DVD-Rezension: FBI, Staffel 6

Die sechste Staffel vom CBS-Hit "FBI" ist in der TV-Season 2023/2024 ausgestrahlt worden und besteht aus 13 Episoden. Normalerweise liegt der Durchschnitt eigentlich bei 22 Episoden, doch da es durch einen Doppelstreik von Schauspiel- und Autorengewerkschaft in den USA zu langen Produktionsverzögerungen kam, konnte die sechste Staffel nicht wie geplant im Herbst 2023 starten, stattdessen ging es erst im Februar 2024 los und dann deutlich in der Episodenanzahl reduziert. Eine ähnlich kurze Staffel haben wir schon mit der dritten nach der Corona-Pandemie erlebt. Da funktionierte es gut, auch diesmal?

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Inhalt

Die Eliteeinheit des FBIs mit Zweigstelle in New York steht unter der Führung von Isobel Castille (Alana De La Garcia) erneut vor einer Reihe von neuen spannenden Fällen, womit sie sich den größten Gefahren von New York und Amerika stellen muss. Unterstützung gibt es erneut von Maggie Bell (Missy Peregrym), die eine unerwartete Rolle übernehmen muss, von Omar 'OA' Zidan (Zeeko Zaki), dessen neue Beziehung unter keinem guten Stern steht, Stuart Scola (John Boyd), der Privat- und Berufsleben nur schwerlich trennen kann, Tiffany Wallace (Katherine Renee Kane), die schwere Schuld auf sich lädt, und Jubal Valentine (Jeremy Sisto), der auf einen alten Kollegen trifft.

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Rezension

Die Wartezeit zwischen Staffel 5 und 6 war für eingefleischte "FBI"-Fans durch den Streik wirklich lang und dann wird gleich zum Start eine inhaltlich explosive Episode herausgehauen. Ich musste in der ganzen Gestaltung sehr an #3.03 Nemesis denken, als Elise (Vedette Lim) erstmals richtig ins Zentrum gerückt wurde und dabei eine so emotionale Geschichte bekommen hat, die noch lange in mir nachgehallt ist. Diesmal ging es um Trevor Hobbs (Roshawn Franklin), den es sonst immer in der Zentrale hält, aber angesichts einer Reihe von Explosionen wird er direkt im Geschehen gebraucht und schwupps, da war es passiert. Auch wenn es nur eine Nebenrolle ist, aber sie gleich zum Anfang zu opfern, das war schon ein Statement. Insgesamt ist es wohl zu verkraften, zumal ich auch finde, dass das Opfer inhaltlich gut genutzt wurde. Es waren immerhin doch fast sechs Jahre mit dieser Rolle im Hintergrund, das verändert etwas, aber vor allem bei Tiffany, die die Verantwortung für ihn hatte und deswegen besonders unter dem Verlust zu leiden hat. Da der Strippenzieher zunächst durch die Lappen geht, muss ich gestehen, dass mich #6.08 Phantom etwas in den Wahnsinn getrieben hat.

James Chen, Vedette Lim & Taylor Anthony Miller, FBI
© 2024 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS

Man hat einfach gemerkt, wie unverantwortlich Tiffany durch ihre Schuldgefühle agiert hat und wie sie vor allem Scola, aber auch die anderen involviert hat, das war sehr fahrlässig. Aber ich fand diese innere Verzweiflung auch nachvollziehbar. Auch wenn sich später mit Hobbs' Ehefrau zeigt, dass sie diese Gerechtigkeitsgefühle wegen des somalischen Terroristen nicht teilt, aber diese Überzeugung hat Tiffany wohl durchhalten lassen. Ich fand auch, dass es eine gute Storyline war, um die Partnerschaft zwischen ihr und Scola weiter zu schärfen. Er steckte aufgrund seiner Loyalität zu ihr in einer echten Zwickmühle. Sie nicht verraten und sich damit als junger Vater in Gefahr begeben? Oder sie doch den Vorgesetzten melden, um sie und alle zu schützen? Die Jagd nach Hakim (Antwayn Hopper) hat die Staffel gut gerahmt und zwischendurch bereichert. Es war auch die bislang durchgängigste Storyline für Tiffany, von daher gibt es da insgesamt ein echtes Lob von mir.

John Boyd, Katherine Renee Kane & Zeeko Zaki, FBI
© 2024 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS

Scola habe ich schon angesprochen und auf seine Ausrichtung in Staffel 6 war ich besonders gespannt. Nachdem er und Nina Chase (Shantel VanSanten) Ende Staffel 5 erstmals Eltern geworden sind, stand bei ihm eindeutig ein neuer Lebensabschnitt an. Da im Vorfeld schon klar war, dass Van Santen zu "FBI: Most Wanted" wechseln wird, war klar, dass das Familienleben nicht so leicht darzustellen sein wird. Aber positiv bleibe ich dabei, dass den beiden als Paar in dieser Staffel keine Steine in den Weg gelegt wurden. Die Herausforderung als Jungeltern ist auf jeden Fall gut bei den Charakteren zu sehen gewesen, hier eben vor allem für Scola, der immer weiter von dem analytischen Finanzhai vom Anfang entfernt ist und sich immer mehr zu meinem Liebling mausert. Es ist auch gut, dass beide Serien von der Paarung etwas abbekommen, indem Boyd auch bei "FBI: Most Wanted" vorbeischaut. Wir bekommen einen Auftritt von VanSanten in #6.09 Tödliche Diamanten und die gemeinsame Undercover-Tätigkeit war großartig dargestellt. Da Nina schon einen Einsatz beinahe mit dem Leben bezahlt hätte, ist Scola empfindlich, gerade auch wegen des gemeinsamen Kindes. Gleichzeitig haben wir sie als selbständige, starke Frau kennengelernt, die sich wahrlich keine Grenzen einreden lassen will. Dementsprechend war der kleine Konflikt zwischen ihnen gut aufgebaut und es war insgesamt eine der besten Episoden der Staffel.

