Bewertung

Review: #2.20 Chicago

Foto: Jake Johnson, New Girl - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX
Jake Johnson, New Girl
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX

Im Kosmos einer Comedy-Serie eine Folge über das Thema Tod zu machen, ist ein nicht ganz leichtes Unterfangen, welches die schwierige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und leichter Unterhaltung irgendwie meistern muss. Auf beispielhafte Weise gelang der Krankenhaussitcom "Scrubs - Die Anfänger" dieser schwierige Spagat mit der längst schon legendären Folge #3.14 Meine Schuld, die zeigte, dass auch im Rahmen einer Comedy-Produktion große Gefühle und Emotionen erzeugt werden können. "New Girl" versucht sich nun in der Endphase der zweiten Staffel auch an einer Folge, die sich thematisch um Tod und den schwierigen Prozess des Abschiednehmens dreht. Eine solche Highlight-Folge, wie damals "Scrubs", gelingt den Machern schlussendlich zwar nicht, trotzdem hat man es hier mit einer guten Folge zu tun, die aber nicht immer ganz den richtigen Ton trifft.

"My dad died."

Die Nachricht vom Tod von Nicks Vater kommt zunächst überraschend und bietet schließlich die Gelegenheit eines Ortswechsels in Nicks Heimatstadt Chicago, in der man erstmals einen ausführlichen Einblick in die familiären Dynamiken der Familie Miller gewährt bekommt. Dass Nick im Rahmen seiner Familie plötzlich zu einem verantwortungsvollen Menschen mutiert, ist ein nettes Detail und hilft einem weiter, die Figur des Nick Miller besser zu verstehen. Negativ fällt hier aber zunächst auf, dass man in Person von Nicks Bruder zu einer solch überdrehten Karikatur greift, die auf Dauer einfach nur noch nervt. Ansonsten ist aber vor allem Jess' Versuch, sich irgendwie behilflich zu machen und die konsequente Ablehnung ihrer Person von Seiten Nicks Mutter ein gelungener, kleiner Handlungsstrang, in dem sich Jess schon mal mit Nicks Familie vertraut machen und ein wenig ihre Wertschätzung gewinnen kann. Nach den ganzen romantischen Eskapaden der letzten Zeit ist Jess deutlich anzumerken, welch hohen Stellenwert bei ihr die Akzeptanz von Nicks Mutter einnimmt und wie sehr sie ihr gefallen will. Ganz unvermittelt und überraschend und unter einem traurigen Vorzeichen entwickelt sich hier die Jess/Nick-Beziehung konsequent weiter. Am Ende gewinnt dann auch Nicks Mutter Gefallen an der extrovertierten Jess, die zu Ehren von Nicks Vater und zur Rettung der Elvis-Presley-Motto-Trauerfeier einen grandiosen Auftritt als Elvis abliefert. Wenn Jess im Elvis den Musikklassiker "In the Ghetto" anstimmt, gelingt der Folge dann endlich auch die gute Ausbalancierung von rührenden Momenten und gnadenlosem Spaß.

Im Vorfeld fehlte der Folge dann aber ein wenig die emotionale Sprengkraft und man konzentrierte sich viel zu sehr auf überdrehte komödiantische Momente, die auch nicht immer wirklich zünden wollten. Je weiter die Folge dann fortschreitet und je mehr sich auch Nick mit dem Verlust seines Vaters auseinandersetzt, desto besser und auch rührender wird diese Folge, die insgesamt zum Thema Tod dann doch ein wenig zu albern geraten ist, gleichzeitig aber trotzdem die Beziehung zwischen Nick und Jess gut weiterentwickelt und wieder für schöne Momente zwischen den beiden gesorgt hat.

"I'm scared of death."

Neben der Erkundung von Nicks familiärer Umwelt, der Vorstellung und Integration von Jess in den Familienkosmos der Millers und dem Umgang Nicks mit dem Tod seines Vater ist ein weiteres Thema dieser Folge Schmidts Angst vor dem Tod, die Winston zu mildern versucht. Die Interaktion zwischen den beiden funktioniert in dieser Folge wieder ganz wunderbar und sorgt für einige schön-witzige Momente, bei denen vor allem das von Winston durchgeführte Training im Umgang mit verstorbenen Menschen positiv heraussticht. Schmidt verhält sich zwar teilweise wieder etwas zu überdreht und strapaziert damit in manchen Momenten leider auch wieder leicht die Nerven der Zuschauer. Trotzdem sorgt er mit Winston zusammen dann doch für die besten Lacher der Folge. Der Wutausbruch von Winston auf der Trauerfeier ist dann auch endlich mal wieder ein wirklich gelungener Winston-Einzelmoment, welcher auch endlich mal wieder mehr zu tun bekommt, als im Großteil der ersten und zweiten Staffel.

Fazit

Die perfekte Ausbalancierung zwischen Komik und Tragik gelingt "New Girl" in dieser Folge zwar nicht so perfekt wie anderen Genrevertretern, trotzdem ist diese Folge alles andere als schlecht, bietet sie doch erneut einige schöne Nick/Jess-Interaktionen, einen Einblick in das familiäre Umfelds Nicks und einige schöne und sehr lustige Winston/Schmidt-Momente. Dass es dann zum Ende auch noch ein wenig rührend und emotional wird, entschädigt dann schlussendlich doch noch für einige übertriebene Momente der Albernheit.

Moritz Stock - myFanbase

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