Weihnachten in "Psych"
#5.14 The Polarizing Express

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Bislang gab es nur eine einzige Weihnachtsepisode bei "Psych", doch die hatte es damals in der zweiten Staffel in sich, hatte sie doch Gus' Eltern unter Mordverdacht gestellt. Dieses Jahr geht es nicht weniger dramatisch zu, denn Shawn begeht einen kolossalen Fehler, der darin endet, dass er und sein Vater ein für alle Mal gefeuert werden. Dies geht Shawn so nahe, das er sogar beim Einschlafen noch immer die Worte von Vick im Ohr hat und seinen Vater hören sagt, er wünsche sich, dass er niemals nach Santa Barbara zurück gekommen wäre. In bester "was wäre wenn.."-Manier erlebt Shawn in seinem Traum dann tatsächlich, wie sich das Leben für alle entwickelt hätte, wäre Shawn damals nicht im SBPD aufgetaucht.

Wie einst in Frank Capras Spielfilm "Ist das Leben nicht schön" möchte man sagen. Und durchaus hat sich James Roday als Autor und Regissseur für die diesjährige Weihnachtsfolge von "Psych" von dem Weihnachtsklassiker inspirieren lassen, auch wenn der Titel der Folge ganz klar Tom Hanks Film "Der Polarexpress" entlehnt ist. Anstatt des Schutzengels, der James Stewarts Charakter in "Ist das Leben nicht schön" damals klar gemacht hat, wie wichtig er im Leben seiner Liebsten ist, ist es hier der kleinwüchsige Darsteller Tony Cox, der Shawn durch allerhand kurioser Alternativleben seiner Freunde führt. Und dabei gibt es immer wieder dezente Anspielungen auf Weihnachten: so schneit es Styropor in Shawns Büro, draußen vor dem Fenster huscht ein Grinch vorbei, der den Passanten ihre Tüten stiehlt und Shawn findet einen braunen Schneemann vor, der Gus verdammt ähnlich sieht. Und dann ist auch noch der Vorspann mit weihnachtlingen Jingles unterlegt.

Herrlich, wie eine Serie, die im sonnigen Kalifornien spielt, weihnachtliche Gefühle mit Schnee, Eierpunsch, Weihnachtsbäumen und Plätzchen vermitteln kann, dabei noch eine interessante Geschichte erzählt und am Ende sogar Vater und Sohn einander näher bringt. Sogar ein wundervoller Appell an die Freundschaft wurde untergebracht. Die Folge hinterlässt also das typische, wohlig-warme Gefühl von Weihnachten und erinnert die Zuschauer daran, dass es möglich ist, einen Fehler wieder wett zu machen, wenn man nur an sich selbst glaubt und sich seiner Stärken besinnt. Ganz schön kitschig-tiefsinnig für eine Crime-Comedy um eine selbsternanntes Medium, das Verbrechen aufklärt. Aber ein bisschen Kitsch an Weihnachten muss erlaubt sein.

Melanie Wolff - myFanbase