Review: #9.24 Der Sturm
Das Staffelfinale steht an und in gewohnter Manier wird der Dramapegel angehoben, wobei das bei weitem keine Ausmaße wie bei einem Amoklauf oder Flugzeugabsturz annimmt. Trotzdem gibt sowohl auf emotionaler, als auch auf physischer Ebene den ein oder anderen Schwerverletzen.
"I'm gonna lose consciousness in a few seconds."
Garantiert wird es Zuschauer geben, welche die ganze Dramatik rund um Merediths Entbindung als überflüssig und vielleicht sogar störend empfinden. Hier musste man schließlich zu keinem Zeitpunkt fürchten, dass der titelgebende Charakter stirbt. Dieser Aspekt war für mich allerdings völlig belanglos, denn die Situation berührte dank der starken schauspielerischen Leistung von Ellen Pompeo in der Darstellung einer Frau, die so ziemlich mit allem fertig wird. Meredith ist unfassbar tough und es war beeindruckend zu sehen, wie sie selbst auf dem OP-Tisch nicht die Nerven verliert. Natürlich wurde dieser Charakter im Laufe der Zeit mit einer unrealistischen Menge an kleinen und großen Katastrophen konfrontiert, doch es ist lustig zu sehen, wie die Serie damit selbstironisch umgeht. Dieses Mal waren Cristina und Derek verantwortlich dafür zu betonen, was Meredith schon alles überlebt hat.
Dem McBaby geht es nach anfänglicher Sorge auch gut und es ist eine schöne Geste, dass Meredith und Derek ihn Bailey nennen. Damit ehren sie Miranda, die dasselbe damals mit George getan hat und die ich in Zukunft ausschließlich beim Vornamen nennen werde, sonst kommt man mit den zwei Baileys noch ganz durcheinander.
"If you feel responsible for making your ladies crazy or getting them cancer, then you should at least take credit for making them great."
Alex und Jo sind nun ein Paar und das hat wirklich lange gedauert. Jo stehe ich allerdings seit der letzten Woche aufgeschlossener gegenüber, denn sie hat Mut bewiesen, indem sie sich gegen Jason gewehrt hat. Und wegen ihrer Vorgeschichte ist Alex nun mal der ideale Partner für sie. Für Alex freut man sich auch ganz besonders, denn er hat Reife bewiesen und es war schön mitanzusehen, wie Arizona ihm seine Zweifel nimmt. Zwar bricht man beim Anblick von Alex und Jo nach wie vor nicht in Jubelstimmung aus, doch vielleicht können sie als Paar noch positiv überraschen.
"You're getting married." - "Unless you give me a reason not to."
Die zweite Storyline beziehungsweise Beziehung, die sich wie ein Kaugummi durch die gesamte Staffel zog, gehört zu April und Jackson. Und nachdem sich Matthew theoretisch als der ideale Mann für April herausstellt, erkennt diese zum Schluss natürlich doch noch, dass Jackson der Eine ist. Der Weg zu dieser Erkenntnis war mit vielen anstrengenden Momenten von Seiten Aprils versehen und sie hat damit nicht nur Jackson auf eine Geduldsprobe gestellt. Dementsprechend stößt einem der Cliffhanger - der eigentlich keiner ist - sauer auf und die Storyline hätte mehr davon profitiert, wenn Jackson einfach schnell gestanden hätte, dass er April auch liebt. Hier muss keine künstliche Spannung erzeugt werden. Die Autoren sollten sich vielmehr darum sorgen, ob die Zuschauer diesem ganzen Spektakel noch weiter zuschauen wollen.
"I'm made for the OR. Even the boring procedures. I can feel pure joy. Content. You feel that with just me?"
Cristina und Owen haben immer noch mit Problemen zu kämpfen, deren Ursprung fast schon zwei Staffeln zurückliegt. Es war an der Zeit für ein klärendes Gespräch, jetzt wo Ethan so einen großen Einfluss auf Owen hatte, dass desseb Kinderwunsch nicht mehr zu leugnen ist. Dabei zerbricht es einem das Herz zu sehen, wie sehr sich Cristina und Owen lieben, das aber im Endeffekt nicht auszureichen scheint, damit beide mit der Beziehung zufrieden sind. Keiner von beiden kann einen ernstgemeinten Kompromiss eingehen und obwohl das solche traurigen Konsequenzen mit sich bringt, ist es doch eine Abwechslung so ein Paar zu sehen. Es ist offensichtlich, wie stark sich Owen oder Cristina anpassen müsste, damit der jeweilige Partner zufrieden ist.
