Annunziata Gianzero) kennengelernt hat, die sich dann wohl eher mit Jack (Jason R. Moore) zusammentun könnte.
Aber kommen wir noch zum Ende zu den Faktoren, über die ich nicht nur gestolpert bin und mir bitter aufgestoßen sind, sondern die ich so unlogisch finde, dass sie sogar für dieses Genre mehr als dämlich sind. Beginnen möchte ich mit dem Mord an Ashley (Sarah Stipe) und damit meine ich nicht den Mord an sich, sondern eher die Tatsache, dass Jules ihr Handy nach der Party vergessen hat. Auch wenn sie ein Vampir ist, ist sie dennoch Teenagerin und denen fällt doch auf, wenn das Handy weg ist. Ich verstehe auch nicht so ganz, warum sie als Vampir so schwach ist. Als sie mit Ben und Cal die Leiche weggeschleppt hat, fand ich ihre Kraftlosigkeit sehr seltsam. Ein weiterer Punkt, den ich eher ekelhaft fand, war, dass Sebastian Margot nach dem Verschlingen seiner Schwiegermutter (oder sollte ich eher Schwiegermonster sagen?) geküsst hat. Also ich weiß ja nicht, es wirkte etwas (sehr) abstoßend auf mich. Aber das Dämlichste war wohl, dass Apollo (Dominic Goodman) und Cal die Leiche ihres Bruders einfach haben liegen lassen. Wenn man mal bedenkt, wie fertig die beiden waren und wie sehr sie Theo geliebt haben, ist das wirklich dämlich gewesen UND er hat noch gelebt, da Jules ihn dann in einen Vampir verwandelt hat. Selbst wenn die Atmung bei Theo flach gewesen wäre, hätten es die beiden merken müssen. Ja, man kann sicherlich mein Kopfschütteln spüren.
Fazit
Ich wiederhole mich gerne noch einmal: "First Kill" hat das Rad weder neu erfunden noch ist es das Gelbe vom Ei gewesen, dafür gab es dann doch einige Faktoren, bei denen ich mich an den Kopf gefasst habe. Dennoch muss man der ersten Staffel lassen, dass am Ende einige Cliffhanger geschaffen worden sind, die genügend Potenzial haben bzw. hätten, um problemlos eine zweite Staffel befüllen zu können.
Die Serie "First Kill" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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