Bewertung

Review: #12.05 Dinnerparty

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth
Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth

Nachdem die ersten Episoden dieser Staffel recht leicht dahingeplätschert sind, haben sich die Autoren nun vorgenommen, im Jubiläum zur 250. Folge einen ernsten Ton anzuschlagen. Denn indem man Dereks Tod noch einmal aufgreift, müssen sich seine Liebsten erneut mit diesem Verlust auseinandersetzen.

Penelope Blake

Es war eine große Überraschung, die sich mir am Ende der letzten Episode bot, da ich einfach nicht damit gerechnet habe, dass man diesen Charakter erneut in die Serie integrieren würde. Penny haben wir zum ersten Mal in #11.21 How to Save a Live gesehen, als sie als Dereks Ärztin versagt hat. Für uns Zuschauer ist die Figur dadurch automatisch negativ belastet, da man die junge Assistenzärztin für den Tod eines der Hauptcharaktere verantwortlich macht. Gleichzeitig zeigte man uns aber auch damals schon, dass Penny diese Niederlage an die Nieren ging und sie den Tod von Derek nicht auf die leichte Schulter genommen hat. Gleich als Meredith ihr die Tür öffnet, erkennen die beiden Frauen einander wieder und es wird klar, dass sie einander nicht vergessen haben. Penny ist sichtlich überfordert mit der Situation und möchte Callie sofort zum Gehen bewegen.

Ihre zurückhaltende Art und auch dass sich Penny nicht traut, in irgendeiner Weise auffällig zu werden oder gar laut zu lachen, unterstreichen die gesamte Episode über, dass sie noch immer unter Schuldgefühlen leidet. Es macht die ganze Situation zwar nicht angenehmer, aber man erkennt, dass Penny kein schlechter Mensch ist, sondern lediglich ein schlecht ausgebildeter Arzt.

Was leider bei dem zentralen Thema Derek etwas auf der Strecke bleibt, ist Pennys Beziehung zu Callie. Ich habe mich zuvor schon gewundert, warum man die Storyline mit Callies Freundin nur so nebenbei ansprach. Nun habe ich meine Antwort. Obwohl dieser Schritt für Callie etwas sehr Bedeutsames ist, wird es in Zukunft nicht unbedingt ihre Beziehung mit Penny sein, die alle gespannt verfolgen werden, sondern die Interaktion zwischen Penny und Dereks Verbliebenen.

"Perfect Penny killed my husband."

Das Auftauchen dieser Figur schlägt große Wellen und nachdem ihre Rolle in Dereks Tod ans Licht gekommen ist, sind logischer Weise alle Ärzte zutiefst schockiert. Ganz besonders trifft es Meredith, die den ganzen Abend über nicht weiß, wie sie in diese Lage gekommen und wie nun damit umzugehen ist. Nachdem Meredith in den letzten Episoden von ihrer starken Seite gezeigt wurde, konzentriert man sich nun auf das Loch, das Dereks Tod in ihr Leben gerissen hat. Meredith ist so überfordert mit Pennys Auftauchen, dass sie ihr Entsetzen nicht einmal in Worte fassen und bei jemandem Hilfe suchen kann. Es ist sehr traurig, Meredith dabei zuzusehen und gleichzeitig wahnsinnig authentisch, wie Ellen Pompeo uns Merediths Schmerz zeigt. Als es dann schlussendlich aus Meredith herausplatzt, steht die Welt für einige Sekunden still und man weiß nicht, wie Meredith reagieren wird. Auch an dieser Stelle fand ich es sehr überzeugend, dass Meredith nicht mit einem Wutanfall oder Tränenausbruch reagiert, sondern sich einfach nur zurückziehen möchte, um sich nicht länger mit Penny auseinandersetzen zu müssen.

Schon wenig später hat sich die junge Witwe allerdings wieder gefangen und scheint bereit zu sein, Penny im Krankenhaus willkommen zu heißen. Es ist trotz Merediths netter Art klar, dass dies nicht glimpflich verlaufen kann und ich hoffe sehr, dass Meredith sich weiterhin wacker hält und nicht wegen Pennys Gegenwart immerzu an ihre Trauer erinnert wird.

Auch Amelia legt in dieser Episode eine Kehrtwende hin. Zunächst genießt sie einfach den Abend mit ihren Freunden und tut alles, damit sich ihre Gäste wohl fühlen. Es ist lustig mit anzusehen, wie locker Amelia sein kann, gleichzeitig ahnt man allerdings, dass sie bald aus allen Wolken fällt, wenn sie erfährt, bei wem es sich um Penny handelt. Und es kommt natürlich, wie es kommen muss. Amelia ist so entsetzt, dass sie ihren Zorn an Meredith auslässt, was hoffentlich keinen Knacks in der gerade erst entstehenden Schwesternschaft bedeutet.

Randnotizen

  • Neben dem zentralen Thema werden trotzdem noch ein paar Handlungsstränge weitergeführt, was ich sehr gut fand. So tun April und Jackson den ersten Schritt auf einander zu, indem sie für einen Moment ihren Streit vergessen und geradezu zärtlich mit einander reden.
  • Arizona ist in dieser Episode der Stimmungsbringer. In ihrem angeheiterten Zustand reißt sie einen Witz nach dem anderen, was die Situation sehr auflockert. Hätte man dies nicht, wäre die ohnehin schon angespannte Lage viel zu bedrückend gewesen.
  • Leider scheinen Stephanie und Jo, die ich persönlich eigentlich für Freunde hielt, nicht so leicht wieder zu einander finden zu können. Ich finde es schade, dass man für die beiden keine andere Handlung als einen Streit um ihre Freundschaft findet, der nun scheinbar in Rivalität auf Arbeit ausgeweitet werden soll.
  • Auch für die Beziehung zwischen Alex und Jo scheint man gerade keine guten Ideen zu haben. Zum gefühlt 100sten Mal beschwert sich Jo darüber, dass Alex sich um Meredith kümmert und ihr keine Beachtung schenkt. Doch statt mit ihrem Freund offen darüber zu reden, benimmt sich Jo wie ein kleines Kind und sitzt nur bockig in der Ecke.
  • Amüsant hingegen war Maggies Storyline. Ihr kurzer Krankenhausaufenthalt und die Hürde, dass kein anderer als Andrew ihr Arzt war, waren wirklich erheiternd. Die beiden scheinen tatsächlich einen Draht zu einander zu haben und ich hoffe sehr, dass man von diesem erfrischenden Pärchen noch mehr sehen wird.

Fazit

In "Grey's Anatomy" sind schon viele Charaktere gestorben und immer mehr oder weniger schnell in Vergessenheit geraten. Diese Episode zeigt uns, dass man Derek nicht so schnell aus unseren Köpfen verdrängen will. Auch wenn es für seine Hinterbliebenen schwer wird, mit seiner "Mörderin" zusammen zu arbeiten, wollen die Autoren diesen Weg einschlagen, was sicherlich zu vielen Spannungen innerhalb des Krankenhauses führt. Ich hoffe sehr, dass die kommenden Episoden dadurch nicht zu bedrückend werden.

Marie Florschütz - myFanbase

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