Bewertung

Review: #2.02 Überwachung

Bereits im Staffelauftakt fiel auf, dass man sich auf das gleiche Erzählprinzip beruft, wie in Staffel 1. Die Übungsrunde dieser Woche war für mich daher eher lahm, da vieles vorhersehbar war. Spannender war dagegen die Zukunftsebene erzählt und die Aussicht darauf, wie sich die neuen Charaktere in die Serie einfügen.

"We can do this." - "We have no choice."

Nach dem alten Muster, die Rekruten jede Woche vor eine neue Aufgabe zu stellen, erzählt man uns in dieser Woche, wie sie sich bei gegenseitigen Beobachtungsübungen anstellen und auch wenn nicht alle Gesichter die gleichen sind wie in der FBI-Ausbildungsbasis, hat man dabei nicht das Gefühl, sich in einer neuen Staffel zu befinden. Auch dass Alex wieder einmal das Zentrum der Aufmerksamkeit war, sorgte bei mir nicht für Nervenkitzeln, zumal sie sich anhand der vorangegangen Lektion auch eher stümperhaft angestellt hat. Nachdem sie alle vier Beobachter ausgemacht hatte, war es mehr als überdeutlich, dass es sich bei Harry um ihren direkten Verfolger handeln muss, der Alex so dicht auf den Fersen war, wie Alex bei der Übung Dayana. Das Alex sich erst einmal freut, die Übung bravurös gemeistert zu haben, hat bei mir nur ein Kopfschütteln hervorgerufen, weil man diesen Teil der Geschichte viel zu plump erzählt hat. Wir wissen aus Staffel 1 bereits, dass es häufig einen kleinen Twist gibt, um die augenscheinlichen Dinge schlussendlich als falsch zu enttarnen und so muss man sich meiner Meinung nach in dieser Staffel mehr Mühe geben, uns auf glaubhafte und unterhaltsame Weise in die Irre zu führen.

Viel besser gefallen hat mir da das Miteinander von Alex und Harry. Auf Anhieb wirkt der CIA-Rekrut auf mich sympathisch und das, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt, er neben der Farm sein Leben weiterhin genießt und einfach ein Naturtalent zu sein scheint. In Staffel 1 lobte man Alex immer über den grünen Klee und stieß genau damit bei mir auf Abneigung. Man sollte die Zuschauer nicht zwingen, eine Figur ins Herz zu schließen, sondern ihre Taten und Charakterentwicklung sprechen lassen. Harry wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein Held und genau das macht seinen Charme aus. Er ist gut und weiß auch, dass er zufriedenstellende Arbeit leistet, ohne eingebildet zu wirken oder darauf herum zu reiten. Von ihm kann sich Alex gern eine Scheibe abschneiden. Durch den Tod von Simon fehlt ihr eine Bezugsperson und in meinen Augen wäre Harry perfekt für diesen Job geeignet. Zwischen ihnen herrscht eine gute Chemie und das in einem rein freundschaftlichen Sinne.

Auch die Chemie zwischen Alex und Ryan konnte mich überzeugen und in der einen Szene ihrer Zweisamkeit konnte ich mit tatsächlich vorstellen, dass sie am Ende der Staffel ein glückliches Paar sein werden. Natürlich wird es bis dahin noch viel Auf und Ab geben, aber dennoch möchte ich die Hoffnung bei den beiden nicht aufgeben. Man initiiert bereits einen Bruch zwischen ihnen, indem man den beiden unterschiedliche Mittelsmänner zuteilt. Ich finde es gut, dass Shelby und Nimah auf diese Weise an der Handlung teilhaben dürfen, nicht so gut gefällt mir aber, dass man sie beide sofort in ein zwielichtiges Licht rückt. Shelby kennen wir als Alex' Freundin, was auch im Staffelstart untermauert wurde. Dass sie das Telefonat zwischen Alex und Ryan belauscht, passt daher nicht und man fragt sich natürlich sofort, was für Hintergedanken die Autoren an dieser Stelle haben. Ähnlich sieht es mit Nimah aus, die mit Ryan nicht sonderlich zufrieden zu sein scheint.

Warum hat man als Mittelsmänner Shelby und Nimah ausgewählt? Aus erzählerischer Sicht macht dies durchaus Sinn, aber da beide bekannter Maßen für das FBI arbeiten und bei dem zweiten Terroranschlag der ersten Staffel auch in der Öffentlichkeit zu sehen waren, ist es doch logisch, dass sie nicht lange unerkannt bleiben werden. Harry hat Shelby daher direkt enttarnt, was ich gut finde, da mir dieser Schritt der Autoren aus logischer Sicht wirklich nicht gefallen hat.

Die Farm ist nicht nur die Ausbildungsbasis der CIA sondern auch gleichzeitig eine große WG für alle Rekruten. Nachdem man uns in dieser Woche klar gemacht hat, dass man quasi niemals unbeobachtet ist, halte ich es für unglaubwürdig, dass das geheime Haus, in dem sich Alex und Ryan treffen und auch ihre Mittelsmänner empfangen, lange unentdeckt bleiben wird.

