Blue Bloods - Review des Piloten

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Und wieder eine Kriminalserie. Wieder eine Serie mit ganz vielen Polizisten. Der Unterschied: Das Geschehen dreht sich vor allem um die Familie Reagan und auch ihr Privatleben wird beleuchtet. Somit ist "Blue Bloods - Crime Scene New York" quasi "Brothers & Sisters" mit Polizeigeschichten. Oder andersrum, denn das Polizeileben mischt sich sehr stark in die privaten Geschichten der Charaktere ein.

Warum die Familie unbedingt Reagan genannt werden musste, ist mir allerdings ein Rätsel. Es ist zwar ein netter Zufall, dass Tom Selleck in den 1980ern die Präsidentschaft von Reagan unterstützt hat, aber der Patriotismus der Serie wird schon allein durch die Anfangsszenen klar und deutlich hervorgehoben: die Serie spielt in New York und das Lied "New York, New York" ist eine patriotische Liebeserklärung an die Stadt der New York Finest.

Die Charaktere selbst sind jedoch nicht grade eine Neuerfindung und sind eher konservativ aufgebaut: Der Vater der Familie ist der Kontrolleur. Dadurch, dass er gleichzeitig der Chef der Polizei ist, hat er den Großteil seiner Söhne gut unter Kontrolle, aber auch die Darstellung von Tom Selleck ist sehr überzeugend. Danny Reagan (Donnie Wahlberg) ist ein passionierter Polizist, der tagtäglich versucht die Verbrechen auf der Straße zu verhindern. Jedoch hat er sich seit seinem Einsatz im Irakkrieg verändert und übergeht auch mal die Grenzen, um an die Antworten von Verdächtigen zu kommen. Der schlagende Cop also, der von seinem Vater gedeckt wird. Sein Großvater findet das Verhalten auch in Ordnung, immerhin ist das Leben des Opfers wichtiger als das des Täters. Erin (Bridget Moynahan) sorgt dafür vor allem bei solchen Thema dann gerne für die Konflikte in der Familie, gerne auch beim allwöchentlichen Sonntagsessen. Dadurch, dass sie nicht den Weg ihrer Brüder gegangen ist, sondern Staatsanwältin geworden ist, ist sie vor allem bei Danny unbeliebt.

Die Story der ersten Folge muss man unterteilen. Zunächst ist da die Problematik der Familie. Jamie (Will Estes) wird durch eine Zeremonie mit anderen Polizisten eingeführt und wie er später von seiner Familie Gratulationen erhält, wobei man schon deutliche Differenzen sehen kann, was die Menschen in seinem Leben von seiner Entscheidung halten. Da sind Konflikte vorprogrammiert und auch der Fall, den Danny bearbeitet, bringt Zündstoff mit sich. Ein kleines Mädchen verschwindet auf dem Weg nach Hause. Um das Ganze dramatischer zu machen, ist Teresa Diabetikerin und braucht rechtzeitig ihre Insulinspritze. Dadurch wird Danny unter Druck gesetzt. Aber nicht nur das bringt ihn dazu den Verdächtigen brutal mit dem Kopf in die Toilette zu tauchen und ihn gegen den Rand zu schlagen. Ich weiß nicht, warum die Serienmacher das Verhalten unbedingt damit begründen mussten, dass Danny im Irak gewesen ist. Es zeigt zwar noch einmal, dass er patriotisch ist und seinem Land gedient hat, aber auch ein "normaler" Polizist kann ausrasten und Gewalt gegen Täter anwenden. Die Gewalt bringt Erin ins Spiel, die der Polizei und somit ihrem Bruder aus der Patsche helfen muss. Vor allem, weil sie keinerlei Beweise gegen den Täter haben. Er hat Teresa gekidnappt und versteckt, doch wenn keine Beweise da sind, ist er bald wieder auf freiem Fuß. Mit guter alter Papierarbeit wird dann der Fall durch Beweise gefestigt, denn Teresa war nicht das erste Mädchen, das auf dem Heimweg von der Schule verschwand.

Und dann ist da noch Jamie, der erfährt, dass sein Bruder Joe nicht in einem Unfall gestorben ist, sondern von einer geheimen Polizeiorganisation namens "The Blue Templer" getötet wurde. Joe war im Zuge eines Sondereinsatzes als geheimer Ermittler hinter der Gruppe her, da diese dreckige Geschäfte macht und auch in politischen Dingen starken Einfluss hat. Nun soll Jamie diesen Auftrag übernehmen und natürlich niemandem davon erzählen. Ob er weiß, dass sein Bruder Danny einen Ring, wie ihn die Agenten ihm gezeigt haben, im Tresor liegen hat, wird jedoch nicht verraten.

Fazit

Also genug Geschichten, die es zu erzählen gilt, gibt es. Zum einen natürlich immer auch die Fälle, wobei der erste jetzt nicht gerade die Crème de la Crème dargestellt hat. Zum anderen aber auch die Verwickelungen der Familie, ihre Ansichten zu ihrem Leben und die Auswirkungen, die der Polizeiberuf auf das Zusammenleben hat. Die große Verschwörungsgeschichte mit den Blue Templern hat Potential, allerdings hoffe ich, dass sie erstmal im Hintergrund bleibt, damit die Charaktere mehr Zeit haben, um sich zu entwickeln und auch die Beziehungen der Personen sollten zunächst vordergründig betrachtet werden. "Blue Bloods" als Serie ist also nicht schlecht. Sie hat, wie gesagt, viel Potential, doch in der Pilotfolge konnte sie mich noch nicht hundertprozentig überzeugen.

Anna Sörries - myFanbase

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