Review: #3.19 Alles nach Plan

Was genau macht einen guten Schauspieler aus? Dass er die Geschichten der Autoren glaubhaft verkauft. Und was unterscheidet einen guten Schauspieler von einem sehr guten Schauspieler? Dass es ihm gelingt, dem Zuschauer selbst solche Geschichten glaubhaft zu verkaufen, die man eigentlich für das Abwegigste der Fernsehgeschichte gehalten hatte. Mein persönlicher Emmy geht in dieser Woche an T.R. Knight. Als mir während der letzten Folgen langsam ein Licht aufging, dass die Autoren offenbar mehr aus der Freundschaft zwischen Izzie und George machen wollen, kam mir das so wahrscheinlich vor, wie der Gedanke, dass McDreamy und McSteamy jemals wieder beste Freunde werden würden. Mit einem One Night Stand die Freundschaft der beiden zu zerstören? Prima!

Die Idee an sich gefällt mir immer noch nicht, aber T.R. Knight und Katherine Heigl haben es in dieser Folge zumindest geschafft, dass ich mich damit arrangieren könnte, weil sie die Situation einfach glaubhaft dargestellt haben.

Als George am berühmten Morgen danach aufwacht, hat er einen gehörigen Kater, dafür allerdings keinerlei Erinnerung an die Nacht mit Izzie. Die erinnert sich sehr wohl und wirkt nicht gerade so, als sei sie am Ziel ihrer Träume angelangt. Deshalb kommt ihr Georges kurzzeitige Amnesie wohl auch sehr gelegen. George erinnert sich schließlich während des Essens mit Callies Vater an die heiße Nacht - einen unpassenderen Moment als diesen gibt es wohl nicht, sich als Traumschwiegersohn vorstellen zu müssen.

Die folgende Szene in der Besenkammer war wirklich ergreifend: Izzie und George, die sich einerseits gegenseitig anziehen, andererseits gegen ihre Gefühle ankämpfen. In dieser Szene fällt kein einziges Wort, dennoch ist sie eines der schauspielerischen Highlights der Folge. Leidtragende der Geschichte ist und bleibt die arme Callie und ich bin mehr als gespannt, wie es weitergeht.

Auch bei Derek und Meredith scheinen langsam aber sicher dunkle Wolken am Horizont aufzuziehen. Derek macht sich immer noch große Sorgen um Meredith und teilt diese sogar Chief Webber mit: Er weiß, dass Meredith sich bei ihrem Sturz in das Meer aufgegeben hat und weiß nun offenbar nicht so recht, was er tun soll. Eine Maßnahme wäre es, das direkte Gespräch mit Meredith zu suchen. Warum ist es so schwer, darüber zu sprechen? Stattdessen verpatzt er vor lauter Sorge das Vorstellungsgespräch für Webbers Nachfolge, und kann Meredith danach nicht einmal den Grund verraten. Die Situation erinnert mich in den Grundzügen ein wenig an Lorelai und Luke in der 6. Staffel der "Gilmore Girls", die ihre Beziehungsprobleme ebenfalls totgeschwiegen haben. Hoffentlich geht dies nicht am Ende für die beiden böse aus.

Alex kümmert sich unterdessen immer noch um Jane Doe, die weder weiß, wer sie ist, wo sie vor ihrem Unfall gelebt hat, geschweige denn, wer der Erzeuger ihres ungeborenen Kindes ist. Täusche ich mich oder könnte sich zwischen Alex und seiner Patientin etwas entwickeln? Er wirkt ihr gegenüber wie ausgewechselt. Gerade jetzt, wo Addison die Serie ja aller Wahrscheinlichkeit nach in Richtung Spin-Off verlässt, brauchen die Autoren ja ein neues Love Interest für Doc Karev.

Cristina und Burke haben mich in dieser Folge ein wenig gelangweilt, aber zumindest scheint Cristina sich ja nun endlich für die Hochzeit entschieden zu haben. Ein wenig zweifele ich dennoch daran, dass wir die beiden tatsächlich vor dem Altar sehen werden.

Einige lustige Momente bot die Geschichte um den Konkurrenzkampf der Chefärzte, die sich alle für den Posten des Leiters der Chirurgie beworben haben. Wie es aussieht, liegt Mark im Rennen ganz weit vorne, wenn auch mit Baileys geklauter Idee. Das letzte Wort ist da jedoch sicher noch nicht gesprochen. Wo bleibt eigentlich Chief Webber, wenn er in den wohlverdienten Ruhestand geht? Bitte nicht noch eine Spin-Off-Serie…

Sandra G. - myFanbase

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