Zu den neuen Hauptcharakteren gehören auch Dayana Mapasi und Owen Hall. Über Dayana haben wir bisher noch nicht viel erfahren, wissen nur, dass sie der CIA nicht sonderlich aufgeschlossen gegenübersteht, da sie ihr altes Leben nicht einfach hinter sich lassen kann. Sie braucht dringend jemanden, bei dem sie sich aussprechen kann und es scheint so, als würde sich Ryan zu dieser Person entwickeln. Durch ihre ablehnende Haltung wirkt sie auf mich noch nicht sonderlich interessant, da ich nicht verstehe, was Dayana zur CIA verschlagen hat. Owen Hall dagegen soll ein großes Mysterium darstellen, da wir nicht wissen, ob ihm zu trauen ist und ob er geheime Machenschaften hat, die etwas mit den Terroristen der Zukunftshandlung zu tun haben. Den Eindruck, dass es sich bei ihm um einen der Bösen handeln könnte, habe ich nur in den Szenen, in denen er wie der Trainer der Rekruten agiert. Sobald er jedoch mit Lydia zusammen ist, sieht man ihn nur noch als Vater und jegliche Bedrohlichkeit verschwindet. Ich bin gespannt, wie sich dieser Eindruck in den nächsten Episoden verändern wird.

"You have to get yourself to safety right now." - "If I wanted to than I would have done that already."

In der Zukunft geht es heiß her und auch wenn die Terroristen durchaus bedrohlichen Charakter haben, fühle ich mich auf lustige Weise ein wenig an die alten "Star Wars"-Filme erinnert. Das Swahili gepaart mit den ominösen Masken ruft alte Erinnerungen an die Bösen aus den 70ern zurück. Ihre Vorgehensweise finde ich indes weniger amüsant und durchaus gut durchdacht. Auch dass wir den Feind dieses Mal bereits jetzt vor Augen haben, gefällt mir, weil es die Bedrohung um einiges greifbarer macht. Einer der Männer oder Frauen unter der Maske ist der Drahtzieher und man lenkt unseren Verdacht einerseits in Richtung CIA, andererseits werden auch altbekannte Gesichter in ein neues Licht gerückt. Denn als sich Miranda am Ende der Episode scheinbar mit einem der Terroristen in Kontakt setzt und diesen über Alex informiert, läuten sofort jegliche Alarmglocken. Diesen gelungenen Twist habe ich nicht kommen sehen. Man stellt uns somit vor die Frage, auf welcher Seite Miranda nun steht. CIA? FBI? Sind das FBI und die CIA tatsächlich Gegner? Wurden beide untergraben und arbeiten unwillentlich gegen einander? Vielleicht hat Miranda aber auch einfach nur bereits einen weiteren Spitzel unter den Terroristen eingeschleust, den sie nun über Alex aufklärt, damit der- oder diejenige ein Auge auf Alex haben kann? Um wen könnte es sich dabei handeln? Caleb? Nimah? Beide haben wir in der Zukunftshandlung noch nicht zu Gesicht bekommen, während alle CIA-Rekruten bereits darin aufgetaucht sind.

Erneut steht Alex im Mittelpunkt der Geschichte und ist nun scheinbar die einzige Person im Gebäude, die nicht gefangen genommen wurde. So darf/ muss sie erneut im Alleingang die Welt von Unrecht befreien und will die Terroristen bespitzeln. Ich finde es ein wenig schade, dass in dieser Staffel nicht einer der anderen Hauptcharaktere im Mittelpunkt stehen darf. Die Art der Autoren, Alex als unfreiwillige Heldin hinzustellen, geht bei mir einfach nicht auf. Sie hätte nun durchaus die Möglichkeit, zu fliehen, möchte aber lieber in die Gefahrenzone eindringen. Dies ist selbstverständlich ihr Job, auch wenn wir nicht genau wissen, für wen Alex in der Zukunftshandlung arbeitet. Aber ihre Worte entlocken mir dennoch nur ein Augenrollen, da es sich so anfühlt, als wäre Alex süchtig nach Aufmerksamkeit und als hätte sie einen enormen Geltungsdrang.

Auch Ryan und Raina konnten nicht recht glänzen. Man ist in dieser Episode nicht weiter darauf eingegangen, dass Ryan unter den Geiseln die ehemaligen Rekruten der Farm entdeckt hat. Teilweise macht es Sinn, dass Ryan niemanden von ihnen anspricht, um deren Mission nicht zu gefährden. Andererseits wurden zwischen ihnen nicht einmal unauffällige Blicke ausgetauscht, an denen man ableiten könnte, ob Ryan bei der CIA als Spitzel aufgeflogen ist und die anderen Rekruten schlecht auf ihn zu sprechen sind. Rainas Anteil an der Story war ebenso fragwürdig. Ihre Idee, die Terroristen mit einem Kratzer durch eine Nagelfeile zu markieren, konnte doch nur nach hinten losgehen. Schließlich entgeht es niemandem, wenn man plötzlich eine Wunde hat. Auch dass dieser Kratzer am Handgelenk sein sollte, über dem alle Terroristen eigentlich eine lange Jacke tragen, erscheint unglaubwürdig. Dass die Terroristen Rainas Versuch dann auch so schnell erkennen, wirft die Frage auf, was die Autoren damit bezweckt haben. Ich kann mir keinen Reim darauf bilden und die kurze Handlung wirkt auf mich wie der Versuch, einige Minute der Episode schnell hinter sich zu bringen.

Fazit

Vieles kennen wir bereits aus Staffel 1, weshalb die Episode in weiten Teilen keine packenden Szenen mit sich brachte. Positiv ist mir Harry aufgefallen, der für Alex in meinen Augen ein guter Freund werden könnte. Auch das Mysterium um Miranda hat mir gut gefallen, da man es nicht kommen sah.

Marie Florschütz - myFanbase

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