Bewertung
Jon Watts

Spider-Man: Homecoming

"If you're nothing without the suit, you shouldn't have it."

Foto: Copyright: 2017 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2017 Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

In seinem neuesten Abenteuer hat Spider-Man (Tom Holland) genug davon, immer nur in seiner Nachbarschaft Kleinkriminelle zu jagen. Er will mehr Menschen retten, mehr Tricks draufhaben und vor allem will er endlich ein Teil der Avengers sein. All das scheint ihm versagt, doch er wäre kein Superheld, wenn ihn das aufhalten würde. Im Kampf gegen Bösewicht Vulture (Michael Keaton) setzt er alles aufs Spiel und macht sich damit zwangsläufig nicht nur Freunde: ob er seine große Liebe und das Vertrauen von Tony Stark (Robert Downey Jr.) zurückgewinnen kann?

Kritik

Als der neue Spider-Man/Peter Parker in "The First Avenger: Civil War" zum ersten Mal auf der Leinwand erschien, traf seine Performance keinesfalls nur auf Begeisterung und Applaus. Aufgrund dessen wurde "Spider-Man: Homecoming" noch kritischer als zuvor gesehen, was Tom Holland in seiner ersten riesengroßen Kinorolle sicher nicht allzu viel geholfen hat. Marvel ist mit dem mittlerweile dritten Spider-Man Schauspieler ein nicht gerade kleines Risiko eingegangen; auch die vorherigen Spider-Man-Filme wind nicht immer nur auf positive Reaktionen getroffen. Dennoch hat man das Risiko gewagt, um Spider-Man endlich in das große Marvel Cinematic Universe einzugliedern, und so weiter am Setup für den großen "Infinity War" zu arbeiten.

Keinesfalls war die Besetzung von Spider-Man durch Tom Holland unumstritten, dennoch ist die extrem positive Überraschung ab der ersten Minute in "Spider-Man: Homecoming" vollkommen. Selten hat ein Schauspieler die Essenz eines Charakters so authentisch und ehrlich porträtiert wie Tom Holland es in seinem ersten Spider-Man-Film tut. Er bringt den äußerst pointierten Humor perfekt auf die Leinwand, und erinnert damit stark an den Humor von "Deadpool" (nur in jugendfrei), ist aber in keiner Szene over the top oder zu gewollt lustig. Zudem muss man den Hut vor den Drehbuchautoren ziehen, selten, und in Superheldenfilmen noch seltener, wurde ein Charakter seinem Alter gemäß so entsprechend geschrieben. "Spider-Man: Homecoming" ist ein Highschoolfilm mit einer Portion Marvel-Action, nicht mehr und auch nicht weniger. Und genauso ist er auch auf den Punkt geschrieben.

Nach seinem Abenteuer mit Iron Man, Captain America, und dem Rest der Avengers in "The First Avenger: Civil War" langweilt sich der Highschool-Schüler in seinem Viertel zu Tode. Tony Stark hat ihm lediglich einen 'gedrosselten' Anzug gegeben, der wie Peter mit der Zeit herausfindet, nicht alle Funktionen freigeschaltet hat – durchaus zu seinem Schutz, was der frisch gewaschene Superheld jedoch nicht direkt wahrhaben will. Er macht sich auch ohne die Unterstützung seines Mentors auf den Weg, das Böse zu bekämpfen – in diesem Fall eine Gruppe, die Überbleibsel von Alien-Technologien in Waffen einbauen, um so großen Schaden anzurichten und eine Menge Geld zu verdienen. Dass dieses Unterfangen nicht seine beste Idee war, findet der junge Spider-Man schnell heraus, nur leider war es viel einfacher in die ganze Sache verwickelt zu werden, als wieder aus ihr herauszukommen.

Was einem Highschoolfilm natürlich nicht fehlen darf, ist ein bisschen Romantik. Diese wird in "Spider-Man: Homecoming" durch Liz (Laura Harrier) geschaffen, in die sich Peter verknallt, die wiederum allerdings erst einmal für Spider-Man schwärmt, bevor Peter ihr auffällt. Zendaya nimmt zudem als Michelle eine Rolle ein, die den ganzen Film über präsent ist, aber nie zu aufdringlich ins Geschehen eingreift und dennoch als zentraler Punkt in der weiteren Geschichte etabliert wird – hier darf man gespannt sein, welche Rolle sie im Marvel-Universum in den kommenden Filmen übernehmen wird. Michael Keaton als Bösewicht Vulture ist solide, jedoch nicht herausragend genial. Dies kann mit der Fokussierung auf Spider-Man zusammenhängen und damit, dass generell alle Charaktere leicht in den Hintergrund rücken. "Spider-Man: Homecoming" ist wirklich ein Film, der sich unaufdringlich auf seinen Protagonisten konzentriert, um diesem die Möglichkeit zu geben, einen wundervollen Anfang für die kommenden Filme zu etablieren.

Fazit

Selten hat ein Marvel-Superheldenfilm bei der Ankündigung so viele gemischte Reaktionen hervorgerufen. Doch auch den härtesten Kritikern und "schon wieder ein Spider-Man?"-Sagern wird nichts anderes übrig bleiben, als den Hut vor diesem tollen Film zu ziehen. Marvel hat sich darauf besonnen, wie auch schon bei "Doctor Strange", den Fokus auf die Geschichte zu legen und die Effekte drumherum zu gestalten. Dieses Konzept geht auf und präsentiert einen rundum gelungenen Superheldenfilm, der Lust auf mehr macht.

Jeanne Plaumann - myFanbase
14.07.2017

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