DVD-Rezension: The Red Road, Staffel 1

Foto:

Staffel 1 von "The Red Road" bei Amazon bestellen:
DVD | Blu-ray | Video on Demand

Produziert von und für SundanceTV, kreierte Aaron Guzikowski die Dramaserie "The Red Road", die mit der ersten Staffel und sechs Episoden erstmalig am 27. Februar 2014 in den USA auf Sendung ging. Trotz vieler bekannter Darsteller wie Jason Momoa ("Game of Thrones"), Julianne Nicholson ("Boardwalk Empire", "Masters of Sex"), Tamara Tunie ("24 - Twenty Four", "Law & Order: New York") und Allie Gonino ("The Lying Game") sowie guter Kritiken wurde "The Red Road" bisher nicht im deutschen Fernsehen ausgestrahlt, sondern war nur über Amazon Instant Video abrufbar. Doch seit dem 19. Oktober 2015 ist die erste Staffel von "The Red Road", das im Milieu der Ramapough Mountain Indians spielt, endlich auch in Deutschland auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

Inhalt

Foto: Martin Henderson & Jason Momoa, The Red Road - Copyright: KSM GmbH
Martin Henderson & Jason Momoa, The Red Road
© KSM GmbH

In der Kleinstadt Walpole, nahe der Ramapo Mountains, der Heimat des nicht anerkannten indianischen Lenape-Stammes, treffen die Wege zweier Männer immer wieder aufeinander. Sheriff Harold Jensen (Martin Henderson), der nicht nur mit familiären Problemen und der Alkoholsucht seiner Frau Jean (Julianne Nicholson) zu kämpfen hat, ist bemüht den Frieden zwischen seiner Stadt und dem Lenape-Stamm aufrecht zu erhalten. Als jedoch plötzlich der Ex-Häftling und Stammesmitglied Phillip Kopus (Jason Momoa) wieder auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse. Denn Harolds Frau Jean wird in einen tragischen Unfall verwickelt, der ihn dazu zwingt, ein gefährliches Bündnis mit Phillip Kopus einzugehen, um die ganze Sache zu vertuschen. Und während Jean immer weiter abstürzt, ist Harolds Tochter Rachel (Allie Gonino) der Meinung, in dem Indianerjungen Junior (Kiowa Gordon), der sich immer tiefer von seinem Bruder Phillip in kriminelle Machenschaften verwickeln lässt, ihre große Liebe gefunden zu haben. Der Frieden zwischen Walpole und dem Lenape-Stamm scheint auf einem Pulverfass zu stehen, das jederzeit explodieren kann.

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, Twitter...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Rezension

Foto: Allie Gonino & Kiowa Gordon, The Red Road - Copyright: KSM GmbH
Allie Gonino & Kiowa Gordon, The Red Road
© KSM GmbH

Selten bin ich so unschlüssig, was meine Meinung über eine neue TV-Serie angeht, denn eigentlich sollte es doch ganz einfach sein, entweder gefällt mir die Serie oder eben nicht. Doch bei "The Red Road" müsste ich meine Rezension eigentlich in einzelnen Episoden aufteilen, denn die erste Staffel der Serie ist leider weder konstant schlecht, noch durchgehend gut. In den ersten drei Episoden beginnt, meiner Meinung nach, leider alles sehr langatmig. Die einzelnen Charaktere werden eingeführt, doch durch die minimalste Ausarbeitung der diversen Rollen findet man leider zu niemanden so recht einen Zugang. Zudem werden unheimlich viele Konflikte wie Drogenhandel, Erpressung, Rassismus, Mord, Alkoholmissbrauch, Fahrerflucht, Einschüchterung, verbotene Liebe, Familienstreitigkeiten, Einsamkeit, depressives und selbstzerstörerisches Verhalten aufgegriffen, aber alles leider nur angerissen und nicht vernünftig ausgearbeitet. Dadurch fehlt der ganzen Geschichte anfangs eine eindeutige Haupthandlung und der rote Faden. Man hat als Zuschauer das Gefühl, nicht zu wissen, wo das Ganze wirklich hinführen soll. Und dadurch, dass immer wieder neue Themen angeschnitten und alte einfach fallengelassen werden, auch einfach keine Lust mehr, sich auf irgendwas davon richtig einzulassen. Es entsteht der ernüchternde Eindruck, dass teilweise Szenen wahllos aneinander gereiht wurden und während einige Themen immer wieder mal aufgriffen wurden, wurden andere so kurz angeschnitten, dass man keinen wirklichen Zugang zu ihnen fand und auch kein Interesse dafür aufbringen konnte. Noch dazu erstrecken sich die ersten Episoden über so wahnsinnig viel leeres Gerede, welches schlicht und einfach nur ermüdend war und einem nicht gerade zum Weiterschauen animierte, da nicht wirklich etwas passierte. Etwas weniger Konfliktpotential und dafür den Fokus auf eine Sache, die dann vernünftig ausgearbeitet wird, zu lenken, hätte der Serie sicherlich gut getan. Ich buche das jetzt mal als Anfängerfehler des noch sehr unerfahrenen Autors und Serienmachers Aaron Guzikowski. Das Ganze änderte sich leider auch erst ab der vorletzten Episode, wo endlich die ganze Story rund um die beiden Männer Sheriff Harold Jensen und Phillip Kopus an Fahrt aufnimmt. Endlich passierte das, was man von Anfang an bei so einer Serie erwartet hat, und die ganze Story gewinnt unheimlich an Tempo und konstanter Spannung. Somit konnten mich dann die letzten zwei Episoden durchaus begeistern, leider aber eben die vorhergegangenen vier langatmigen Folgen damit auch nicht wieder komplett vergessen machen.

