Review: #9.08 Unsere schrägen Paare

Mit einer Pärchenfolge rücken die die neuen Charaktere endgültig in den Fokus der Serie und der so genannte Wandel kann als vollendet betrachtet werden. Trotz der langen Umgewöhnungsphase fehlte aber der letzte Zug, um zu begeistern.

Turk vs. Cox

Die beiden verbliebenen Urgesteine der Serie duellieren sich, um sich so den Alltag zu versüßen. Als eine Behandlung eines Patienten zur Debatte steht, wird auch dies zu einem Spiel, welches erneut der cleverere Cox für sich zu entscheiden weiß. Einzig seine Entscheidung für den Patienten war wie von Turk vorhergesehen viel zu riskant. Cox macht sich zurecht Vorwürfe, weil er eben doch ein Mensch ist, der immer das Wohl der Patienten im Sinn hat, auch wenn seine Spiele das nicht immer vermuten lassen. Turk erkennt das auch, nachdem ihm eine vergleichbare Situation aus anderer Perspektive widerfährt. Von selbst kommen die Charaktere in der Serie nur in den seltensten Fällen darauf. Immer muss ein anderes Ereignis den Aha-Effekt auslösen, damit die Episode einen schönen Bogen spannt und alle Teile miteinander verbindet. Das ist auch in Staffel 9 so geblieben. Turk geht dann also zu Cox und sagt ihm seine fast schon bedingungslose Unterstützung zu und bringt damit vor allem den riesigen Respekt Cox gegenüber Zum Ausdruck. Dies nimmt Cox an, aber nicht ohne noch mal einen Spruch zu bringen. Da ist sie wieder, die Verknüpfung von Humor und emotionalen Momenten, die zwar schon lange nicht mehr überrascht aber immer noch funktioniert, um eine schöne Geschichte zu erzählen, zumal Cox sich dann sogar noch als fairer Verlieren gibt, obwohl es darum eigentlich nicht mehr geht. War das der Beginn einer Männerfreundschaft?

Dreamteam

Denise und Drew leben wieder in vollen Zügen ihre Gemeinheiten aus und ermöglichen es dadurch, den Sicherheitsmännern mal richtige Screentime zu geben. Leider kann man das wirklich nur als Verschwendung ansehen. So amüsant das Spiel von Denise mit dem eingeschnappten Golfcaddy auch war, so wenig Eindruck haben Capt. Duncook und Lt. Underhill bei mir hinterlassen. Ihre Verrücktheit kommt bei mir gar nicht an. Sie haben kein richtiges Profil, man kann ihre Handlungen nicht nachvollziehen und witzig sind sie nur sehr selten. Sie stehen also völlig im Schatten des Dreamteams Denise/Drew und müssen noch einen riesigen Schritt machen, um auch nur ansatzweise so eine ähnliche Funktion wie zuvor die des Hausmeisters zu erfüllen.

Verliebtheit wider Willen

Der Buschfunk funktioniert einwandfrei an der Uni und so hat sich das Verhältnis von Lucy und Cole inzwischen rumgesprochen. Dies veranlasst Lucy dazu, geradezu übermütig gegenzusteuern, was nur noch offensichtlicher zeigt, was sie eigentlich nicht wahrhaben will. Lucy mag Cole. Er ist nicht nur zur Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse da. Mit der sehr kindlichen Art, alle Hinweise und Anspielungen klein zu reden, wurde man als Zuschauer sehr gut unterhalten. Die Studiengruppe erfüllte auch ihren Zweck, war aber fast schon überflüssig für die Geschichte. So war aber auch Drew mit im Spiel und konnte entscheidend an den Entwicklungen teilhaben, als unabhängiger Beobachter. Schön war dann auch die Szene mit Cole, der sich Lucy gegenüber regelrecht öffnet, weil ihm ihre Nähe so dermaßen gut tut. Ein bisschen unklar bleibt aber, warum Cole sich so gut selbst reflektiert, aber gar nicht bzw. nur sehr selten versucht, wie ein netter Mensch zu agieren. Hier kann also auch noch mehr Charakterarbeit geleistet werden, für die man sich aus Übergangsgründen bisher keine Zeit genommen hat.

Fazit

Die Geschichten sind nett, aber es fehlt noch die Identifikation mit den Charakteren, die selbst auch noch besser gezeichnet werden sollten. Trotz gewohnter Strukturen fehlt noch eine gewisse Dynamik, um voll zu überzeugen.

Emil Groth – myFanbase

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