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Review: #4.09 Er ist tot

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Nach dem spannenden Herbstfinale ist "How to Get Away with Murder" nun aus der Pause zurück und bietet uns eine Episode, die Antworten auf die Fragen liefert, die man zuvor noch offengelassen hat. Somit fügen sich nun alle Flashforwards der ersten Staffelhälfte zu einem Puzzle zusammen und jeder der Beteiligten bekommt seinen Platz in dem tragischen Geschehen zugewiesen.

Laurels Baby

Erst ganz am Ende des Herbstfinales haben wir erfahren, das Laurels Baby die Geburt überlebt hat und durch Annalises Reanimation gerettet werden konnte. Der Weg des neuen Erdenbürgers gestaltet sich jedoch auch in dieser Episode sehr spannend und man bangt um das Leben des Frühchens. Als man gemeinsam mit Annalise und Frank einen Blick auf den kleinen Jungen werfen darf und erfährt, dass er außer Lebensgefahr ist, fällt einem ein Stein vom Herzen, der allerdings gleich wieder doppelt so schwer auf einem lastet, als man Jorge im Krankenhaus erblickt. Wie man durch das Auftauchen von Dominick schon ahnen konnte, scheint Jorge mehr über die Geschehnisse in Philadelphia zu wissen, als man bisher annahm hat. Ich hatte vermutet, dass es vielleicht sogar Jorge war, der Laurel unter unbekannter Nummer angerufen hat, um eine Warnung auszusprechen und damit lag ich gar nicht so falsch. Über den Plan der Keating 5 scheint Jorge zwar nicht Bescheid gewusst zu haben, doch er hat von Laurels Schwangerschaft erfahren und ich wüsste wirklich gern, wen er als Kindsvater vermutete. Da er seine Tochter stets im Auge zu haben scheint, müsste er sowohl über Laurels Beziehung mit Wes als auch über die mit Frank unterrichtet sein.

Was jedoch nicht ganz ist Bild ist, ist das Unwissen Jorges über Laurels Rachepläne, beziehungsweise scheint er ja doch irgendwie mit einem Anschlag gerechnet zu haben, sonst wäre es ihm nicht gelungen, so schnell das Sorgerecht für seinen Enkel zu bekommen und Laurel als mental instabil hinzustellen. Wenn er aber das alles bereits in die Wege geleitet hatte, weshalb hat er dann nicht vorzeitig verhindert, dass Laurel die Antares-Daten in ihren Besitz bringen kann? In Bezug auf diese Frage wird es sicherlich noch einmal Flashbacks zum Tathergang geben und ich bin schon jetzt gespannt darauf, wie die ganze Sache aufgelöst wird.

Nicht weniger wichtig ist die Frage nach der Vaterschaft des Babys. Anhand des Aussehens des kleinen Jungen möchte ich mich noch immer nicht festlegen, dem Vaterschaftstest will ich aber auch nicht gleich vertrauen. Rein erzählerisch würde es besser ins Bild passen, wenn Wes der Vater des Babys wäre, auch wenn es mir für Frank und seine Liebe zu Laurel ein wenig Leid tut.

Schön zu sehen war die Verbindung zwischen Laurel und Annalise, die das Baby erschaffen hat, denn die zuvor so entfremdeten Frauen haben nun, mit dem Kind von Wes vor sich, wieder ein gemeinsames Ziel vor Augen, um das er sich zu kämpfen lohnt.

Wie man bereits jetzt sehen kann, hat Annalise schnell eine Bindung und Zuneigung zu dem Baby entwickelt, weshalb sich die Frage aufdrängt, ob Isaac mit seiner Vermutung Recht haben wird und ob das Baby sich zu einem Auslöser für einen Rückfall entwickeln wird. Da Annalise in der Vergangenheit viel einstecken musste und man in der Szene unter der Dusche gesehen hat, wie sehr ihr die Situation zu schaffen macht und wie sie die Lage an ihre eigene und den Verlust ihres Babys durch die Hand eines mächtigen Mannes erinnert, glaube ich, dass sie durchaus in ein Loch fallen wird. Allerdings denke ich auch, dass dies Annalise stärker machen wird, da ich in Bezug auf das Baby auf ein Happyend hoffe.

Ashers Verhaftung

Neben dem Handlungsstrang im Krankenhaus stand natürlich der Schuss auf Simon und die Verhaftung von Asher im Vordergrund. Beide Erzählungen waren sehr intensiv und haben uns noch einmal die Düsternis spüren lassen, die sowohl die blutige Geburt als auch der Schuss mit sich gebracht haben. Ähnlich wie wir Zuschauer versuchen Michaela und Oliver nun zu rekapitulieren, was Asher gesagt haben mag, um verhaftet zu werden.

