Bewertung

Review: #2.07 Der Campingausflug

Eine Gruppe von Menschen, die sich untereinander in angespannten, streitlustigen, sexuell aufgeladenen und komplizierten Situationen befinden, komplett in einen Bus zu verfrachten und in der Wildnis abzuladen, ist das furchtbarste, was man tun kann – oder das beste. Cate, Ryan, Lux, Baze, Emma, Math, Eric, Tasha und Jones – also etwa 95% der aktuellen Serienbesetzung – nehmen an einem Ausflug der Highschool teil und verbringen einen Tag und eine Nacht am Ufer eines Sees. Dabei treten sie den Beweis an, dass man für überkochende Gefühle ganz bestimmt nicht auf einen voll ausgestatteten Haushalt mit Stromversorgung angewiesen ist.

Cate und Ryan sind, seit sie wissen, dass jeder von ihnen nicht weit davon entfernt war, die Hochzeit platzen zu lassen, extrem zerstritten und schlafen in getrennten Zimmern. Dennoch nehmen beide an dem Campingausflug teil und verinnerlichen sofort das wilde Leben der Natur: erst kämpfen sie heftig miteinander, dann paaren sie sich leidenschaftlich. Das nenne ich mal anschaulichen Biologieunterricht. Letztlich löst der Sex aber natürlich nicht die Probleme des Paares, das noch viel Mühe haben wird, seine junge Ehe zu retten. Die Situation zwischen Cate und Ryan ist wie ein bitteres Unentschieden, obwohl Ryan doch eigentlich mit mindestens 3:0 führen sollte. Cate dachte, sie heiratet einen nahezu perfekten Mann, nur um jetzt festzustellen, dass er genau so fehlbar wie sie selbst ist. Man könnte Cate natürlich süffisant daran erinnern, dass es nun einmal keine perfekten Menschen gibt und sie sich etwas vorgemacht hat, aber wir Zuschauer haben Ryan ja ähnlich tadellos gesehen. Cate war von Anfang an ein emotional gestörter, unsicherer, flatteriger Mensch, was sie auch nie verleugnet hat. Ryan wusste im Grunde immer, dass er es mit einer schwierigen Frau zu tun hat. Das entschuldigt ihre begangenen Fehler, mit denen sie viele negative Entwicklungen überhaupt erst ausgelöst hat, natürlich nicht, dennoch wirkt Ryan daneben wie derjenige, der alle getäuscht hat, da er seine emotionalen Päckchen, wie eine fast schwangere Ex-Freundin, ohne jede Vorwarnung in die Ehe gebracht hat. Ryan kennt Cates Gefühlsballast, allen voran Baze, sehr gut, aber Cate weiß praktisch nichts über Ryans Ex-Freundin Julia.

Interessant ist auch die derzeitige Konstellation um Lux. Seit einiger Zeit schon, seit sie Cate und Baze gefunden hat, könnte sie das Leben eines ganz normalen Teenagers führen, doch es will ihr nicht so recht gelingen. Ihre beste Freundin Tasha wiederum ist nun seit kurzem ebenfalls kein Pflegekind mehr und schafft es offenbar wesentlich besser, sich anzupassen. Sie freundet sich mit ihren Mitschülern an, hat Spass auf einem Schulausflug und gibt sich Mühe, dazu zu gehören. Man sieht wie Lux immer wieder wehmütige Blicke auf Tasha und Jones wirft, die sich gut verstehen und ausgelassen sind. Man ahnt, dass es Lux bedrückt, nicht zu so einer unkomplizierten, normalen Romanze mit einem gleichaltrigen Jungen fähig zu sein. Sie steht verbotenerweise auf ihren Lehrer. Nun stellt sich die Frage, warum Tasha soviel besser darin ist, sich von der Vergangenheit zu lösen und dazu zu gehören. Ist bei Lux die Vorbelastung aus der Kindheit doch größer? Ist sie einfach schneller dem Teenagerdasein entwachsen? Liegt es ganz einfach in ihrer Persönlichkeit begründet? Schließlich hat sie Cates Gene. Sicher sollte man aber auch bedenken, dass sich Lux durch besagte Cate sowie Ryan, Baze und Co. mit viel mehr emotionalem Chaos konfrontiert sieht als Tasha und sich um einige Menschen Gedanken machen muss.

Konträr zu Cate und Ryan steht es um Baze und Emma immer besser. Auch wenn es Emma nicht unbedingt begeistert, einen Campingausflug mit einem Haufen Teenager und Bazes problembeladenen Angehörigen zu machen, hat Baze es doch geschafft, sie zu beeindrucken. Sie zeigt auch deutliche Bereitschaft, sein turbulentes Familienleben zu akzeptieren, was zweifellos ein wichtiger Schritt ist, auch wenn sich erst noch zeigen muss, ob sie dies tatsächlich durchhält. Zudem erwarte ich einfach noch die eine oder andere böse Überraschung aus Emmas Vergangenheit.

Maret Hosemann – myFanbase

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