Bewertung

Review: #5.07 Fährenflucht

Was passiert, wenn Gus seinen besten Freund auf eine Fähre mitschleppt, um endlich mal wieder etwas für die Umwelt zu tun? Richtig! Die beiden Hobbydetektive geraten dabei in eine Geiselnahme, da sich ganz zufällig vier Schwerverbrecher auf der Fähre befinden, die just in diesem Moment eine Flucht planen. Manchmal gibt es schon komische Zufälle.

Shawn und Gus als nervtötende Geiseln, die den Verbrechern auf der Nase herumtanzen und sich dabei immer wieder selbst in missliche Lagen bringen, sind zunächst eigentlich ganz witzig mitanzusehen. Es hagelt eine Menge Filmzitate und man kann sich herrlich amüsieren, da man von Shawn und Gus eigentlich nichts anderes erwartet, als sich in jeglicher Gefahrensituation vollkommen zum Affen zu machen und trotzdem als Held aus der Geschichte hervor zu gehen. So etwas ist man nach fast fünf Jahren "Psych" schon gewöhnt.

Trotz guter Ansätze hier und da will die Episode einfach nicht so recht funktionieren. Dieses Mal ist es vor allem Shawn, der ein wenig schwächelt. Gus hingegen hat eine richtig starke erste Hälfte in der Episode. Vor allem seine Geschichte mit dem Pflaster gegen Reiseübelkeit, ohne dass er keine zwei Minuten auf dem Schiff aushält, ohne fast ohnmächtig zu werden, sorgt für ein paar wirklich gute Lacher. Shawn hingegen kann erst wieder gegen Ende der Episode richtig glänzen, ohne dieses Mal jedoch das zu zeigen, was ihn ansonsten stets ausgemacht hat – Wortwitz, Charme und eine gehörige Portion abgedrehten Humor.

Hätte die Geschichte vielleicht weiterhin auf der Fähre stattgefunden, dann wäre vielleicht einiges anders verlaufen. Doch sobald die Verbrecherjagd von der Fähre nach Santa Barbara verlagert wurde, spulen die Serienmacher ihr typisches Programm ab. Shawn und Gus stolpern durch zufällige Entdeckungen von einer Spur zur anderen und die Polizei von Santa Barbara sitzt einmal mehr herum und dreht Däumchen. Bis auf den ein oder anderen sinnlosen Kommentar gegen Shawn und seine Ermittlungsfähigkeiten trägt Lassiter überhaupt nichts zur Lösung des Falls bei. Und Juliet hat nur einen kleinen Auftritt, als sie zu Shawn stolpert und ihn fragt, ob er vielleicht eine neue Spur hat. Das grenzt schon fast an Arbeitsverweigerung. Oft gelingt es den Autoren ja durch witzige Dialoge und abstruse Szenen zwischen Shawn und Lassiter ein wenig davon abzulenken, dass man die Polizei als inkompetente Stümper hinstellt, die kaum einen Fall alleine knacken können, doch dieses Mal stört es einen doch gewaltig. Woran das liegt, ist schwer auszumachen, denn irgendwie fehlt es der gesamten Episode enorm an dem Charme früherer Folgen.

Das einzig wirklich interessante an der Geschichte um die fliehenden Knastbrüder ist die Tatsache, dass man Chi McBride für eine Gastrolle als Gefängniswärter gewinnen konnte. Er spielt seine Rolle mit vollem Körpereinsatz, bringt einen genialen One-Liner nach dem anderen und stiehlt Shaw und Gus ein ums andere Mal die Show. Leider gelingt es auch ihm am Ende nicht, die an Logiklöchern und Spannungsarmut leidende Geschichte wirklich aus dem Dreck zu ziehen. Und so bin ich froh, dass der Spuk nach einer Stunde endlich vorbei ist.

Fazit

Auch wenn man sich redlich bemüht, dem Zuschauer einen Unterhaltsamen Fernsehabdend zu bieten, scheitern die Autoren dieses Mal daran, eine schlüssige und interessante Geschichte zu erzählen. Doch es sei ihnen aufgrund der wirklich guten Arbeit, die sie ansonsten leisten verziehen. Es kann jeder mal einen schlechten Tag haben.

Melanie Wolff - myFanbase

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