DVD-Rezension: Die Musketiere, Staffel 2

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Die zweite Staffel der Serienadaption "Die Musketiere" knüpft einige Monate nach den Ereignissen von Staffel 1 an. Sie wurde vom 2. Januar bis zum zum 27. März 2015 auf BBC One ausgestrahlt. In Deutschland erschienen am 29. April die DVD und Blu-Ray dazu.

Inhalt

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Nach dem Tod von Kardinal Richelieu (Peter Capaldi) ersucht König Louis (Ryan Gage) den Hauptmann der Musketiere Treville (Hugo Speer) darum, das Amt des ersten Ministers von Frankreich zu übernehmen. Als dieser jedoch die Position ablehnt, kommt es am königlichen Hof schon bald zu politischen Verwicklungen, die schwere Folgen für alle haben werden.

Davon ahnen die vier Musketiere Athos (Tom Burke), Pothos (Howard Charles), Aramis (Santiago Cabrera) und D'Artagnan (Luke Pasqualino) nichts. Auf einer Reise durch Frankreich treffen sie auf den Agenten Rochefort (Marc Warren), dem nach einer Gefangennahme in Spanien die Flucht gelangt. Seine brisanten Informationen führen dazu, dass die Musketiere in geheimer Mission nach Spanien reisen und einen weiteren Gefangenen zu retten versuchen. Mit seinen Taten bei diesem Abenteuer kann Rochefort die Gunst des Königs gewinnen, doch hat er wirklich die Interessen von Frankreich im Sinn, wie er vorgibt? Die vier Musketiere haben nehmen dem zunehmenden Einfluss, den Rochefort am Hofe gewinnt, aber auch ganz private Probleme: Athos muss erleben, wie Milady (Maimie McCoy) die Mätresse des Königs wird, Aramis hingegen hat damit zu kämpfen, dass der Dauphin eigentlich sein Sohn sein könnte, Pothos ist auf der Suche nach seinem Vater und D'Artagnan versucht Constance (Tamla Kari) nahe zu sein, die auf seinen Wunsch hin zu einer Hofdame von Königin Anna (Alexandra Dowling) wird.

Rezension

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Die Musketiere
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Wer schon die erste Staffel der BBC One-Serie "Die Musketiere" gesehen hat, weiß, dass die Serie sich nur sehr, sehr vage an die Ereignisse des berühmten Buches "Die drei Musketiere" von Alexandre Dumas orientiert. Solange man mit dieser freien Interpretation zurechtkommt, freut man sich sicherlich über diese zehn neuen Abenteuer der Musketiere. Leider weisen die Abenteuer nicht die großen Überraschungsmomente auf und sind oftmals vorhersehbar, dennoch können sie auf Grund der actiongeladenen Handlung, der Dialoge und vor allem der Chemie der Musketiere überzeugen. Ich sehe die vier Charaktere unglaublich gerne zusammen und mag die Darstellung ihrer Freundschaft, die mich damals schon in der Romanvorlage und in verschiedenen Adaptionen fasziniert hat. Der Serie gelingt es diesen wesentlichen Aspekt, der sich schön mit dem alt-bekannten Musketier-Motto "Alle für einen und einer für alle" beschreiben lässt, hervorragend umzusetzen und die Figuren dennoch in einzelnen Episoden, in dem mal der eine, mal der andere von ihnen in eine zentrale Position gerückt wird, wachsen zu lassen. Auf diese Weise erfährt der Zuschauer mehr über ihre Vergangenheit, über ihre Gefühle, über ihre Einstellungen und ihre Wünsche für die Zukunft. Immer wieder haben Athos, Pothos, Aramis und D'Artagnan einzelne oder auch zusammen grandiose Momente, was die oftmals nicht sonderlich überraschenden Wendungen in den Episoden locker wettmacht.

Durch den Tod von Kardinal Richelieu bekommen die Musketiere mit Rochefort einen neuen Gegner, der seine Intrigen am französischen Hof spinnt, da er auf die Seite der Spanier gewechselt ist. Schnell stellt sich heraus, dass Rochefort jedoch weder die Ziele der Spanier noch der Franzosen verfolgt. Er hat ganz andere Pläne, denn er hegt für eine Person am französischen Hof tiefe Gefühle und möchte diese Person für sich gewinnen. Während in Staffel 1 Kardinal Richelieu zwar auch skrupellos in der Verfolgung seiner Absichten war und mit seinen Intrigen die Musketiere auf Trab hielt, blieb er dabei tatsächlich bis zu einem gewissen Grade sympathisch, da der Bösewicht vor allem das Wohl Frankreichs im Sinn hatte. Wenn man das bedachte, konnte man zumindest die Beweggründe für sein Handeln verstehen. Bei Rochefort jedoch sieht die Sache anders aus, denn er wirkt zeitweise eher wie ein Wahnsinniger, dessen Pläne vor allem damit zusammenhängen, die scheinbare Liebe seines Lebens an sich zu binden – und jedem Zuschauer ist von vorne herein klar, dass ihm das nicht gelingen wird. Mit Spannung erwartet man also, welchen Schrecken und Terror er verbreiten wird, wenn sein Traum wie eine Seifenblase platzt und wie die Musketiere ihn im Staffelfinale stoppen werden, um wieder für Ordnung in Paris zu sorgen. Marc Warren macht seine Sache als wahnsinniger und besessener Schurke verdammt gut, dessen Skrupellosigkeit, Manipulationsfähigkeiten und Unberechenbarkeit dem Zuschauer Gänsehaut bereiten.