Was mir an dieser Staffel nicht so gut gefallen hat, das ist die Vorhersehbarkeit in doch einigen Handlungsbögen. Bei Isobel und Jubal haben wir es in der Staffel geballt, dass bei Fällen Bekanntschaften/Kontakte von früher auftauchen und sich so eine seltsame Mischung aus Loyalität und Verantwortung dem Job über ergibt. Da wäre beispielhaft #6.12 Vergiftete Drogen zu nennen. Benito Martinez spielt hier mit Joe Becerra einen alten Partner von Jubal, dessen Sohn Nate (Michael Egues) in einer Ermittlung eine zentrale Rolle spielt. Während Joe natürlich gefordert hat, dass Jubal alles unter den Tisch kehrt, wird diese alte Freundschaft bewusst ausgereizt. Diese Episode ließ sich mit der ersten Begegnung quasi selbst erzählen und das ist einfach etwas schade. Gerade Isobel und Jubal sind die, die schon auf eine lange Karriere beim FBI und viele Kollegen und alte Fälle schauen können. Diese dann immer aufzugreifen und sehr ähnliche Geschichten zu erzählen, ist dann einfach langweilig.

Zeeko Zaki & Missy Peregrym, FBI
© 2024 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS

Bei OA hat man umgekehrt etwas gewagt, wie ich finde. Er hat eine neue Frau an seiner Seite mit Gemma Brooks (Comfort Clinton). Es ist die erste Weiße Frau, mit der wir ihn erleben und das ist wahrlich ungewöhnlich, vor allem weil wir ihn bislang mit Frauen erlebt haben, die seinen Glauben oder ähnliche Erfahrungen als Immigrant in den USA teilen können. Gemma ist dagegen privilegiert und all das, was er nicht ist. Das macht es dann so reizvoll, zumal die Staffel erneut einige Fälle mit Muslimen anbietet, in der mit Vorurteilen gespielt wird und wir wiederholt erleben, wie sehr OA es hasst, wenn immer sofort auf 'seine' Leute gezeigt wird. Da ist Gemma definitiv ein Spannungsfeld, was über diese sechste Staffel hinaus Potenzial hat. Denn die Unterschiede werden noch nicht so sehr angegangen, zunächst beschäftigt sich die Staffel eher damit, dass ein Fall unmittelbar in Gemmas Freundeskreis hineinreicht. Die Verwicklung von Privat- und Berufsleben ist niemals einfach, aber es war interessant, die beiden dadurch manövrieren zu sehen.

FBI
© 2023 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Bennett Raglin/CBS

Zuletzt haben wir noch Maggie, zu der ich mich noch nicht ausführlicher geäußert habe. Sie gehört für mich leider in dieser Staffel auch zu der Kategorie, bei der es zu offensichtlich gestaltet wurde, was man mit ihr vor hat. Relativ aus dem Nichts kam plötzlich Maggies Gedanke, dass sie eine eigene Familie haben will bzw. konkret das Mutterdasein für sich als Wunsch äußert. Kurz darauf haben wir dann ersten Auftritt von Jessica Blake (Charlotte Sullivan), eine alte Freundin von Maggie, ebenfalls FBI-Agentin. Spätestens mit der Enthüllung, dass sie alleinerziehende Mutter von Ella (Rose Decker) ist, na, wer kann sich die Geschichte da zusammenschreiben? Ich musste ein wenig an Kim Burgess aus "Chicago P.D." denken und wie viel besser es da gestaltet wurde, weil es viel natürlicher aufgebaut war. Hier kam alles so aus dem Nichts, nur um Peregrym – vermutlich für die eigene Familie – ein paar Episoden Auszeit zu verschaffen. Aber man hätte es trotzdem anders gestalten können. Selbstverständlich übt Maggie den Job mit neuer Verantwortung anders aus, aber siehe da, das Thema hatten wir eigentlich schon bei Scola. Nein, Maggies Staffel war es für mich nicht. Insgesamt merkt man auch deutlich, dass sich bei den Fällen mit zunehmender Serienlänge ein Abgenutzt Sein feststellen lässt. Wenn es nicht die ewig gleichen Fälle sind, wenn es um Drogen oder Bombendrohungen geht, dann wird irgendeine eine persönliche Verbindung aus dem Hut gezaubert. Ich würde mir da doch mehr Einfallsreichtum wünschen, oder mehr Schwung durch Bewegung im Cast.

Specials & Technische Details

FBI
© Paramount Pictures

Extras werden leider gar nicht angeboten. Da es diesmal keine Crossover mit den Ablegern "FBI: Most Wanted" und "FBI: International" gab, ist dies aber nicht so bedauerlich wie noch bei den DVD-Boxen zuvor.

Erscheinungstermin: 17. Juli 2025
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 527 Minuten
Bildformat: 16:9 – 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch, Englisch, Französisch (alle Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

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Fazit

Die sechste Staffel von "FBI" ist insgesamt zweigeteilt zu sehen. Während ich die Entwicklungen bei Tiffany, Scola und OA sehr gut fand und auch denke, dass man da weiterhin gut mit arbeiten kann, war es mir bei Jubal, Isobel und Maggie zu vorhersehbar bzw. wiederholend. Die Serie kann noch Überraschungen aus dem Hut zaubern, siehe Hobbs, aber sie verlässt sich auch zu viel auf alte Stärken, die irgendwann aber zu Schwachstellen werden. Je länger eine Serie läuft, desto mehr muss man einfach auch mal wagen.

Lena Donth - myFanbase

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• Gewinnspiel: FBI, Staffel 6

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