The Champion and his Burning Flame

Ein ausgefallener Bandname kann Fluch und Segen zugleich sein. So lenken The Champion and His Burning Flame schon allein durch ihr außergewöhnliches Alias zwangsläufig Aufmerksamkeit und Interesse auf sich, müssen gleichzeitig aber auch damit leben, dass sich so manch ein neuer, hellhörig gewordener Fan lange Zeit einfach nicht merken kann, wessen wunderbarer Musik er da eigentlich lauscht. Anders lässt sich zumindest nicht erklären, weshalb das sonst so mächtige Prinzip der Mundpropaganda im Fall dieser - im wahrsten Sinne des Wortes - merkwürdigen Band noch nicht den erwünschten Erfolg bringen konnte.

Foto: The Champion and his Burning Flame - Copyright:  Casey Brooks
The Champion and his Burning Flame
© Casey Brooks

Ebenfalls merkwürdig erscheint die Tatsache, dass die ursprünglich aus dem Bluegrass-Staat Kentucky stammenden Gründungsväter der Band, Trevor Nyman und Dave Arnold, ausgerechnet in die Heimatstadt der Country-Musik zogen, um dort nach Komplizen für die Verwirklichung ihrer pastoralen Pop-Visionen zu suchen. Doch der Plan ging offensichtlich auf. Denn nach vielen frustrierenden Erfahrungen findet in Nashville, Tennessee allmählich tatsächlich zusammen, was zusammen gehört: eine eingeschworene Gemeinschaft von fünf christlich eingestellten Vollblut-Musikern, die nach künstlerischer Relevanz streben.

Musikalisch äußert sich das starke Zusammengehörigkeitgefühl der Band in kollektiven Jams und Harmoniegesängen, die zum Mitsingen, -summen und -pfeifen animieren. Ihr sechs Songs umfassendes Debüt "The French EP" verleitet mit all seinen glückstrahlenden Glockenspielereien und Handclaps gar zu dem Gedanken, Elliott Smith würde wieder unter uns weilen – völlig unbekümmert und scheinbar auf immer befreit aus den Fängen von Miss Misery.

Doch luftiger Indie-Pop mit beschaulichen Texten ist The Champion and His Burning Flame nicht Herausforderung genug. So schrieben die fünf kreativen Christen für Seth Worleys Independent-Streifen "The Time Closet" vor kurzem einen außergewöhnlichen Filmscore, der auch gänzlich ohne die dazugehörigen Bilder im Kopf blendend funktioniert – so mannigfaltig und dynamisch ist die instrumentale Inszenierung, so einnehmend sind die Melodien. In gewissem Sinne machen The Champion and His Burning Flame ihrem Namen also doch alle Ehre. Denn sie sind in der Tat wahre Meister im Schaffen liebenswert schrulliger Arrangements. Und Feuer und Flamme für den Pop.

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Paulina Banaszek - myFanbase

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