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Maimie McCoy, Die Musketiere
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Ein ehemaliger Schurke aus Staffel 1 hingegen wandelt sich in dieser zum Besseren. Lady De Winter lernt bei einem Abenteuer in der zweiten Episode den König von Frankreich kennen und kann sich bei diesem Vorfall als Heldin erweisen. Ihre neue Position nutzt sie, um als Mätresse des Königs an den Hof zu kommen. Dies weckt in ihr die Hoffnung, ein neues Leben anfangen zu können - und in dieser Zeit wird einem die Frau so sympathisch, dass man in gewisser Weise verstehen kann, wieso sich Athos in sie verliebte. Mit der Ehe zu Athos hatte sie übrigens auch schon versucht, ihr Leben zu ändern, was ihr damals wegen seines Bruders nicht gelang. Auch dieses Mal steht ihr Neuanfang unter keinem guten Stern und so leidet man diesmal mit ihr, als sie es wieder nicht schafft und von anderen Figuren in alte Muster zurück erpresst wird. Dieses Mitleid weicht aber schnell der Neugier darüber, wie sie diesmal ihr Schicksal gestalten wird, wobei leider auch hier wieder einzelne Aspekte in der Handlung nicht sonderlich überraschend waren.

Milady ist in dieser Staffel nicht die einzige starke Frau, auch Constance und Königin Anna erweisen sich als selbstbewusste Persönlichkeiten, die sich für dieses Zeitalter untypisch gegen die Männer zu behaupten versuchen. Constance, die sich in der ersten Staffel noch für ihren Ehemann (Bohdan Poraj) und gegen D'Artagnan entschied, muss anfänglich mit dieser Entscheidung zurecht kommen, hat jedoch das Glück von Königin Anna zu ihrer Vertrauten ernannt zu werden und kann so ihrem Heim und ihrer Ehe entfliehen. Die Situation jedoch wird nicht leichter für sie, denn nun muss sie ihr Geschick am Hofe beweisen, der ebenfalls von Männer dominiert und natürlich regiert wird. Dabei bringen ihre Entscheidungen sie sogar in Lebensgefahr…

Anna hingegen wirkt oft wie die liebende und brave Ehefrau ihres Mannes, die sogar die Demütigung einer Mätresse am Hofe erträgt, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Aber auch hier kommt in gewisser Weise ihre Stärke zum Vorschein. Trotz der Erniedrigung durch ihren Ehemann schreitet sie stolzen Hauptes durch den Palast und lässt sich von dieser Affäre nicht beirren. In richtig brenzligen und lebensgefährlichen Situationen demonstriert sie dann sehr viel deutlicher, wie viel Kraft und Stolz sie besitzt, und meistert diese Angelegenheiten, wie man es wohl von einer tapferen Königin in dieser Zeit erwarten würde. Damit ist sie auch der perfekte Gegenpol zu ihrem Mann (klasse gespielt von Ryan Gage übrigens), denn das französische Oberhaupt besitzt einen wesentlich weniger festen Charakter und ist leicht manipulierbar, was ihn natürlich zu einem guten Opfer für Rochefort und andere zwielichtige Gestalten macht.

Neben den Charakteren überzeugen mich bei der Serie aber vor allem auch die wunderbare Kulisse und authentischen Kostüme, sowie die musikalischen Untermalung der Szenen. Es ist eine wahre Augenweide und erhöht damit den Spaßfaktor der Serie.

Specials

Foto: Phoebe Dynevor, Die Musketiere - Copyright: polyband
Phoebe Dynevor, Die Musketiere
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Die zehn Episoden von Staffel 2 befinden sich auf vier Discs, die mit Bildern der Hauptcharaktere bedruckt sind. Neben der deutschen Sprache lässt sich die Serie auch in Englisch zu sehen. Die DVD-Box besitzt außerdem einige Minuten an Bonusmaterial, das dem Zuschauer einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht. So werden neben der Musik auch die Darstellung von Sets und das Drehen von Actionszenen aus der ersten und der fünften Episode erläutert.

Technische Details

Erscheinungstermin: 29. April 2016
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 550 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

"Die Musketiere" ist auch in Staffel 2 keine Serie voll von verblüffenden Überraschungsmomenten. Dennoch kann sie durch ihre Charaktere und die Chemie der vier Musketiere punkten, die diese Staffel sehr unterhaltsam machen.

Ceren K. - myFanbase

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