Es gefällt mir gut, dass Asher soweit gedacht hat eine halbwegs plausible und an der Wahrheit liegende Geschichte zu erzählen, ohne sich und seine Freunde dabei selbst zu belasten. Erschließen tut sich mir allerdings eines noch nicht und das ist, warum Asher die Waffe in die Hand genommen hat. Wie wir zuvor gesehen haben, haben die Studenten erst die Fingerabdrücke entfernt und nun befinden sich also lediglich die Abdrücke von Asher auf der Pistole, was äußerst verdächtig erscheint. Gut fand ich hingegen die Geistesgegenwertigkeit von Michaela und Oliver, die sofort versucht haben Ashers Geschichte zu stützen. Es stellt sich zwar die Frage, ob es zwischen den Erzählungen der drei Diskrepanzen gibt, die der Polizei auffallen werden, sicher ich aber schon mal, dass selbst Oliver einen kühlen Kopf bewahrt und seine Freunde gedeckt hat.

Womit ich nicht gerechnet hätte, ist der Zustand von Simon und dass er den Schuss tatsächlich überlebt hat. Aus medizinischer Sicht ist dies in meinen Augen etwas fraglich, für den weiteren Verlauf der Handlung bietet es allerdings neuen Nervenkitzel. Als Connor und Michaela erfahren haben, dass Simon noch am Leben ist, hätte das Entsetzen in ihren Augen nicht größer sein können und auch Asher freut sich nicht etwa, nicht erneut Teil eines Mordes zu sein, auch er überlegt, ob man Simon nicht lieber zum Schweigen bringen sollte. Durch die vielen tragischen Tode, in die die Studenten bereits verwickelt worden, erkennt man deutliche Unterschiede in ihrem Verhalten, vergleicht man es mit dem Beginn der Serie. Sie sind kälter geworden, wollen ihre dunklen Geheimnisse bewahren und scheuen nicht davor zurück das Leben oder die Lebensqualität eines anderen zu opfern.

In dieser Konstellation ist Oliver die Person, die erleichtert aufatmet, als er von Simons Überleben erfährt und stellt den moralischen Kompass der Gruppe dar, da er ihnen einschärft, dass Simon kein weiteres Haar gekrümmt werden darf. Als Neuling unter den Keating 5 nimmt Oliver damit genau den Platz ein, der am besten zu ihm passt. Er hat nun am eigenen Leib erlebt, wohin einen Straftaten führen können, weshalb ich hoffe, dass er weiterhin als moralischer Part der Gruppe fungieren wird.

Damit Asher wieder auf freien Fuß gesetzt wird, wurden nun auch Bonnie und Nate in die Handlung integriert. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob man Bonnie nach ihrem Rachefeldzug gegen Annalise tatsächlich wieder trauen kann. Nun hat sie jedoch einen gerissenen Weg gefunden, um Asher ein wenig Luft zu verschaffen und ihre frühere Beziehung ins Spiel gebracht.

Dominick

Ähnlich wie mit dem Überleben Simons habe ich nicht mit dem plötzlichen Ableben Dominicks gerechnet. Die Handlung rund um ihn hat bisher viele Fragen aufgeworfen, angefangen damit, weshalb es überhaupt für Jorge arbeitet und sogar für ihn mordet, wie Dominick bei Wes bewiesen hat. Genau wie beim Überleben Simons stellt diese Wendung viel Spannungspotential für die zweite Staffelhälfte dar, allerdings ist es auch schade, dass wir nur durch Flashbacks erfahren können, wo genau Dominicks Motive lagen.

Ich hätte nie gedacht, dass Dominick die Person war, die Wes kurz vor seinem Ableben angerufen hat und man hat schon jetzt das Gefühl, dass sich der Kreis zu schließen beginnt und alles, was früher zusammenhangslos oder wie ein Zufall wirkte, eine Verbindung zu haben scheint. Wes kannte also früher, als er noch Christophe hieß, Dominick, der wiederum hat nun das Leben von Wes beendet. Ich hoffe sehr darauf, dass wir Wes in den nächsten Episoden noch einmal in Flashbacks wiedersehen werden und erfahren, woher er Dominick kannte und was für eine Art von Hilfe er sich von ihm erhofft hat.

Frank ist wieder einmal zu Mörder geworden und das allein, weil Dominick ihn mit ein paar Sprüchen über Laurel verärgert hat. Nachdem er es sich mit Annalise verscherzt hatte, hätte ich gedacht, dass Frank nun ein wenig umsichtiger wird und auch Laurel zuliebe nicht aus dem Affekt handelt, doch davon ist leider nichts zu merken.

Fazit

Diese Episode hat sich wie der zweite Teil des Herbstfinales angefühlt und viele noch lose Fäden zusammengeführt. Man konnte nun alles, was wir in den Flashforwards gesehen haben, miteinander verbinden und deutet für den weiteren Staffelverlauf an, dass es auf einen Kampf zwischen Annalise und den Studenten auf der einen und Jorge auf der anderen Seite hinauslaufen wird.

Marie Florschütz - myFanbase

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