Bewertung

Review: #11.04 Ellis Grey

Foto: John Siciliano, Kevin McKidd & Sara Ramirez, Grey's Anatomy - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth
John Siciliano, Kevin McKidd & Sara Ramirez, Grey's Anatomy
© 2016 ABC Studios; ABC/Mitchell Haaseth

Mit den Flashbacks aus der Vergangenheit von Meredith, Richard und Ellis erscheinen bereits vergangene Handlungsstränge in einem völlig anderem Licht und man erkennt, dass die Harper-Avery-Award-Trägerin doch nicht so eine schlechte Mutter war, wie es die letzten Jahre immer schien.

Die Vergangenheit klärt sich auf

Spätestens nach der letzten Episode war klar, dass nicht nur Maggie mehr ins Geschehen rücken würde, sondern auch dafür sorgt, dass die Zusammenhänge mit deren Geburt, Merediths Erinnerungen an dem Umzug nach Boston und den Selbstmordversuch von Ellis möglichst schnell aufzuklären. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Aufklärung und alles was damit zusammenhängt herum sehr gut gefallen hat. Am Anfang dieser Staffel war mir die Einführung von Richards Tochter zu schnell vonstattengegangen und ich hatte Angst, dass die Gründe, warum Ellis ihre Zweitgeborene weggegeben hat, an den Haaren herbeigezogen wirken könnten. Doch den Autoren muss an diesem Handlungsstrang sehr viel liegen, da auch Ellis früheres Verhalten gegenüber Meredith erklärt wird.

In der dritten Staffel bezeichnete Ellis ihre Tochter als gewöhnlich und war sehr enttäuscht von ihr. Als Zuschauer war man nach dieser Szene geschockt, wie eine Mutter so über ihre Tochter sprechen kann, die trotz ihrer schwierigen Kindheit etwas Großartiges geleistet hat. Erst nach Jahren erfahren wir den Grund dafür, der die Meinung über Ellis und auch Meredith fast grundlegend ändert. Denn anders als gedacht, ebnete sie ihr (und auch Maggie) den Weg dafür, zu außergewöhnlichen Ärztinnen zu werden, indem sie nicht nur auf ihre große Liebe verzichtet hat, sondern auch auf die Frucht ihrer Liebe zu Richard – sprich, auf Maggie. Dass ihr das nicht leicht gefallen ist zeigen die Rückblenden immer deutlicher. Jedoch kommt man auch nicht drum herum, Ellis für einen Moment als schwach anzusehen, weil sie nicht damit klarkam, dass Richard sie verlassen hatte, um bei Adele zu bleiben. Hier fragt man sich allerdings, ob es wirklich die Eifersucht und Neid gewesen sind, was ihn dazu bewogen hat oder doch vielmehr die Tatsache, dass er Adele nicht verlassen konnte. So richtig kann ich mir Webber als Neider nicht vorstellen, wobei man natürlich auch bedenken muss, dass er damals noch um einiges jünger gewesen ist. Nun ja. Fakt ist auf jeden Fall, dass der Selbstmordversuch Merediths Persönlichkeit beeinflusst hat und dass sie vielleicht ihrer Mutter ähnlicher ist, als ihr selbst lieb ist.

Gerade deswegen hat es Meredith so sehr getroffen, als Derek sie mit ihrer Mutter verglich. Möglich wäre, dass er es anders meinte, als Meredith es aufgefasst hat. Denn auch wenn sie auch schon mehrmals ungewollt einen Selbstmordversuch unternommen hat, so unterscheiden sich Mutter und Tochter doch stark im Wesen. Das zeigte sich auch nochmal in ihrer letzten Szene mit Maggie, die mir ganz gut gefiel. Abschließend zu diesem Handlungsstrang lässt sich über Ellis noch sagen, dass sie nicht nur durch ihr Können eine außergewöhnliche Chirurgin war, auch menschlich zeigte sich hier eine Person, die als Mutter alles andere als versagt hat, wie man an den Tagebucheintragungen erkennen konnte.