Zwar habe ich damit gerechnet, dass Owen Ethan adoptiert und sich Cristina damit abfinden würde, doch die Autoren haben hier einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Und man muss ganz klar auf die verfahrene Situation hinweisen. Cristina und Owen funktionieren irgendwie nicht als Paar, sie gehören aber trotzdem zusammen. Es ist keine leichte Aufgabe für die Autoren, sich aus dieser verkorksten Situation herauszuschreiben.
"Apparently I lost you."
Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich ein Charakter von nur innerhalb zwei Folgen aufs Glatteis begeben kann und gefährdet, alles zu verlieren. Arizona hat nicht nur mit dem Feuer gespielt, sie hat jegliche Grenzen mit Lauren überschritten und die Worte, die sie Callie um die Ohren wirft, sind verletzend und voller Kummer. Ihr Heilungsprozess ist offensichtlich nur oberflächlich abgeschlossen gewesen und es braucht noch Zeit, damit Arizona über ihr Trauma hinwegkommt. Bei all dieser lodernden Wut kann einem Callie nur Leid tun, die genau so überrumpelt wurde wie deie Zuschauer.
Es ist wirklich schwierig mit Arizona zu sympathisieren, doch die ganze Situation weckt mein Interesse. Und ein Stück weit muss ich sie auch verteidigen, denn sie hat das Recht dazu zu betonen, dass Callie nicht an der Absturzstelle dabei war. Indem permanent gesagt wird, welche Verluste jeder verkraften musste, wird die Einzelerfahrung von Arizona ein wenig relativiert und es macht den Eindruck, als müsste Arizona hören, womit sie – und auch nur sie – kämpfen musste. Aus psychologischer Perspektive steckt hier viel Potenzial drin, um in der nächsten Staffel eine interessante Storyline zu erzählen. Callie hat es natürlich dennoch nicht verdient, so behandelt zu werden, und es wird das Paar einige Kraft kosten, um mit diesem Konflikt fertig zu werden.
"I owe him everything."
Mirandas Kampf mit ihren Zweifeln und Ängsten wurde sehr emotional dargestellt und Chandra Wilson überzeugte auf ganzer Strecke. Der Höhepunkt wurde mit Mirandas Wutausbruch erreicht und indem sie dafür verantwortlich war, Meredith das Leben zu retten, konnte sie ihr Trauma vorerst überwinden. Das hat sie ganz klar Webber zu verdanken.
Ob Miranda die Möglichkeit erhält, ihrem Mentor zu danken, erfährt man jedoch erst in der nächsten Staffel. Das Ende war keine Überraschung, konnte man doch schon vorher erahnen, dass Webber irgendwas zustoßen muss. Innerhalb der Folge gab es außerdem ein paar Anzeichen dafür, die auf seinen Tod hindeuten könnten. Es war schon auffällig, dass anhand von Cristina nochmals explizit gezeigt wurde, welche Mentorenrolle er für alle Ärzte in diesem Krankenhaus einnimmt. Das wirkte so, als wollte man noch einmal alle guten Qualitäten dieses Charakters in Szene setzen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwiefern man noch mit Webber eine neue Storyline erzählen könnte. Sein Tod wäre definitiv traurig, doch dadurch bietet sich Erzählstoff, vor allem für Miranda.
Fazit
Es lässt sich nicht leugnen, dass die neunte Staffel über weite Strecken einen durchwachsenen Eindruck machte und das künstliche Strecken von manchen Storylines durchaus als Zeichen der Ideenlosigkeit gesehen werden kann. Dafür verabschiedet sich "Grey's Anatomy" aber mit einem ordentlichen Staffelfinale in die Sommerpause und weckt die Hoffnung, dass die Autoren es in der mittlerweile zehnten Staffel besser wissen werden.
Lukas Ostrowski - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Perfect StormErstausstrahlung (US): 16.05.2013
Erstausstrahlung (DE): 05.02.2014
Regie: Rob Corn
Drehbuch: Stacy McKee
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