Bewertung

Review: #2.03 Abbitte

Foto: January Jones, Mad Men - Copyright: 2008 Carin Baer/AMC
January Jones, Mad Men
© 2008 Carin Baer/AMC

Als ich diese Episode geschaut habe, war ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es nur Don und Betty zu verdanken ist, dass die Episode etwas zu bieten hatte.

"Cooper thought, you showed initiative, so, you're in here now, I'm smiling. What do you want?"

Die Storyline mit Harry hat mir leider überhaupt nicht zugesagt. Ich fand sie langweilig und sie hat sich gezogen, weshalb ich mir immer noch nicht sicher bin, weshalb man sie eingebaut hat. Vielleicht wird die TV-Abteilung in Zukunft noch eine große Rolle spielen und man hat sie mit dieser Episode eingeführt, da bin ich mir noch unsicher. Mich hätte hier viel mehr interessiert, wie es mit Pete weitergeht und welche Story sich die Autoren für ihn überlegen, doch leider hat man von ihm überhaupt nichts gesehen. Stattdessen musste man mit ansehen, wie Harry um eine Gehaltserhöhung kämpft. Das war für mich eher nebensächlich und man hätte darauf verzichten können. Es gab in dieser Story auch nur einen Höhepunkt und das war Harrys Gespräch mit Roger. Ich mag ihn unglaublich gerne und sein Kommentar zuvor in der Episode ("Oh God, I miss the 50s") hat mich schon sehr zum Lachen gebracht. Bei dem Gespräch der beiden musste ich die ganze Zeit schmunzeln und habe mich richtig amüsiert. Das hat dieser Story doch noch etwas Lockerheit verschafft, worüber ich echt dankbar bin. Ansonsten weiß ich wirklich nicht, wozu man sie gebraucht hat. Wäre die Serie, die Harry als Möglichkeit an Land zieht, irgendwie in die Story von Peggy und ihr Baby eingeflossen, hätte ich das noch nachvollziehen können, aber so ist das irgendwie komplett an mir vorbeigezogen und ich war dankbar, als wieder etwas anderes thematisiert wurde.

"You're so profoundly sad." - "No. It's just my people are Nordic."

Dazu gehört für mich ganz klar Bettys Story. Sie hat mir in dieser Folge wieder sehr gut gefallen, weil man doch merkt, dass sie viele Gefühle hat, die sie versucht, zu verdrängen. Sie spielt die selbstbewusste Frau, die sich nicht einmal von ihren Kindern zum Reiten begleiten lässt, nur um mit einem anderen Mann alleine zu sein. Doch sobald es dann ernst wird, kneift sie und ihre Unsicherheit kommt zum Vorschein. Sie spielt sich vor, als ob alles in bester Ordnung ist, doch man sieht ganz deutlich an ihr, dass das nicht der Fall ist. Mich würde brennend interessieren, was mit ihr und Don zwischen den Seasons vorgefallen ist, denn es hat sowohl Betty, als auch Don verändert. Ich bin mir nicht sicher, ob Betty wollte, das zwischen ihr und Arthur etwas passiert oder ob sie von seinen Kommentaren über ihre Traurigkeit so aus der Bahn geworfen wurde. Entweder ihr wurde die Situation zu heikel, weil sie gemerkt hat, dass sie kurz davor ist, ihren Ehemann zu betrügen, oder in ihr stecken so viele Emotionen verborgen, die beinahe ausgebrochen wären. Ich habe mit Spannung verfolgt, wie sie sich entscheidet, doch letzten Endes hat sie mir nur Leid getan, weil man dank January Jones gemerkt hat, wie sehr Betty leidet. Ihr Selbstbewusstsein ist nur vorgetäuscht und obwohl sie es wirklich schafft, überzeugend zu wirken, so sind es die kleinen Momente, die ihr zeigen, dass nicht alles in Ordnung ist. Die Szene am Ende mit Don im Auto zeigt deutlich, dass Betty nicht nur Freudentränen vergießt. In ihr hat sich etwas angestaut und mich würde brennend interessieren, was das ist und wie sie es geschafft hat, all das zu verdrängen.

"Believe me. I will ruin him. Do what I say."

Doch so sehr mich Bettys Charakter fasziniert hat, so war ich mal wieder am meisten überrascht von Don. Dieser hat in der Episode wahnsinnig emotionale Momente, mit denen ich nicht gerechnet habe. So wäre da zum einen die Kündigung seiner Sekretärin Lois, die für mich überraschend kam, doch sehr gut zu Don passt. Er muss seinen Ruf wieder herstellen und schiebt alles auf andere, nur um seinem Image nicht zu schaden. Er fühlte sich durch Duck und Roger angegriffen und musste die Kontrolle zurückgewinnen, worunter leider jemand anderes leiden musste. Was mich ebenso überrascht hat, wie die Kündigung, war Dons Fremdgehen. So dachte ich noch, er hätte sich geändert und würde erstmal keinen Seitensprung haben, doch da habe ich mich getäuscht. Interessant war hier zu sehen, wie sehr er versucht, sich dagegen zu wehren, aber doch keine Kontrolle hat. Die Reue, die er später gegenüber Betty zeigt, war auch völlig neu, denn dem alten Don hätte dieser Seitensprung nichts ausgemacht. Doch hier merkt man, dass er ein sehr schlechtes Gewissen hat. Das hat mir gut gefallen, weil diese Seite von ihm bisher nicht zu sehen war. Ich denke aber auch, dass es dieser Moment ist, der ihn später im Restaurant dazu bringt, aggressiv zu werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass er das Gefühl hat, die Kontrolle zu verlieren und nun muss er sich beweisen, dass er trotz allem doch noch der alte Don sein kann, der sich wehrt, wen ihm etwas nicht passt und die Menschen dazu bringt, das zu tun, was er möchte. So war er damals Betty gegenüber und behauptet sich erneut, nachdem er dieses Gefühl bei einer Frau verloren hat. Ich war sehr überrascht, ihn so bestimmend und aggressiv zu sehen, doch das macht diesen Mann einfach so besonders. Er ist unberechenbar und das zeigt er jede Folge wieder von Neuem. Ich freue mich auf jeden Fall auf mehr.

Fazit

Die wichtigsten Personen in dieser Episode sind für mich Don und Betty. Alles was sonst noch passiert ist, konnte mich nicht packen und wirkte im Vergleich zu Don und Betty einfach langweilig. Die beiden sind für mich momentan das Highlight und ich kann es kaum erwarten zu erfahren, was zwischen den Seasons mit ihnen passiert ist.

Alex Olejnik - myFanbase

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