Annäherungen

Wie ich in meiner Review zu #11.03 Familienzusammenführung vermutet hatte, rückten Richard und Meredith durch das Wissen über den "Familienzuwachs" näher zusammen. Ein bisschen Angst hatte ich, dadurch könnte sich ein neuer Zickenkrieg zwischen den beiden Frauen entfachen. Ich bin aber mit der Entwicklung zwischen Meredith und Richard ganz zufrieden. Wie man sehr schön sehen konnte, fühlen sich die beiden dadurch nur noch mehr verbunden, was sich unter anderem darin zeigte, dass sie sich über die Tagebücher austauschten, um einen Hinweis auf Maggies Geburt zu finden. Doch bevor Richard dazu bereit war, Meredith zu gestehen, dass er Ellis verlassen hat und damit eigentlich für ihren Selbstmordversuch verantwortlich ist und sich auch so fühlt, vertraute er sich Bailey an. Wobei anvertrauen vielleicht zu hoch gegriffen ist, schließlich hat sie nicht locker gelassen, bis sie die Wahrheit erfuhr. Ein bisschen schade finde ich, dass sie ihm schon wieder eine Affäre andichten wollte. Dies war auch der Fall, als sie herausfand, dass er wieder trinkt. In gewisser Weise gab es hier aber auch Parallelen zu seinem Alkoholismus. Wenn ich mich recht erinnere, war es damals auch Bailey, die ihm geraten hat, sich vom Vorstand nicht unterkriegen zu lassen und eine Entziehungskur zu machen. Auf ähnliche Weise ermutigt sie ihn auch bezüglich Maggie, was ihr ein paar Pluspunkte in Sympathie verschafft.

Die Entscheidung Richards, sich bei Meredith zu entschuldigen und zu gestehen, dass ihr Leben hätte anderes verlaufen können, hat mir gerade auch deswegen so gut gefallen, weil er ihr dadurch die Möglichkeit gab, nicht denselben Fehler zu begehen wie er damals, und sich ihrer neuen Halbschwester anzunähern. Dazu beigetragen hat sicher auch Derek, der nicht nur auf seine Frau, sondern auch auf Maggie selbst einen Schritt zugegangen ist. Dadurch hat man zum Glück gemerkt, dass ihm Meredith nicht egal ist, er sie von Herzen liebt und sie unglaublich gut kennt. Dies war auch nötig nach dem Ende der letzten Staffel und vor allem den ersten Episoden dieser elften Staffel, in der er sich wie die Axt im Wald aufgeführt hat und ich hoffe, dass es der "Waffenstillstand" zwischen dem Paar noch ein wenig halten wird. Durch das Gespräch zwischen beiden wurde aber nur nochmal bestätigt, dass Meredith in der letzten Episode einfach nur nicht dazu bereit gewesen ist, sich mit Maggie auseinanderzusetzen. Immerhin hat Alex sie da schon darauf angesprochen, ob sie wirklich nichts von der Schwangerschaft ihrer Mutter mitbekommen hatte.

Durch die Annäherung zwischen die beiden Halbschwestern könnte es auch bald zwischen Vater und Tochter soweit sein. Ich könnte mir Meredith dabei als Vermittlerin gut vorstellen, die sich vielleicht auch mit Bailey zusammen tut. Schließlich scheinen Richard und Maggie einige Gemeinsamkeiten zu haben und er könnte ihr noch etwas mehr über ihre leibliche Mutter erzählen. Warten wir mal ab, wie sich hier noch alles entwickeln wird.

Mehr Verantwortung

Es ist zwar wirklich schade, dass Alex nicht in den Vorstand gewählt worden ist und zudem jetzt auch noch erfahren muss, dass alle einstimmig Bailey gewählt haben, aber im Großen und Ganzen gefällt mir die Erklärung hierzu wirklich gut.

Ganz besonders die von Arizona hat bei mir großen Anklang gefunden. Im ersten Moment hat man den Eindruck, sie würde egoistisch handeln und vielleicht ist auch ein Fünkchen Wahrheit dran, jedoch zeigt es auch, wie viel Vertrauen sie in Alex und seine Fähigkeiten hat, die Abteilung zu leiten. Schließlich fuhr man damit schon nach dem Flugzeugabsturz sehr gut und jetzt, nachdem er keine andere Verpflichtung in der Privatpraxis hat, wird das sehr gut funktionieren. Ohnehin gefällt mir das Zusammenspiel von Alex und Arizona sehr gut. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, inwieweit er noch ihre Hilfe benötigt und wie er seine neue Verantwortung meistern wird.

Fazit

Im Gegenzug zur vergangenen Folge hat mir #11.04 Ellis Grey sehr gut gefallen, die sogar die derzeitige Antipathie gegenüber Derek und Bailey etwas mildern konnte. Man wird in den zukünftigen Folgen sehen, inwiefern sich die Schwestern noch annähern werden und ob es in dem Sinne eine ähnliche Freundschaft zwischen Richard und Maggie entwickelt, wie bei ihrer Halbschwester und ihrem Vater bereits besteht. Interessant wird sicher auch sein, wie schnell es die Runde im Krankenhaus macht, dass der ehemalige Chefarzt eine Tochter hat.

Daniela S. - myFanbase

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