Bewertung

Review: #4.02 Datendiebe

Einfach nur einen Datenträger klauen und in ein Gebäude einbrechen und das mit sieben Leuten, das war auch viel zu einfach. Teilziel 1 hat man bereits nach einer Episode geschafft, doch die Aufgabe ist komplizierter als gedacht.

Teamwork

Es ist durchaus erfreulich, dass man auch in dieser Episode an dem hohen Erzähltempo festgehalten hat. Dank Mahones Beobachtungsgabe gibt es gleich einen Plan, wie man die Karte mit einer Technik aus dem nächsten Jahrhundert (Zugegeben, ich bin auf dem Gebiet Laie, aber dass man in meiner Nähe mal eben alle Datenträger lesen kann, ist mir nicht geheuer) kopieren kann. In der dritten Staffel hätte dieses Vorhaben mit Planung und diversen Widrigkeiten wohl um die fünf Episoden in Anspruch genommen. Hier geht es aber ratzfatz. Sucre provoziert ganz unauffällig (Achtung, der Text enthält an einigen Stellen einen sarkastischen Unterton) einen Autounfall und ist sofort nah am Gerät, doch es reicht nicht. Nächste Szene, nächster Plan. Man verfolgt einfach den Fahrer und kommt so wieder ganz unauffällig an eine Villa, die man nun betreten muss. Oder nein, man kann doch die Haushälterin einfach alles machen lassen. Sara hat nun also auch eine Aufgabe und verteilt das Kopiergerät. Michael lässt die Haushälterin dann durch die Gegend laufen, damit Bellick und Mahone das Gerät dann wieder beschaffen können. Eigentlich war das ein wirklich toller Plan, der zwar auch ein leichtes Zudrücken eines Äugeleins erfordert, aber für "Prison Break" – Verhältnisse war das schon ganz groß.

Etwas seltsamer war dagegen der Grund, der diesen Plan zunichte macht. Die Haushälterin dreht nämlich völlig unmotiviert noch mal um und legt das Gerät raus. Aha. Wie glaubt sie gleich, ist das Ding in ihre Tasche gefallen? Naja, auch dieser Abschnitt, der sonst vier Episoden ausgemacht hätte, ist somit vorüber und ein Einbruch ist unausweichlich. Roland beschwert sich noch kurz, dass seine futuristische Technik in fremden Händen ist (was hat er erwartet?) und los geht es mit dem Einbruch. Auch dieser wurde im Großen und Ganzen logisch und geschickt über die Bühne gebracht. Nahezu unglaublich. Drei Aktionen in einer einzigen Episode und dann waren auch noch alle beteiligt. Vom Tempo her hat diese Episode wirklich überzeugen können. Damit die Staffel dann aber nicht in drei Wochen zu Ende ist, weil man gerade so schön flott ist, macht man aus einem Datenträger mal eben sechs. Es kommen also noch fünf weitere Aufgaben dazu und man ahnt, wie sich die nächsten Episoden also gestalten werden.

Psycho

Ein bisschen Nebenhandlung musste man natürlich auch noch in diese Staffel bekommen, damit weitere Entwicklungen möglich sind. Sara kriegt also zwischendrin einen kurzen Anfall, weil Gretchen sie so schlecht behandelt hat. Eigentlich ist es schön, dass zumindest an einer Person die Ereignisse der letzten Zeit nicht spurlos vorübergehen bzw. eine gewisse Nachhaltigkeit haben. Allerdings fand ich das doch ziemlich nervig und nicht ganz schlüssig. LJ wurde eigentlich ganz nett behandelt und in den Telefonaten mit Michael hat Sara auch nicht erwähnt, dass man sie schlecht behandeln würde. So wirklich gab es auch keinen Grund zur Folterung, denn Sara hatte keine Infos über Michael oder ähnliches. Es war alles geklärt. Michael war in Sona und sollte angetrieben werden. Das wurde er allein dadurch schon, dass Sara eine Geisel war. Irgendwie scheint mir hier eine Geschichte aufgedrängelt zu werden, die aus einer gewissen Ratlosigkeit noch schnell dazu geschrieben wurde. Mal schauen, was daraus noch wird.

Vernichtungstour

Damit auch der Gegenspieler, die Company, wieder ein Gesicht bekommt, gibt es mit Wyatt nun einen resoluten Aufräumer, der überhaupt keine Scheu vor dem Töten hat. Schon in der letzten Episode hat er gezeigt, was Gretchen nicht fertig gebracht hat, und auch in dieser Episode macht er weiter. Ohne Rücksicht arbeitet er sich an die Wahrheit, also an Michael und Lincoln heran, um die beiden zu töten. Auf das Zusammentreffen bin ich schon gespannt. Cress Williams macht auch einen unglaublich beängstigenden Eindruck, weil seine Miene sich kaum verzieht. Das reicht zwar noch nicht an die Blicke von Jodi Lyn O'Keefe heran, aber im Ansatz ist auch diese Charakter irgendwie viel versprechend.

Allerdings bleibt hier die Frage, ob Wyatt Michael überhaupt töten muss, denn es gibt erste Anzeichen, dass Michael noch ganz andere Probleme hat. Tropft ihm doch plötzlich Blut aus der Nase. Also wirklich, das muss die Serie doch nun nicht auch noch machen. Naja, wahrscheinlich hat die Entfernung des Tattoos Nebenwirkungen hinterlassen. Auch hier werden die nächsten Episoden mehr Aufschluss bringen.

Rachsucht

T-Bag durfte natürlich auch nicht völlig außer Acht gelassen werden, immerhin ist er im Besitz des so wichtigen Buches. In dieser Episode musste er aber erstmal um sein eigenes Überleben kämpfen. Dass er in dem Wüstenduo ausgerechnet den eigentlich menschlichen Part spielt, war fast schon seltsam und soll wohl hervorlocken, dass er im tiefsten Inneren ein ordentliches Wertesystem hat. Er muss seinen Kumpanen dann aber im Selbstschutz töten und wenn er schon mal dabei ist, kann er auch seinen Hunger stillen. Ich bin froh, dass dies nur angedeutet wurde. In der nächsten Episode wird seine Rolle nach der hiesigen Rettung wohl wieder größere Bedeutung habe. Auf jeden Fall hat Michael mit T-Bag einen weiteren ehrgeizigen Feind.

Fazit

Dank des hohen Erzähltempos gehört auch diese Episode im Vergleich zur dritten Staffel zu den guten und hat sich sieben Punkte verdient. Allerdings wird auch deutlich, dass man zugunsten der Handlung wohl auch weiterhin über logische Leichen gehen wird und ich bin mir nicht sicher, ob ich das noch lange akzeptieren mag.

Emil Groth - myFanbase

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