Bewertung

Review: #1.03 Man möge jetzt sprechen ... oder für immer schweigen

Unser Hellseher Shawn schmuggelt sich in eine Hochzeit ein, gibt sich als Interpol-Agent aus und geht einmal mehr seinem Intimfeind Carlton Lassiter auf die Nerven. Natürlich nur mit einer gehörigen Portion Spass und Neugier, wie es für Shawn Spencer eben so üblich ist.

Shawn und Henry

Vorab zunächst einmal ein paar Worte zu Vater und Sohn. Bestimmt war Shawns Kindheit nicht unbedingt die Einfachste, was in den letzten beiden Episoden bereits mehr als deutlich wurde. Doch so sehr Henry seinen Sohn damals getrietzt haben muss, er hat durch die ständigen Predigten doch – wenn vielleicht auch unabsichtlich - dafür gesorgt, dass aus Shawn ein genialer Detektiv geworden ist. Gut, dass Shawn nicht erwachsen werden will und deswegen immer nur den Spass hinter einer Sache sucht, trifft Henry wahrscheinlich sehr. Aber immerhin hat er seinen Sohn dazu gebracht, sein unbeschreibliches Talent in die Dienste des Gesetzes zu stellen. Ich glaube schon, dass ihn dies ein wenig mit Stolz erfüllt.

Der Fall

Shawn hat mittlerweile Blut geleckt und gibt sich nun nicht mehr mit langweiligen Fällen ab. Anstatt dass er froh ist, weiterhin für die Polizei arbeiten zu dürfen, sieht er sich zu Höherem und Interessanterem berufen. Er hält Augen und Ohren offen und bekommt so die Chance geboten, sein Können wieder ins richtige Licht zu rücken. Und natürlich ist es wesentlich interessanter, nach einem verschwundenen Diamantring zu suchen, als das Geheimnis um irgendwelche verschwundenen Schulcomputer zu lösen.

Es ist erfrischend, dass man bei "Psych" auf die blutigen, ekligen Fälle verzichtet und sich stattdessen auf Fälle konzentriert, die reine Detektivarbeit brauchen, um gelöst zu werden. Ein wenig fühlt man sich dann doch an die guten, alten Fälle einer Jessica Fletcher oder eines Columbo erinnert. Und genau darin liegt die unglaubliche Stärke von "Psych" - weg vom makellosen Hightech, hin zur menschlichen Neugier und Hartnäckigkeit. Dass man dabei nicht alles so bierernst nehmen muss, ist eigentlich klar. Viele Kritiker der Serie bemängeln immer wieder, dass die Fälle durch aufmerksamere Forensiker oder Detectives bei der Polizei auch gelöst werden können und Shawns Auge fürs Detail nichts besonderes ist. Das mag alles wohl so sein, doch bei "Psych" steht der Spass im Vordergrund – bei Shawn und bei den Zuschauern gleichermaßen. Shawns hellseherische Episoden finde ich dabei ganz und gar nicht störend, auch wenn sie ab und an total überzogen sind.

Shawn vs Lassiter

"Psych" lebt aber auch von seinen Charakteren und insgeheim auch von der kleinen, nicht immer ganz ernst gemeinten "Feindschaft" zwischen Detective Lassiter und Hobbydetektiv Shawn. Letzterer weiß genau, wie er sein gegenüber trietzen und ärgern kann. Shawn genießt es regelrecht, Lassiter an der Nase herum zu führen und ihn von seinem manchmal sehr hohen Ross herunter zu holen. Auch wenn es Lassiter sicherlich nicht gefallen dürfte, so muss er wohl oder übel zugeben, dass Shawn mit seinen unkonventionellen Methoden ebenfalls zum Ziel kommt – und das meist schneller als er.

Shawn hat den Vorteil des Überraschungsmoments auf seiner Seite, denn aufgrund seiner "hellseherischen Fähigkeit" wird er von niemandem ernst genommen und erhält beinahe Zugang zu allem und jedem. Das ist eine clevere Strategie, die Shawn gekonnt ausnutzt. Dabei hat er unglaublich viel Spass, nicht zuletzt, weil er diese wundervolle Zeit mit seinem besten Freund genießen kann.

Fazit

"Psych" macht in Folge drei dort weiter, wo man auch die letzten beiden Episoden aufgehört hat. Ein Gag nach dem anderen, sympathische Charaktere und locker-leichte Fälle machen die Serie über den falschen Hellseher zu einem wahren Genuss für Augen und Ohren! Absolute spitze!

Melanie Brandt - myFanabse

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