Foto: Tom Sizemore & Jason Momoa, The Red Road - Copyright: KSM GmbH; Tina Rowden/Sundance
Tom Sizemore & Jason Momoa, The Red Road
© KSM GmbH; Tina Rowden/Sundance

Leider fand ich auch die Ausarbeitung der Charaktere mehr als dürftig, denn es wurde zwar auf die klassische Schwarzweiß-Zeichnung verzichtet, so dass weder ein Charakter nur böse oder ausschließlich gut war, doch das verhinderte leider auch dass man einen wirklichen Zugang zu den einzelnen Charakteren fand. Noch dazu wurde über einige Rollen zu wenig preisgegeben und viele Charaktere wirkten schlicht und einfach völlig emotionslos, womit es leider unmöglich war, eine Nähe aufzubauen. Mir fehlten einfach zwei, drei liebenswerte Sympathieträger oder wenigstens Rollen, vor denen man Respekt haben konnte. Stattdessen arbeitete man beide Hauptprotagonisten als unehrliche und korrupte Versager aus und ließ den Dingen ihren Lauf. Der einzige männliche Charakter, der in dieser Serie Eier in der Hose hatte, war dann letztendlich Phillips Vater Jack Kopus (Tom Sizemore). Und so gab es ehrlich gesagt nicht einen Charakter, der mir ans Herz gewachsen ist oder dessen Schicksal mich wirklich interessiert hat. Und dabei muss man bemerken, dass definitiv unheimlich viel Potential da war, denn die Serie war gespickt mit unterschiedlichen Charakteren, die alle ihre eigene Geschichte hatten. Nur leider wurde diese eben nicht erzählt oder, wie auch bei der Handlung schon bemängelt, kurz angerissen, aber dann wieder fallengelassen. Somit haben es auch die Schauspieler, außer Julianne Nicholson als schwer traumatisierte Jean Jensen, nicht wirklich geschafft ihren Rollen ein Gesicht zu verleihen. Sehr enttäuscht war ich hinsichtlich dessen auch von Jason Momoa, den wohl viele noch aus seiner Rolle als Khal Drogo aus der ersten Staffel von "Game of Thrones" kennen. Vielleicht war es auch so gewollt, aber der Charakter des Phillip wirkte völlig eindimensional und kam über zwei verschiedenen Gesichtsausdrücke nicht hinaus und erst in der letzten Folge schaffte es Jason Momoa, Emotionen zu transportieren und dem Zuschauer näher zu kommen.

Somit kann ich die Serie als Ganzes leider nicht als wirkliches Highlight sehen, auch wenn mich die letzten beiden Episoden definitiv mitgerissen und wiederum Interesse an der zweiten Staffel geweckt haben. Zusammenfassend gesagt, hätte man sich bei "The Red Road" einfach auf einen Konflikt oder einen Handlungsstrang konzentrieren sollen, statt alles auf einmal zu wollen. Weniger ist leider oftmals einfach mehr und das wurde bei dieser Produktion leider völlig außer Acht gelassen.

Specials

Foto: Copyright: KSM GmbH
© KSM GmbH

Das Bonusmaterial auf der DVD kann sich in jedem Fall sehen lassen. Zu jeder der sechs einzelnen Episoden gibt es ein kurzes "Behind the Screen"-Special, indem die Serienmacher einige Szenen näher erläutern und einen auf, in ihren Augen, wichtige Eckpunkte hinweisen. Zusätzlich dazu kommen in dem anwählbaren Special "Inside Job" einige wichtige Teammitglieder wie Alonzo Wilson (Costume Designer), James Gray (Regisseur Episode 1), Kitty Doris-Bates (Production Designer), Sarah Condon (Executive Producer) und Tamara Tunie (Rolle Marie) zu Wort und erläutern ihre Arbeit an der Serie. Unter dem Menüpunkt "Meet the Characters" werden die einzelnen Charaktere von Harold Jenson, Phillip Kopus, Jean Jenson, Marie, Rachel and Junior und Jack Kopus näher beleuchtet. Ebenso findet man auf der DVD auch noch eine Bildergalerie und ein "Sundance on Set Featurette".

Technische Details

Erscheinungstermin: 19. Oktober 2015
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 254 Spielminuten (6 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch

Fazit

Leider wurde bei "The Red Road" unheimlich viel Potential verschenkt und der Fehler gemacht, viel zu viele Handlungsstränge aufzureißen und Konflikte zu schüren, die dann aber nur halbherzig ausgearbeitet wurden. Zudem fehlt es der Serie einfach an Spannung und Action, dass "The Red Road" leider erst zum Ende der ersten Staffel so wirklich in Fahrt kam.

Staffel 1 von "The Red Road" bei Amazon bestellen:
DVD | Blu-ray | Video on Demand

Nina V. - myFanbase

Kommentare